Joseph Balsamo Denkwürdigkeiten eines Arztes 1. Александр Дюма

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Joseph Balsamo Denkwürdigkeiten eines Arztes 1 - Александр Дюма

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das den Greisen räth, die Krümchen nicht verloren gehen zu lassen, welche von der Tafel des Lebens fallen,

      Die Favoritin schlief schon seit einiger Zeit nicht mehr. Um acht Uhr hatte sie geläutet, damit man dem Tage, ihrem ersten Höfling, in ihr Zimmer einzutreten erlaubte; allmälig war, Anfangs durch dickere und dann durch leichtere Vorhänge, die an diesem Tage strahlende Sonne eingeführt worden und hatte, sich ihres mythologischen Glückes erinnernd, die schöne Nymphe geliebkost, welche, statt wie Daphne, die Liebe der Götter zu fliehen, sich dergestalt vermenschlichte, daß sie zuweilen der Liebe der Sterblichen entgegenkam. Es war also weder eine Aufgedunsenheit, noch ein Zögern in den wie Karfunkel glänzenden Augen, welche lächelnd einen kleinen, von Gold umkreisten und mit Perlen besetzten Handspiegel befragten; und dieser geschmeidige Körper, von dem wir einen Begriff zu geben versucht haben, ließ sich von dem Bette, wo er, durch die süßesten Träume gewiegt, geruht hatte, bis auf den Hermelinteppich herabgleiten, auf welchem Füße, welche Aschenbrödel Ehre gemacht hätten, zwei Hände mit Pantoffeln trafen, von denen ein einziger einen Holzhauer des Geburtswaldes von Jeanne bereichert haben würde, wenn dieser Holzhauer ihn gefunden hätte.

      Während diese verführerische Statue sich erhob und sich immer mehr belebte, warf man ihr einen prachtvollen Oberrock von Mechler Spitzen auf die Schultern; dann zog man über ihre fleischigen Füße, welche einen Augenblick die Pantoffeln verließen, rosenfarbige seidene Strümpfe von so feinem Gewebe, daß man nicht im Stande gewesen wäre, sie von der Haut, die sie bedeckten, zu unterscheiden.

      »Keine Nachricht von Chon?« fragte sie vor Allem ihre Kammerfrau.

      »Nein, Madame,« antwortete diese.

      »Auch nicht vom Vicomte Jean?«

      »Eben so wenig.«

      »Weiß man nicht, ob Bischi Nachricht erhalten hat?«

      »Man ist diesen Morgen zu der Schwester der Frau Gräfin gegangen.«

      »Und keine Briefe?«

      »Nein, Madame, keine Briefe.«

      »Ah! wie ermüdend ist es doch, so zu warten,« sprach die Gräfin mit einer reizenden Mundverziehung, »wird man nie ein Mittel erfinden, auf hundert Stunden in einem Augenblick zu correspondiren? Ah! meiner Treue, ich beklage diejenigen, welche diesen Morgen unter meine Hand fallen werden! Ist mein Vorzimmer ziemlich gut besetzt?«

      »Die Frau Gräfin fragt dies?«

      »Bei Gott! hören Sie doch, Dorée, die Dauphine naht, und es wäre nicht zu staunen, wenn man mich wegen dieser Sonne verließe. Ich bin nur ein armes, kleines Gestirn  . . . Sprechen Sie, wer ist da?«

      »Herr von Aiguillon, der Herr Prinz von Soubise,. Herr von Sartines, der Herr Präsident Maupeou.«

      »Und der Herr Herzog von Richelieu?«

      »Er ist noch nicht erschienen.

      »Weder heute noch gestern! ich sagte es wohl, Dorée. Er befürchtet, sich zu gefährden. Sie schicken meinen Läufer in das Hotel du Hanovre und lassen sich erkundigen, ob der Herzog krank ist.«

      »Ja, Frau Gräfin. Wird die Frau Gräfin Alle zugleich empfangen, oder Privataudienz geben?«

      »Privataudienz. Ich muß mit Herrn von Sartines sprechen, lassen Sie ihn allein eintreten.«

      Der Befehl war kaum von der Kammerfrau der Gräfin an einen großen Lackei übertragen, der sich in dem Corridor befand, welcher von den Vorzimmern in das Gemach der Gräfin führte, als der Polizeilieutenant, die Strenge seiner grauen Augen und die Steifheit seiner dünnen Lippen durch ein Lächeln von den erfreulichsten Auspicien mäßigend, im Vorzimmer erschien.

      »Guten Morgen, mein Feind,« sagte ohne ihn anzuschauen die Gräfin, die ihn in ihrem Spiegel erblickte.

      »Ich, Ihr Feind, Madame?«

      »Allerdings, Sie, Die Welt theilt sich für mich in zwei Klassen von Personen, in Freunde und Feinde. Ich lasse die Gleichgültigen nicht zu, oder ich setze sie in die Klasse meiner Feinde.«

      »Und Sie haben Recht, Madame; doch sagen Sie mir, wie ich es trotz meiner bekannten Ergebenheit für Sie verdient habe, in die eine oder die andere von diesen zwei Klassen eingereiht zu werden?«

      »Dadurch, daß Sie eine ganze Welt von kleinen Versen, Pamphleten, Libellen, welche gegen mich gerichtet waren, drucken, vertheilen, verkaufen, dem König zustellen ließen. Das ist abscheulich, das ist boshaft, das ist albern!«

      »Aber, Madame, ich bin nicht verantwortlich.«

      »Doch, mein Herr, Sie sind es, denn Sie wissen, wer der Elende ist, der Alles dies thut.«

      »Madame, wenn es nur ein einziger Urheber wäre, so hätten wir nicht nöthig, ihn in der Bastille verschmachten zu lassen; er würde bald allein vor Ermattung unter dem Gewichte seiner Werke umkommen.«

      »Wissen Sie, daß das, was Sie da sagen, außerordentlich höflich ist?«

      »Wenn ich Ihr Feind wäre, Madame, so würde ich es Ihnen nicht sagen.«

      »Das ist wahr; sprechen wir nicht mehr davon. Wir stehen nun auf das Beste, das ist abgemacht, das gewährt mir Vergnügen; doch Eines beunruhigt mich dennoch.«

      »Was, Madame?«

      »Daß Sie auch auf das Beste mit den Choiseul stehen.«

      »Madame, Herr von Choiseul ist erster Minister; er gibt Befehle und ich muß sie vollziehen.«

      »Wenn Ihnen also Herr von Choiseul Befehl gibt, mich verfolgen, plagen, vor Kummer sterben zu lassen, so mögen es diejenigen, welche mich verfolgen, plagen, umbringen, thun, ohne daß Sie ihnen in den Weg treten? Ich danke.«

      »Sprechen wir vernünftig,« sagte Herr von Sartines, der sich die Freiheit nahm, niederzusitzen, ohne daß die Favoritin sich ärgerte; denn man ließ dem am Genauesten unterrichteten Mann Frankreichs Alles hingehen; »was habe ich vor drei Tagen für Sie gethan?«

      »Sie haben mich benachrichtigen lassen, daß ein Eilbote von Chanteloup abgehe, um die Ankunft der Dauphine zu beschleunigen.«

      »Ist dies das Werk eines Feindes?«

      »Aber in der ganzen Angelegenheit der Vorstellung, in welche ich, wie sie wissen, meine Eitelkeit setze, wie haben Sie sich für mich benommen?«

      »So gut als immer möglich.«

      »Herr von Sartines, Sie sind nicht offenherzig.«

      »Ah! Madame, Sie thun mir Unrecht! wer fand für Sie im Hintergrunde einer Taverne, und zwar in weniger als zwei Stunden, den Vicomte Jean, dessen Sie bedurften, um ihn, ich weiß nicht wohin, oder ich weiß vielmehr wohin zu schicken?«

      »Es wäre besser gewesen, Sie hätten mich meinen Schwager, einen Mann der, mit der königlichen Familie von Frankreich verbunden ist, verlieren lassen!« sagte Madame Dubarry lachend.

      »Madame, das sind doch lauter Dienste.«

      »Ja, vor drei Tagen, für vorgestern; doch was thaten Sie gestern für mich?«

      »Gestern, Madame?«

      »Oh! Sie mögen immerhin suchen. Gestern war der Tag, um gegen Andere

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