Familie Dr. Norden Staffel 1 – Arztroman. Patricia Vandenberg
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»Das ist mein Job.« Tatjana zwinkerte Anneka zu. »Aber ich verrate dir ein Geheimnis: Bisher kenne ich niemanden, der meinem Windbeutel widerstehen konnte.«
»Wundert mich nicht.« Anneka leckte einen Klecks Sahne vom Finger, den sie vom Teller stibitzt hatte. Ihre Miene war schon nicht mehr so düster wie noch am Anfang. Genau wie ihr Tonfall.
Tatjanas Gesicht strahlte Zufriedenheit aus.
»Schön! Jetzt, da wir das geklärt haben, können wir uns dem Grund für deine schlechte Laune zuwenden. Lass mich raten: Du hast mit deinen Eltern über deine Pläne gesprochen.«
Inzwischen hatte Anneka es aufgegeben, sich zu wundern.
»Stimmt auffallend. Ich war bei Mum. Wie Danny schon vermutet hat: Das hätte ich mir echt sparen können.« Sie schob ein Stück Windbeutel in den Mund und kämpfte mit der üppigen Sahnefüllung.
»Was hat sie denn gesagt?«
»Kamf fu fir ja fenken«, nuschelte sie und trank einen Schluck Milchkaffee. Im Anschluss zählte sie die Argumente ihrer Mutter auf. »Sie ist auf Dads Seite. Manchmal finde ich die Loyalität glücklicher Paare richtig ätzend.«
Lächelnd legte Tatjana den Arm um ihre Schultern und drückte sie an sich.
»Du unterschätzt unser Geschlecht«, machte sie ihre schwesterliche Freundin auf die Tatsachen aufmerksam. »Natürlich ist deine Mutter loyal. Aber sie hat auch ihren eigenen Kopf und ist imstande, ihre Vorstellungen durchzusetzen.« Sie musterte Anneka mit durchdringendem Blick. »Du solltest ein bisschen Geduld haben. Fee wird deinen Dad überzeugen! Das ist so sicher wie das Amen in der Kirche.«
Annekas Augen waren schmal geworden.
»Woher weißt du das?«
»Wollen wir wetten?« Glucksend hielt Tatjana ihr die rechte Hand hin.
»Um was?«
»Um einen Besuch im besten Café von Auckland.«
»Einverstanden!« Lachend schlug Anneka ein, und während sie den Rest des Windbeutels aufaß, wunderte sie sich, wohin ihre schlechte Laune so schnell verschwunden war.
*
Gegen Mittag parkte Marianne Hasselt den Wagen vor dem Haus, das ihre Mutter bewohnte, seit sie denken konnte. Ein Teppich aus Efeu bedeckte die Mauern. Von den Fensterläden blätterte die Farbe ab. Die zahllosen Sprossenfenster blickten schläfrig auf die ruhige Nebenstraße. Eine Weile blieb Marianne im Wagen sitzen und betrachtete ihr früheres Zuhause.
Wie immer hatte die Fahrt hierher eine Stunde gedauert. Seit dem Tod ihres Vaters hatte Marianne sie zwei Mal pro Woche auf sich genommen, um nach dem Rechten zu sehen und ihrer Mutter Gesellschaft zu leisten. Trotzdem klopfte ihr Herz vor Aufregung und Sorge. Statt dass Emilie den Verlust langsam verarbeitete und sich an ihr neues Leben gewöhnte, schien alles immer nur noch schlimmer zu werden. Doch es nützte alles nichts. Marianne gab sich einen Ruck und stieg aus. Der Kies knirschte unter ihren Füßen. Als sie auf den runden Klingelknopf drückte, spitzte sie die Ohren. Es dauerte einen Moment, bis die Holzstufen innen knarrten und ächzten. Gleich darauf wurde die Haustür geöffnet. Sie quietschte in den Angeln. Dieses Geräusch passte zu der Gestalt, die dahinter erschien. Sie hatte mehr Ähnlichkeit mit einem Gespenst denn mit einem menschlichen Wesen.
Als Marianne ihre Mutter in der fleckigen Kittelschürze und mit den wirren Haaren sah, musste sie einen Schrei unterdrücken. Sie zwang sich ein Lächeln auf die Lippen.
»Hallo, Mama! Wie geht’s dir?«
Kein Zeichen der Freude, nicht die leiseste Überraschung über den unerwarteten Besuch zeichnete sich auf Emilies Gesicht ab.
»Wie soll’s mir schon gehen?«, fragte sie schulterzuckend und wandte sich ab.
Marianne zögerte kurz. Dann folgte sie ihr.
»Du bist ja gar nicht richtig angezogen.« Als Werner noch lebte, hatte ihre Mutter stets auf ihr Äußeres geachtet. Hosenanzüge und schicke Kostüme waren an der Tagesordnung gewesen. Selbst nach seinem Tod hatte sie die alte Angewohnheit noch eine Weile aufrecht erhalten. Die Veränderung war schleichend vor sich gegangen, wie Marianne in diesem Augenblick feststellte. Wie hatte sie dieses Alarmsignal nur übersehen können?
Emilie blieb stehen und sah an sich hinab.
»Was stimmt nicht mit meiner Kleidung?«, fragte sie. »Wenn es dir nicht passt, musst du wieder gehen.«
»Nein, nein, alles gut. Ich hab mich nur gewundert. Natürlich kannst du tun, was du willst.«
Inzwischen waren sie in der Küche angelangt. Nichts hatte sich seit Mariannes letztem Besuch verändert. Die Zeile mit Hochschränken, Spüle und Herd auf der einen Seite, gegenüber das alte Büffet. An der Wand vor dem Fenster der Tisch mit den beiden Stühlen. Einer davon war jetzt meistens leer. Sein Anblick schnitt Marianne tief ins Herz. Aber sie ließ sich nichts anmerken.
»Hast du keine Arbeit heute oder warum bist du heute hier?«, fragte Emilie wenig freundlich in die stummen Betrachtungen ihrer Tochter hinein. »Dein letzter Besuch ist erst acht Tage her.«
»Oh … Ich … ich dachte, ich schau mal vorbei, ob ich dir zur Hand gehen kann. Jetzt, nachdem Nadja und ihr Mann weg sind.«
Emilie machte sich am Wasserkocher zu schaffen.
»Wenn ich Hilfe brauch, hol ich mir jemanden«, erwiderte sie und schaltete das Gerät ein. »Auch einen Tee?«
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