La San Felice Band 5. Александр Дюма

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La San Felice Band 5 - Александр Дюма

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zu läutern.«

      Am Abend fuhr der König von dem fortwährenden Rufe: »Es lebe König Ferdinand! Es lebe Pius der Sechste!« geleitet durch die Hauptstraße der Stadt und über den Platz Navone, den spanischen Platz und den venetianischen Platz. Einige Augenblicke verweilte er in dem Theater Argentina, wo man zu seiner Ehre eine Cantate aufführte, dann bestieg er, um das förmlich in Flammen stehende Rom zu sehen, die höchsten Terrassen des Monte Pincio.

      Von dem Thore San Giovanni an bis zum Vatican und von dem Platze des Volkes bis zur Pyramide des Cestus war die Stadt a giorno, das heißt taghell erleuchtet. Ein einziges Gebäude, auf welchem die dreifarbige Fahne wehte und welche einem feierlichen, drohenden Proteste Frankreichs gegen die Besetzung Roms glich, blieb dunkel inmitten dieses Strahlenmeeres und stumm mitten unter diesem Getöse.

      Es war dies die Engelsburg.

      Die düstere, schweigende Masse dieser Festung hatte etwas Furchtbares und Unheimliches, denn der einzige Ruf, welcher von Viertelstunde zu Viertelstunde hier das Schweigen unterbrach, war der: »Schildwachen, habet Acht!« und das einzige Licht, welches man in der Finsterniß leuchten sah, war die glimmende Lunte der neben ihren Geschützen stehenden Artilleristen.

       Zweites Capitel.

      Die Engelsburg spricht

      Als der König, um den Pincioberg zu besteigen, den Volksplatz passierte, sah er jenen interessanten, aus Frauen und Kindern zusammengesetzten Theil der Bevölkerung um einen Scheiterhaufen herumtanzen, welcher in der Mitte des Platzes loderte. Beim Anblicke des Königs machten die Tänzer Halt, um aus vollem Halse zu schreien: »Es lebe der König Ferdinand! Es lebe Pius der Sechste!«

      Der König machte Halt und fragte, was diese wackern Leute hier machten und was dies für ein Feuer sei, an welchem sie sich wärmten.

      Man antwortete ihm, daß dieser Scheiterhaufen von dem Holze des Freiheitsbaumes aufgebaut worden, den vor achtzehn Monaten die Consuln der römischen Republik gepflanzt.

      Diese Anhänglichkeit an die guten Grundsätze rührte Ferdinand. Er zog daher eine Handvoll Münzen aller Art aus der Tasche, warf sie mitten unter die Volksmenge hinein und rief:

      »Bravo, meine Freunde, amüsiert Euch!«

      Die Weiber und die Kinder stürzten sich auf die Ducaten und Piaster des Königs Ferdinand. Es fand ein furchtbares Handgemenge statt; die Weiber schlugen auf die Kinder los, die Kinder kratzten die Weiber und es ward wie toll durch einander geschrieen und geheult, obschon die Beschädigungen alle nur unbedeutend waren.

      Auf dem Platze Navone sah er einen zweiten Scheiterhaufen.

      Er that dieselbe Frage, und erhielt dieselbe Antwort.

      Der König griff nun nicht mehr in seine Tasche, sondern in die des Herzogs von Ascoli, nahm eine zweite Handvoll Geld heraus und warf sie, da hier das Volk aus Männern und Frauen bestand, unter die Tänzer und Tänzerinnen hinein.

      Diesmal waren es, wie wir soeben sagten, nicht blos Weiber und Kinder, sondern es waren auch Männer darunter. Das starke Geschlecht glaubte größeres Recht auf das Geld zu haben als das schwache; die Liebhaber und die Männer der geschlagenen Frauen zogen ihre Messer, einer der Tänzer ward verwundet und ins Hospital getragen.

      Auf dem Platze Colonna fand derselbe Vorgang statt. Diesmal jedoch endete er zum Ruhm der öffentlichen Moral. In dem Augenblicke nämlich, wo die Messer ihre Rolle spielen sollten, ging ein Bürger, den Hut über die Augen herabgezogen und in einen großen Mantel gehüllt vorüber.

      Ein Hund bellte ihn an.

      Ein Knabe schrie: »Jakobiner!«

      Der Ruf des Knaben und das Gebell des Hundes lenkten die Aufmerksamkeit der Streitenden auf den Bürger in dem Mantel und mit dem herabgezogenen Hute und ohne auf seine Worte zu hören, stieß man ihn ohne Weiteres in den Scheiterhaufen, wo er unter dem Freudengeheule des Pöbels jämmerlich umkam.

      Plötzlich kam einer dieser Wahnsinnigen auf einen anderweiten herrlichen Gedanken. Diese Freiheitsbäume, welche man umhieb und in Kohlen und Asche verwandelte, waren nicht von selbst hier gewachsen, man hatte sie gepflanzt.

      Diejenigen, welche sie gepflanzt hatten, waren natürlich strafbarer, als die armen Bäume, welche sich, und vielleicht nur höchst ungern, hatten pflanzen lassen.

      Es galt daher, strenge Gerechtigkeit zu üben und sich an die Pflanzer und nicht an die Bäume zu halten.

      Wer hatte aber diese gepflanzt?

      »Es waren, wie wir schon oben einmal bemerkt, die beiden Consulen der römischen Republik, Mattei von Valmontone und Zaccalone von Piperno gewesen.

      Diese beiden Namen, waren seit einem Jahre gesegnet und geehrt von der Bevölkerung, welcher diese beiden wahrhaft freisinnigen Beamten ihre Intelligenz und ihr Vermögen gewidmet hatten.

      Am Tage der Reaction aber verzeiht das Volk eher dem, der es verfolgt, als dem, der sich ihm gewidmet hat, und gewöhnlich werden seine ersten Vertheidiger auch seine ersten Märtyrer.

      »Die Revolutionen sind wie Saturn,« sagt Vergniaut, »sie verschlingen ihre eigenen Kinder.«

      Ein Mann, welcher Zaccalone gezwungen hatte, seinen Sohn in die Schule zu schicken, ein auf die persönliche Freiheit eifersüchtiger junger Römer, machte daher den Vorschlag, einen der Freiheitsbäume stehen zu lassen, um die beiden Consuln daran zu hängen.

      Dieser Vorschlag fand natürlich einstimmig Annahme, und es galt, um ihn in Ausführung zu bringen, nun blos einen Baum als Galgen stehen zu lassen und sich der beiden Consuln zu bemächtigen.

      Man dachte an die noch nicht abgehauene Pappel auf dem Platze der Rotunda und da die beiden Beamten, der eine in der Via della Maddalena, der andere in der Via Pie di Marmo wohnten, so betrachtete man diese Nähe als einen von der Vorsehung gefügten glücklichen Umstand.

      Man eilte sofort nach ihren Häusern. Zum Glück aber hatten die beiden Beamten ohne Zweifel sehr richtige Begriffe von der Dankbarkeit, die man von den Völkern zu erwarten hat, zu deren Befreiung man beigetragen. Beide hatten Rom verlassen.

      Ein Klempner aber, dessen Laden an Matteis Haus stieß und welchem Mattei zweihundert Thaler geliehen, um ihn vom Bankerott zu retten, und ein Kräuterhändler, welchem Zaccalone seinen eigenen Arzt geschickt, um seine Frau von einem gefährlichen Fieber zu kurieren, erklärten, sie wüßten so ziemlich genau den Ort, wohin die beiden Schuldigen sich geflüchtet, und erboten sich, sie auszuliefern.

      Dieses Anerbieten ward mit Enthusiasmus angenommen, und um den Weg nicht vergebens gemacht zu haben, begann der tolle Volkshaufen die Häuser der beiden Abwesenden zu plündern und die Möbel zu den Fenstern hinauszuwerfen.

      Unter diesen Möbeln befand sich bei jedem eine prachtvolle Stutzuhr von vergoldeter Bronze. Die eine stellte das Opfer Abrahams, die andere Hagar und Ismael in der Wüste umherirrend vor, und jede trug die Unterschrift, welche bewies, daß beide aus ein und derselben Quelle herrührten:

      »Den Consuln der römischen Republik die dankbaren Israeliten.«

      Und in der That hatten die beiden Consuln ein Decret ausfertigen lassen, kraft dessen die Juden wieder Menschen wurden wie andere, und Antheil an den Rechten des Bürgers erhielten.

      Dies erinnerte an die unglücklichen Juden, an welche man nicht dachte, und an die man wahrscheinlich auch nicht gedacht haben würde, wenn sie

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