Der Mondstein. Уилки Коллинз

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Der Mondstein - Уилки Коллинз

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stehen, um auch die Antwort zu hören.

      »Haben Sie schon eine Idee, wer den Diamanten gestohlen haben kann?« fragte Herr Franklin.

      »Kein Mensch hat den Diamanten gestohlen,« erwiderte Cuff.

      Ueber diese merkwürdige Ansicht waren wir Beide höchlich erstaunt und drangen in ihn, sich näher zu erklären.

      »Warten Sie nur ein klein wenig,« sagte der Sergeant. Es fehlen nur noch einige Stücke an diesem Geduldspiel.«

      Dreizehntes Capitel

      Ich fand Mylady in ihrem Wohnzimmer, sie fuhr auf und sah Verdrießlich aus, als ich ihr meldete, daß Sergeant Cuff sie zu sprechen wünschte.

      »Muß ich ihn sprechen,« fragte sie, »können Sie mich nicht vertreten, Gabriel?«

      Ich wußte nicht, was ich daraus machen sollte, und ließ diesen Eindruck vermuthlich deutlich auf meinem Gesicht sehen.

      Mylady hatte die Güte, sich darauf näher zu erklären.

      »Ich fürchte, meine Nerven sind angegriffen,« sagte sie. »Der Polizei-Sergeant aus London hat etwas in seinem Wesen, das mir, ich weiß nicht warum, widersteht. Ich habe ein Vorgefühl als ob er Verwirrung und Unglück in’s Haus bringen würde. Sehr thöricht und mir sehr Unähnlich, aber es ist einmal so.«

      Ich wußte nicht, was ich darauf antworten sollte. Je mehr ich von Sergeant Cuff gesehen hatte, desto besser gefiel er mir.

      Nachdem Mylady mir so ihr Herz geöffnet hatte, nahm sie sich, als eine Frau von großer Entschlossenheit, die sie war und wie ich sie bereits geschildert habe, wieder zusammen.

      »Wenn ich ihn sehen muß, so muß ich es eben über mich ergehen lassen, ich kann mich aber nicht überwinden, ihn allein zu sprechen. Führen Sie ihn herein, Gabriel, aber bleiben Sie im Zimmer, solange er bei mir ist.«

      Das war das erste Mal seit ihren Mädchenjahren, daß ich Mylady von ihren Nerven hatte reden hören. Ich ging zurück in’s Boudoir. Herr Franklin schlenderte in den Garten und trat zu Herrn Godfrey, dessen Abfahrtsstunde herannahte.

      Sergeant Cuff und ich gingen direct zu Mylady. Bei seinem Anblick ward Mylady noch blässer als vorher, im Uebrigen aber beherrschte sie sich und fragte den Sergeanten, ob er etwas dagegen habe, wenn ich im Zimmer bliebe. Sie hatte die Güte hinzuzufügen, daß ich nicht nur ihr alter Diener, sondern auch ihr erprobter Rathgeber sei, und daß ich bei jeder die Familie betreffenden Angelegenheit die Person sei, die sie am liebsten zu Rathe ziehe.

      Der Sergeant antwortete höflich, daß ihm meine Anwesenheit besonders angenehm sei, da er etwas über die Dienerschaft im Allgemeinen zu sagen und meine Erfahrungen in diesem Punkte bereits nützlich gefunden habe. Mylady wies uns zwei Stühle an und wir nahmen Platz, um unsere Conferenz zu beginnen.

      »Ich habe mir über den vorliegenden Fall schon eine Meinung gebildet,« begann Sergeant Cuff, »welche vorläufig für mich behalten zu dürfen ich um Ihre Erlaubnis; bitte, Mylady. Ich habe hier zunächst zu melden, was ich in Fräulein Verinder’s Wohnzimmer entdeckt habe und was ich mit Ihrer Erlaubniß, Mylady, demnächst zu thun gedenke.«

      Er berichtete dann über die Malerei mit ihrer über gewischten Stelle und über die Schlüsse, die er daraus ziehe, gerade wie er sich gegen Seegreaf ausgesprochen hatte, nur in gewählteren Ausdrücken.

      »Eines,« schloß er, »ist sicher. Der Diamant ist nicht in dem Schubfach des Schränkchens. Ein Anderes ist so gut wie sicher: Die Spuren der Farbe müssen sich auf einem Kleidungsstücke irgend einer Person in diesem Hause befinden. Dieses Kleidungsstück müssen wir herausfinden, ehe wir einen Schritt weiter gehen.«

      »Und diese Entdeckung,« bemerkte Mylady, »wird vermuthlich die Entdeckung des Diebes mit sich bringen.«

      »Bitte um Vergebung, Mylady, ich behaupte nicht, daß der Diamant gestohlen ist; ich beschränke mich für jetzt darauf, zu sagen, daß er vermißt wird. Die Entdeckung des befleckten Kleidungsstückes kann möglicherweise zur Wiederauffindung führen.«

      Mylady sah mich an. »Verstehen Sie das?« fragte sie.

      »Sergeant Cuff wird es wohl verstehen,« erwiderte ich.

      »Aus welche Weise denken Sie das befleckte Kleidungsstück zu finden?« fragte Mylady, sich wieder zum Sergeanten wendend. »Meine braven Diener und Dienerinnen, die seit Jahren in meinem Hause sind, haben sich, mit Beschämung spreche ich es aus, gefallen lassen müssen, ihre Zimmer und Sachen von dem andern Beamten durchsuchen zu lassen. Ich kann und will nicht zugeben, daß ihnen zum zweiten Male in dieser Weise zu nahe getreten wird.« (Sie war eine Herrin, eine Frau, wie man ihrer unter Zehntausend nicht Eine findet.)

      »Das ist eben der Punkt, den ich mit Ihnen, Mylady, zu besprechen wünsche. Der erste Beamte hat die Untersuchung dadurch unendlich erschwert, daß er die Dienstboten hat merken lassen, er habe Verdacht auf sie. Wenn ich ihnen zum zweiten Male Veranlassung gebe zu glauben, daß man sie in Verdacht hat, so ist nicht abzusehen, was sie mir nicht alles in den Weg legen werden, besonders die Frauenzimmer. Andererseits müssen ihre Sachen durchaus noch einmal untersucht werden, aus dem einfachen Grunde, daß die erste Durchsuchung ihr Augenmerk lediglich aus den Diamanten richtete, während die zweite sich auf das befleckte Kleidungsstück erstrecken muß. Ich bin vollkommen mit Ihnen einverstanden, daß auf die Gefühle der Dienstboten Rücksicht genommen werden muß, aber eben so fest überzeugt, daß die Kleiderschränke durchsucht werden müssen.«

      »Das klappt nicht« Das war der Sinn von dem, was Mylady in gewählteren Worten sagte.

      »Ich wüßte ein Mittel der Schwierigkeit zu begegnen,« sagte Cuff, »wenn Sie darauf eingehen wollen, Mylady. Ich schlage vor, daß man den Leuten die Sache vorstellt.«

      »Da werden die Frauen auf der Stelle wieder glauben, daß man Verdacht aus sie hat,« rief ich.

      »Das werden die Frauen nicht, Herr Betteredge,« sagte Cuff, »wenn ich ihnen sagen kann, daß ich die Garderobe jeder Person, die in der Nacht Vom Mittwoch auf Donnerstag hier geschlafen hat, Mylady mit einbegriffen, untersuchen werde. Dies ist natürlich eine reine Formalität,« fügte er mit einem Seitenblick aus Mylady hinzu. »Aber die Dienstboten werden es als eine sie ehrende Gleichstellung ihrer Herrschaft mit ihnen auffassen, und werden, statt der Untersuchung etwas in den Weg zu legen, es als eine Ehrensache betrachten, dieselbe zu fördern.«

      Dies leuchtete mir ein, und auch Mylady konnte sich nach der ersten Ueberraschung der Wahrheit des Gesagten nicht verschließen.

      »Sie sind von der Nothwendigkeit der Durchsuchung durchdrungen?« fragte sie.

      »Sie ist der kürzeste Weg zum Ziel, Mylady.«

      Mylady stand auf, um nach ihrem Kammermädchen zu klingeln.

      »Sie sollen,« sagte sie, »die Schlüssel zu meiner Garderobe in der Hand, mit den Leuten reden.«

      Sergeant Cuff hielt sie mit einer unerwarteten Frage zurück. »Wäre es nicht besser,« fragte er, »daß wir uns erst der Zustimmung der übrigen Damen und Herren versicherten?«

      »Die einzige andere Dame im Hause ist meine Tochter,« antwortete Mylady überrascht; »die einzigen Herren meine Neffen, Herr Blake und Herr Ablewhite. Von allen Dreien ist nicht das geringste Bedenken zu besorgen.«

      Ich machte Mylady darauf aufmerksam, daß Mr. Godfrey im Begriff stehe, abzureisen. Kaum hatte ich dies gesagt, als Herr Godfrey in’s

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