Die Dame von Monsoreau. Александр Дюма

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Die Dame von Monsoreau - Александр Дюма

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      »Oh! welch eine unerwartete Entwicklung!« sagte Chicot. »Ist das Hotel Guise so von dem Geruch der Heiligkeit durchschwängert, dass sich die Schufte, wenn sie nur seine Schwellen berühren, in Lämmer verwandeln? Die Sache wird immer interessanter.«

      Chicot folgte den Mönchen, wie er den Reitern gefolgt war, denn er zweifelte nicht, dass die Kutten dieselben Leiber bedeckten, welche die Mäntel bedeckt hatten. Die Mönche gingen auf dem Pont-Notre-Dame über die Seine, zogen durch die Cité, schlugen den Weg über den Petit-Pont und über die Place Maubert ein und stiegen die Rue Sainte-Geneviève hinauf.

      »Oho!« sagte Chicot, nachdem er seinen Hut vor dem Hause der Rue des Noyers abgenommen, wo er am Morgen sein Gebet verrichtet hatte. »Kehren wir zufällig nach Fontainebleau zurück? In diesem Falle hätte ich nicht den kürzesten Weg gewählt. Doch nein, ich täusche mich, wir werden nicht so weit gehen.«

      Die Mönche blieben wirklich vor der Türe der Sainte-Geneviève Abtei stehen, und traten dann in die Vorhalle, in deren Tiefe man einen andern Mönch von demselben Orden erblickte, der mit der größten Aufmerksamkeit die Hände der Eintretenden zu beschauen bemüht war.

      »Oh mein Gott!« dachte Chicot, »es scheint, um in die Abtei eingelassen zu werden, muss man diesen Abend reinliche Hände haben. Es geht offenbar etwas Außerordentliches vor.«

      Chicot, der sehr in Verlegenheit war, was er tun sollte, um die Menschen nicht zu verlieren, denen er folgte, schaute nach dieser Betrachtung rings umher und sah zu seinem großen Erstaunen aus allen Straßen, welche gegen die Abtei liefen, Capucen hervorkommen, die einen vereinzelt, die andern zu zwei und zwei, doch insgesamt auf die Abtei zu schreitend.

      »Ah!« sagte Chicot, »es wird also diesen Abend Generalkapitel in der Abtei gehalten und alle Genovever Frankreichs sind dazu berufen! Das ist, so wahr ich ein Edelmann bin, das, erste Mal, dass mich die Lust erfasst, einem Kapitel beizuwohnen.«

      Die Mönche gingen alle unter die Halle, zeigten ihre Hände oder irgend einen Gegenstand, den sie in ihren Händen hielten, und traten ein. »Ich würde mit ihnen eintreten,« sagte Chicot, »doch hierzu fehlen mir zwei sehr wesentliche Dinge. Einmal das respektable Gewand, das sie umhüllt, insofern ich keinen Laien unter diesen heiligen Männern erblicke, und zweitens die Sache, die sie dem Bruder Pförtner zeigen; denn offenbar zeigen sie etwas. Ah! Bruder Gorenflot, mein würdiger Freund, wenn ich Dich hier bei der Hand hätte.«

      Diesen Ausruf entriss Chicot die Erinnerung an einen der ehrwürdigsten Mönche des Ordens der Genovever, einen gewöhnlichen Gast von Chicot, wenn Chicot zufällig nicht im Louvre speiste, eben denselben, mit welchem am Tage der Prozession der Büßer unser Gascogner in der Schenke der Porte Montmartre angehalten, eine Krickente gegessen und gewürzten Wein getrunken hatte.

      Und es strömten fortwährend Mönche herbei, so dass es war, als hätte die Hälfte der Bevölkerung von Paris die Kutte genommen, und der Bruder Pförtner prüfte sie insgesamt mit derselben Aufmerksamkeit.

      »Sieh da! sieh da!« sagte Chicot zu sich selbst, »es geht offenbar diesen Abend etwas Außerordentliches vor. Wir wollen ganz und gar neugierig sein. Es ist halb acht Uhr und das Almosensammeln vorüber. Ich muss den Bruder Gorenflot im Füllhorn finden, denn zu dieser Stunde pflegt er zu Nacht zu speisen.«

      Chicot ließ die Heerschar von Mönchen ihre Evolutionen in der Gegend der Abtei machen und in die Halle eintreten, setzte sein Pferd in Galopp und erreichte die Rue Saint-Jacques, wo, dem Benedictinerkloster gegenüber sich blühend und von Schülern und kampflustigen Mönchen sehr fleißig besucht das Gasthaus zum Füllhorn erhob.

      Chicot war in dem Hause bekannt, nicht als ein Stammgast, sondern als einer von jenen heimlichen Gästen, welche von Zeit zu Zeit kamen und einen Goldthaler und ein Teilchen ihrer Vernunft in der Anstalt von Meister Claude Bonhomet ließen. So hieß der Ausspender der Gaben von Ceres und Bacchus, welche beständig aus dem berühmten mythologischen Horne strömten, das dem Hause als Schild diente.

       Siebzehntes Kapitel

      Worin dem Leser das Vergnügen zu Teil werden wird, die Bekanntschaft des Bruder Gorenflot zu machen, von dem er bereits zweimal im Verlaufe dieser Geschichte hat sprechen hören

      Auf den schönen Tag war ein schöner Abend gefolgt; nur da der Tag kalt gewesen, war der Abend noch viel kälter. Man sah unter dem Hute verspäteter Bürger den durch den Schimmer der Stocklaternen geröteten Dunst ihres Atems sich verdicken. Man hörte deutlich die Tritte der Vorübergehenden auf dem gefrorenen Boden und das schallende Hum! durch die Kälte entrissen und durch die elastischen Oberflächen zurückgeworfen, wie ein Physiker in unsern Tagen sagen würde. Kurz es war einer von den schönen, kalten Abenden des herannahenden Frühjahrs, bei denen uns die freundliche Rosenfarbe der Scheiben eines Gasthauses einen doppelten Reiz gewährt.

      Chicot trat zuerst in den Saal, tauchte seinen Blick in alle Winkel und Ecken, und ging, als er Meister Claude, welchen er suchte, nicht fand, vertraulich in die Küche.

      Der Herr des Hauses war eben im Zuge, hier eine fromme Vorlesung zu halten, während allmählich eine in einer ungeheuren Bratpfanne enthaltene Masse Schmalzes den erforderlichen Grad von Hitze erreichte, dass man in diese Pfanne mehrere mit Mehl überzogene Merlane werfen konnte.

      Bei dem Geräusch, das Chicot eintretend machte, drehte Meister Bonhomet den Kopf um.

      »Ah! Ihr seid es, edler Herr,« sagte er, sein Buch schließend, »guten Abend und guten Appetit.«

      «Ich danke für den doppelten Wunsch, obgleich die Hälfte davon eben so wohl zu Eurem Nutzen gereicht, als zu meinem. Doch das hängt von Umständen ab.«

      »Wie, das hängt von Umständen ab?«

      »Ja, Ihr wisst, dass ich nicht allein speisen kann.«

      »Wenn es sein muss, mein Herr,« erwiderte Bonhomet, seine pistaziengrüne Mütze lüpfend, »wenn es sein muss, so werde ich mit Euch speisen.«

      »Ich danke, mein lieber Wirt, obgleich ich weiß, dass Ihr ein vortrefflicher Gast seid; doch ich suche Jemand.«

      »Vielleicht den Bruder Gorenflot?« fragte Bonhomet.

      »Ganz richtig,« antwortete Chicot.

      »Hat er schon zu speisen angefangen?«

      »Nein, doch beeilt Euch.«

      »Warum mich beeilen?«

      »Ja, denn in fünf Minuten wird er fertig sein.«

      »Der Bruder Gorenflot hat noch nicht zu speisen angefangen und wird In fünf Minuten fertig sein, sagt Ihr?«

      Chicot schüttelte den Kopf, was in allen Ländern der Welt für ein Zeichen des Unglaubens gilt.

      »Mein Herr,« sprach Meister Claude, »es ist heute Mittwoch und wir treten in die Fasten ein.«

      »Nun!« versetzte Chicot mit einer Miene, welche eben nicht sehr für die religiösen Bestrebungen von Bruder Gorenflot sprach, »und dann?«

      »Ah, bei Gott!« erwiderte Claude mit einer Gebärde, welche offenbar bedeutete: Ich begreife es eben so wenig, als Ihr; doch es ist so.

      »Sicherlich ist etwas in der sublunarischen Maschine in Unordnung geraten,« sprach Chicot, »fünf Minuten für das Abendbrot von Gorenflot! Ich bin heute bestimmt, wunderbare Dinge zu sehen.«

      Und

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