Joseph Balsamo Denkwürdigkeiten eines Arztes 1. Александр Дюма

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Joseph Balsamo Denkwürdigkeiten eines Arztes 1 - Александр Дюма

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mich sehr wohl. Sprechen sie, was haben Sie gestern gethan?«

      »Morgens oder Abends?«

      »Zuerst morgens.«

      »Morgens habe ich wie gewöhnlich gearbeitet.«

      »Bis um welche Stunde haben Sie gearbeitet?’

      »Bis um zehn Uhr.«

      »Hernach?«

      »Hernach ließ ich einen von meinen Freunden von Lyon zum Essen bitten, der gewettet hatte, er komme nach Paris, ohne daß ich es erfahre, den jedoch mein Diener an der Barrière erwartete.«

      »Und nach dem Mittagessen?«

      »Schickte ich dem Polizeilieutenant Seiner Majestät des Kaisers von Oesterreich die Adresse eines berüchtigten Diebes, den er nicht finden konnte.«

      »Und dieser war?«

      »In Wien.«

      »Somit besorgen Sie nicht nur die Polizei von Paris, sondern auch die der fremden Höfe?«

      »In meinen verlorenen Augenblicken, ja, Madame.«

      »Gut, ich merke mir das. Und was haben Sie gethan nachdem Sie den Courrier abgefertigt?«

      »Ich war in der Oper.«

      »Um die kleine Guimard zusehen? Armer Soubise!«

      »Nein, um einen berüchtigten Beutelschneider verhaften zu lassen, den ich ruhig ließ, so lange er sich nur an Generalpächter hielt, der aber die Frechheit gehabt hatte, sich an mehrere vornehme Herren zu adressiren.«

      »Mir scheint, Sie hätten sagen sollen, der die Ungeschicklichkeit hatte, Herr Lieutenant. Und nach der Oper?«

      »Nach der Oper?«

      »Ja. Nicht wahr, was ich Sie frage, ist sehr indiscret?«

      »Nein. Nach der Oper  . . . Warten Sie, daß ich mich erinnere.«

      »Ah! es scheint, hier verläßt Sie das Gedächtniß.«

      »Nein. Nach der Oper  . . . Ah! ich habe es.«

      »Gut.«

      »Ich begab mich zu einer gewissen Dame, die ein Spielhaus unterhält, und führte sie selbst nach dem Fort l’Évêque.«

      »In Ihrem Wagen?«

      »Nein, in einem Fiacre.«

      »Hernach?«

      »Wie, hernach? das ist Alles.«

      »Nein, das ist nicht Alles.«

      »Ich stieg wieder in meinen Fiacre.«

      »Und wen trafen Sie in Ihrem Fiacre?«

      Herr von Sartines erröthete.

      »Ah!« rief die Gräfin, ihre kleinen Hände an einander schlagend, »ich habe also das Glück gehabt, einen Polizeilieutenant erröthen zu machen.«

      »Madame  . . .« stammelte Herr von Sartines.

      »Nun, ich will es Ihnen sagen, wer in diesem Fiacre war« versetzte die Favoritin; »es war die Herzogin von Grammont.«

      »Die Herzogin von Grammont!« rief der Polizeilieutenant.

      »Ja, die Herzogin von Grammont, welche Sie bat, ihr Eintritt in das Gemach des Königs zu verschaffen.«

      »Meiner Treue, Madame, ich lege mein Portefeuille in Ihre Hände,« rief Herr von Sartines mit einer Bewegung der Unruhe. »Ich bin es nicht mehr, der die Polizei ausübt, Sie sind es.«

      »In der That, Herr von Sartines, ich habe die meinige, wie Sie sehen; also nehmen Sie sich in Acht! Ja, ja! die Herzogin von Grammont in einem Fiacre um Mitternacht mit dem Herrn Polizeilieutenant, und zwar in einem Fiacre, der im Schritt fährt! Wissen Sie, was ich sogleich thun ließ?«

      »Nein, aber ich habe eine furchtbare Angst. Zum Glück war es sehr spät.«

      »Gleichviel, die Nacht ist die Zeit der Rache.«

      »Und was haben Sie gethan, lassen Sie hören?«

      »So wie ich meine geheime Polizei habe, so habe ich auch meine gewöhnliche Literatur, abscheuliche Bursche, schmutzig wie die Lumpen und ausgehungert wie die Wiesel.«

      »Sie füttern sie also sehr schlecht?«

      »Ich füttere sie gar nicht; wenn sie fett würden, so würden sie auch dumm wie Herr von Soubise; das Fett verzehrt bekanntlich die Galle.«

      »Fahren Sie fort, Sie machen mich beben.«

      »Ich dachte an alle die Bosheiten, die Sie die Choiseul gegen mich begehen lassen. Das reizte mich, und ich gab meinen Apollo’s folgende Programme: 1) Herr von Sartines besucht als Procurator verkleidet in der Rue de l’Arbre-Sec, im vierten Stocke, eine junge Unschuldige, welcher er eine elende Summe von dreihundert Livres je am 30. des Monats auszubezahlen sich nicht schämt.«

      »Madame, das ist eine schöne Handlung, die Sie beflecken wollen.«

      »Man befleckt nur solche. 2) Herr von Sartines schleicht sich als ehrwürdiger Vater der Mission verkleidet in das Carmeliterkloster der Rue Saint-Antoine ein.«

      »Madame, ich brachte diesen guten Schwestern Nachrichten vom Orient.«

      »Vom kleinen oder vom großen? 3) Herr von Sartines fährt als Polizeilieutenant verkleidet um Mitternacht ganz allein mit der Herzogin von Grammont in den Straßen umher.«

      »Ah! Madame,« sagte Herr von Sartines erschrocken, »wollen Sie in diesem Punkte meine Verwaltung herabsetzen?«

      »Ei! Sie lassen wohl die meinige entwerthen,« sprach die Gräfin lachend. »Aber warten Sie doch.«

      »Ich warte.«

      »Meine Bursche machten sich also an die Arbeit und componirten, wie man in der Schule componirt, als Erzählung, als Uebersetzung, als Umschreibung, und ich erhielt so eben ein Epigramm, ein Lied und ein Vaudeville.«

      »Ah, mein Gott!«

      »Alle drei furchtbar. Ich werde diesen Morgen den König damit bewirthen, so wie mit dem neuen Pater Noster, das Sie gegen mich umherlaufen lassen; Sie wissen? » ‚Unser Vater, der Du bist in Versailles, Dein Name sei verflucht, wie er es zu sein verdient, Dein Reich ist erschüttert, Dein Wille geschieht weder auf Erden, noch im Himmel; gib uns unser tägliches Brod zurück, das uns Deine Favoritinnen genommen haben; vergib Deinen Parlamenten, welche unsere Interessen unterstützen, wie wir Deinen Ministern vergeben, die sie verkauft haben. Unterliege nicht den Versuchungen der Dubarry, sondern befreie uns von Deinem Teufel von einem Kanzler. Amen.’ «

      »Wo haben Sie auch dies noch entdeckt?« sagte Herr von Sartines und faltete seufzend die Hände.

      »Ei, mein Gott! ich habe nicht nöthig, es zu entdecken; man erweist mir die Artigkeit, mir jeden Tag zuzuschicken, was Gutes in dieser Hinsicht erscheint. Ich schrieb sogar Ihnen die Ehre dieser täglichen

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