Memoiren einer Favorite. Александр Дюма
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Читать онлайн книгу Memoiren einer Favorite - Александр Дюма страница 30
Ich war selbst sehr aufgeregt und setzte mit bewegter Stimme Admiral den Zweck unseres Besuchs auseinander, indem ich ihm zugleich versicherte, daß er sich, wenn er den armen Dick wieder freiließe, ein ewiges Recht auf meine Dankbarkeit erwerben würde.
Sei es nun, daß der Admiral dies wirklich glaubte, oder daß er mir eine Schmeichelei sagen wollte, kurz, er fragte mich, welchen Grund eine Person von meinem Stande haben könne, um sich für einen gemeinen Menschen wie der zu interessieren, dessen Freilassung ich soeben begehrte.
Mit einem Gemisch von Demut und Stolz antwortete ich hierauf, ich sei durchaus keine Person von Stand, sondern ein armes Landmädchen und Dicks Landsmännin.
Er ergriff mich bei der Hand, betrachtete dieselbe und schüttelte mit zweifelnder Miene den Kopf.
Meine Hände, welche ich mit einer Koketterie, die bei mir dem Alter voranschritt, stets sorgfältig gepflegt, waren in der Tat sehr schön.
»Diese Hände,« rief der Admiral lachend, »sind nicht die Hände einer Bäuerin.«
Ich versicherte dem Admiral, daß er sich irre.
»Dann,« sagte er, indem er von seinem kleinen Finger einen Diamantring zog, den er an den meiner Hand steckte, welcher der Stärke des seinigen entsprach, »dann fehlt bloß dieser Ring, um Hände einer Herzogin daraus zu machen.«
Ich fühlte, daß ich mehr vor Freude als vor Scham bis an die Augen errötete. Dennoch aber und obschon meine Hand mir mit dem Schmucke, den sie empfangen, noch weit schöner erschien, wollte ich dem Admiral den Ring, den er mir auf so galante Weise anbot, zurückgeben.
Er hielt jedoch meine Hand in der seinigen fest und sagte, wenn ich auf meiner Weigerung beharrte, so müßte ich mich darauf gefaßt machen, daß er auch bei der seinigen beharre.
Ich warf die Augen auf Amy. Diese sah mich durch ihre Tränen hindurch mit so bittendem Blick an, daß ich nicht den Mut hatte, längeren Widerstand zu leisten.
Ich behielt den Ring.
Amy schien nun wieder Mut zu fassen.
»Und mein armer Dick?« fragte sie.
»Hören Sie, was ich sage,« antwortete der Admiral. »Ich allein kann diese Frage nicht entscheiden. Ich kann wohl die Entlassung des jungen Mannes beantragen, dieselbe bedarf aber der Autorisation durch die Admiralität.«
»Ja,« sagte ich, indem ich Sir John Paynes Hände ergriff, »aber wenn Sie diesen Antrag stellen, so wird die Entlassung bewilligt werden, nicht wahr?«
»Ich hoffe es.«
»Sagen Sie, daß Sie dessen sicher sind.«
»Ich werde alles tun, was ich kann, um mich Ihnen angenehm zu machen,« sagte der Admiral indem er sich höflich verneigte.
»Ach, wenn es Ihnen gelänge,« rief ich, »wie dankbar wollte ich Ihnen sein!«
»Ist. das wahr, was Sie mir da sagen?« fragte der Admiral, indem er mich fest und mit wenn auch nicht liebendem, doch begehrlichem Blick betrachtete.
Ich errötete und senkte das Haupt, ohne zu antworten.
Es war mir jetzt, als sähe ich ihn einen Blick mit Amy wechseln; Amys Blick aber konnte ebenso wie der meinige ein bittender sein.
»Hören Sie,« hob er wieder an, »ich werde Ihnen einen Beweis meines guten Willens geben. Noch heute gehe ich nach London und tue daselbst die nötigen Schritte.«
»Ach, wie gütig Sie sind!«
»Und,« fragte Amy, »wann und wo werden wir Antwort erhalten?«
»Das ist sehr einfach,« sagte der Admiral. »Warten Sie.«
»Hier?« fragte ich zögernd, denn ich dachte an mein Stelldichein für den Abend.
»Nein, in London, in meinem Haus in Piccadilly.«
Ich sah Amy fragend an.
»Fragen Sie Emma,« sagte, sie. »Ich stehe ganz zu Ihren Befehlen, Mylord.«
»Ich werde warten, wo es Ihnen beliebt, Mylord,« antwortete ich, »in der Hoffnung, daß die Antwort, die Sie uns bringen, eine gute sein werde. Nur —« setzte ich hinzu.
»Nur —« wiederholte der Admiral.
»Nur muß ich bis zehn Uhr abends zu Hause sein.«
»Es wird Ihnen frei stehen, sich zu entfernen, sobald es Ihnen beliebt. Da aber die Antwort sich verzögern und mich selbst ziemlich lange aufhalten kann, so werden Sie eine Tasse Tee und ein Stück Kuchen genießen. Dann gebe ich Ihnen Ihre Freiheit zurück, und bitte Sie um die meinige, was ich ganz gewiß nicht tun würde, wenn ich Sie nicht verließe, um Ihnen einen Dienst zu leisten.«
Er schlug auf eine laut dröhnende chinesische Glocke.
Ein Diener trat ein.
»Den Tee,« befahl der Admiral. Ohne Zweifel war alles schon im voraus angeordnet, denn wenige Augenblicke darauf trat der Diener wieder ein und brachte einen mit Konfitüren bedeckten Präsentierteller, den er auf einen Tisch setzte.
»Nun, meine schöne Bittstellerin, machen Sie jetzt die Honneurs beim Tee,« sagte der Admiral zu mir.
Ich gehorchte ihm errötend und verlegen und schenkte eine Tasse Tee ein, welche ich dem Admiral mit einer Hand präsentierte, indem ich ihm mit der anderen den Zucker darbot und dabei zugleich einen Knix machte, so wie man mich in der Pension gelehrt.
»In der Tat,« sagte Sir John zu mir, »man hatte mir nicht zu viel gesagt. Sie sind wirklich anbetungswürdig!«
Ich warf einen vorwurfsvollen Blick auf Amy.
Die dem Admiral soeben entschlüpfte Bemerkung bewies mir, daß mein Besuch nicht, wie ich glaubte, vorausgesehen, sondern erwartet worden war.
»Nehmen Sie es Amy übel, daß sie mir gesagt, sie hätte das schönste Wesen der Welt zur Freundin, und nehmen Sie mir es übel, daß ich Sie zu sehen gewünscht habe?« fragte der Admiral. »Wenn Sie dies täten, so wären Sie sehr grausam, denn Sie hätten, wenn Sie sich geweigert zu kommen, aus Ihrem Freund Dick einen Matrosen gemacht, was, wie mir scheint, durchaus nicht der Beruf des jungen Mannes ist, und Sie hätten mir nicht erlaubt, mich Ihren Diener zu nennen, was gleichwohl mein Beruf zu sein scheint.«
Ich wußte nicht, was ich auf dieses so leicht hingeworfene, aber durchaus nicht ehrerbietige Kompliment sagen sollte. Er hielt mir seine Tasse hin, damit ich einige Tropfen Sahne hineingösse, und er konnte sehen, wie meine Hand zitterte.
»Wie! hier vereiniget sich also alles – Tugend, Zartgefühl und Keuschheit – abgesehen von Schönheit und Jugend,« murmelte er.
Ich betrachtete ihn mit erstauntem Blick.
»Haben Sie vielleicht einmal Hamlet spielen sehen?« fragte er mich.
»Nein,« antwortete ich.
»Wohlan, was ich Ihnen soeben gesagt, ist dasselbe, was Hamlet zu Ophelia sagt, als er erstaunt ist, so viel Anmut, Liebe und Züchtigkeit in einer und derselben Person vereinigt zu finden.«