Die Dame von Monsoreau. Александр Дюма
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Читать онлайн книгу Die Dame von Monsoreau - Александр Дюма страница 61
Während der würdige Bruder diese Mischung mit einer Verziehung des Gesichts bewerkstelligt, welche andeutet, dass er keine große Stücke auf die traurige Zusammensetzung hält, wollen wir es versuchen, ihn unsern Lesern unter einem Lichte vorzustellen, das sie dafür entschädigen soll, dass seine Bekanntschaft so lange hinausgeschoben wurde.
Bruder Gorenflot mochte ungefähr acht und dreißig Jahre und fünf Fuß Königsmaß haben. Diese etwas kleine Gestalt glich sich vielleicht, wie der Bruder sagte, durch die bewunderungswürdige Harmonie der Verhältnisse aus; was er an Höhe verlor, gewann er wieder an Breite, denn er erfreute sich eines Durchmessers von beinahe drei Fuß von einer Schulter zur andern, was, wie man weiß, einem Umkreise von neun Fuß gleichkommt.
Im Mittelpunkte dieser herkulischen Schulterblätter saß ein breiter, von zolldicken und strickartig hervorspringenden Muskeln befurchter Hals. Leider stand dieser Hals ebenfalls im Verhältnis zu dem Übrigen; er war nämlich kurz und dick, was bei den ersten zu starken Gemütsbewegungen, von welchen der Bruder Gorenflot heimgesucht würde, einen Schlagfluss befürchten lassen musste. Doch im Bewusstsein dieser Mangelhaftigkeit und der daraus hervorgehenden Gefahr gab sich Bruder Gorenflot nie heftigen Eindrücken hin; wir müssen sogar sagen, dass man ihn selten so sichtbar bewegt sah, als er es zur Stunde war, wo Meister Chicot in sein Kabinett trat.
»Ei! mein Freund, was macht Ihr denn da?« rief unser Gascogner, abwechselnd das Gemüse, Gorenflot, das nicht geputzte Licht und einen bis an den Rand mit kaum durch ein paar Tropfen Wein gefärbtem Wasser gefüllten Humpen anschauend.
»Ihr seht, mein Bruder, ich nehme mein Abendbrot,« antwortete Gorenflot, indem er eine Stimme so mächtig wie die Glocke einer Abtei erklingen ließ.
»Ihr nennt das Abendbrot, Gorenflot? Kraut, Käse? Geht doch!« rief Chicot.
»Wir sind an einem der ersten Mittwoche der Fastenzeit; denken wir an unser Heil, mein Bruder, denken wir an unser Heil,« erwiderte Gorenflot näselnd und gottselig die Augen zum Himmel aufschlagend.
Chicot war ganz erstaunt. Aus seinem Blicke konnte man entnehmen, dass er bereits mehr als einmal Gorenflot auf eine andere Weise die heilige Fastenzeit, in welche man eingetreten war, hatte verherrlichen sehen.
»Unser Heil!« wiederholte er, »was Teufels haben Wasser und Gras mit unserem Heile zu tun?«
»Freitags sollst Du kein Fleisch verzehren,
»Fastend halt auch den Mittwoch in Ehren.«
sprach Gorenflot.
»Um welche Zeit habt Ihr gefrühstückt?«
»Ich habe gar nicht gefrühstückt, mein Bruder,« antwortete der Mönch, immer mehr näselnd.
»Ah! wenn es sich nur darum handelt, zu näseln, so bin ich bereit, mich mit allen Genovevern der Welt in einen Kampf einzulassen. Doch wenn Ihr nicht gefrühstückt habt,« sagte Chicot unmäßig näselnd, »was habt Ihr denn getan, mein Bruder?«
»Ich habe eine Rede gemacht,« versetzte Gorenflot, stolz das Haupt erhebend.
»Ah bah! eine Rede? Und warum?«
»Um sie diesen Abend in der Abtei zu halten.«
»Halt,« dachte Chicot, »eine Rede diesen Abend, das ist komisch.«
»Und ich muss sogar,« fügte Gorenflot bei, indem er eine erste Gabel Spinat mit Käse an den Mund führte, »und ich muss sogar daran denken, nach Hause zu kehren; mein Auditorium könnte ungeduldig werden.«
Chicot fielen die zahllosen Mönche ein, die er nach der Abtei hatte gehen sehen, und da er sich erinnerte, Herr von Mayenne wäre wahrscheinlich unter diesen Mönchen, so fragte er sich, wie es komme, dass Gorenflot, der bis zu diesem Tage wegen verschiedener Eigenschaften geschätzt worden war, welche durchaus keine Beziehung zu der Beredsamkeit hatten, von seinem Superior, Joseph Foulon, dem damaligen Abte von Sainte-Geneviève, gewählt worden sei, um vor dem lothringischen Prinzen und einer so zahlreichen Versammlung zu predigen.
»Bah!« sagte er, »und zu welcher Stunde werdet Ihr predigen?«
»Von neun Uhr bis halb zehn Uhr, mein Bruder.«
»Gut; wir haben drei Viertel auf neun Uhr. Ihr werdet mir wohl fünf Minuten schenken. Es ist bei Gott acht Tage, dass wir keine Gelegenheit mehr gefunden haben, mit einander zu speisen.«
»Das ist nicht unser Fehler,« sprach Gorenflot, »und glaubt mir, geliebter Bruder, unsere Freundschaft wird dadurch keine Verminderung erleiden: die Pflichten Eures Amtes fesseln Euch an unsern großen König, Heinrich III., den Gott erhalten möge! Die Pflichten meines Amtes legen mir das Almosensammeln und nach dem Almosensammeln das Gebet auf; man darf sich also nicht darüber wundern, dass wir so lange getrennt sind.«
»Ja, doch das scheint mir gerade ein Grund mehr, freudig zu sein, wenn wir uns zusammenfinden.«
»Ich bin auch unendlich freudig,« erwiderte Gorenflot mit der kläglichsten Miene der Erde, »doch ich muss Euch darum nicht minder verlassen.«
Und der Mönch machte eine Bewegung, um aufzustehen.
»Esst doch wenigstens vollends Euer Kraut,« sagte Chicot, indem er ihm die Hand auf die Schulter legte und ihn wieder nieder sitzen machte.
Gorenflot schaute den Spinat an und stieß einen Seufzer aus; dann richteten sich seine Augen auf das rot gefärbte Wasser, und er wandte den Kopf ab.
Chicot sah, dass der Augenblick, den Angriff zu beginnen, gekommen war, und fuhr fort:
»Ihr erinnert Euch des kleinen Mittagsbrotes, von dem ich so eben sprach; wie? an der Porte Montmarte; Ihr wisst, wo wir, während unser großer König Heinrich III. sich und Andere geißelte, eine Krickente aus den Sümpfen der Grange-Batelière mit einer Kraftbrühe von Krebsen speisten und von jenem hübschen Burgunderweine tranken; wie nennt Ihr doch jenen Wein? Ist es nicht ein Wein, den Ihr entdeckt habt?«
»Es ist ein Wein aus meiner Gegend, aus der Romanée.«
»Ja, ja, ich erinnere mich, es ist die Milch, die Ihr eingesogen habt, als Ihr zur Welt kamt, würdiger Sohn von Noah!«
Gorenflot ließ mit einem schwermütigen Lächeln seine Zunge über seine Lippen hingehen.
»Was sagt Ihr zu jenem Weine?« sprach Chicot.
»Er war gut, doch es gibt bessern.«
»Das sagte auch eines Abends Claude Bonhomet, unser Wirt, welcher behauptet, es liegen davon in seinem Keller fünfzig Flaschen, wogegen der seines Bruders von der Porte Montmartre nur Treberwein sei.«
»Das ist die reine Wahrheit,« versetzte der Mönch.
»Wie, das ist die Wahrheit?« rief Chicot, »und Ihr trinkt von diesem abscheulichen, gefärbten Wasser, während wir nur die Hand auszustrecken haben, um einen solchen Wein zu trinken? Puah!«
Chicot nahm den Humpen und goss seinen Inhalt in das Zimmer.
»Alles hat seine