Jane Eyre. Шарлотта Бронте

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Jane Eyre - Шарлотта Бронте 99 Welt-Klassiker

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führ­te, und die Vor­der­zim­mer und Hin­ter­zim­mer der drit­ten Eta­ge trenn­te, hielt ich inne; schmal, lang und dun­kel, mit ei­nem ein­zi­gen klei­nen Fens­ter am äu­ßers­ten Ende, sah er mit sei­nen bei­den Rei­hen klei­ner, nied­ri­ger, schwar­zer Tü­ren aus wie ein Kor­ri­dor in Rit­ter Blau­barts Schloss.

      Als ich dann lei­se vor­wärts schritt, schlug das letz­te Geräusch, wel­ches ich in die­sen Re­gio­nen er­war­tet ha­ben wür­de – ein lau­tes La­chen – an mein Ohr. Es war ein selt­sa­mes La­chen, deut­lich, förm­lich, freud­los. Ich stand still. Der Ton ver­hall­te; doch nur für einen Au­gen­blick; dann be­gann das La­chen von neu­em, lau­ter, denn an­fangs war es, wenn auch deut­lich, doch nur lei­se ge­we­sen. Es en­dig­te mit lau­tem Schall, wel­cher in je­dem ein­sa­men Zim­mer ein Echo zu we­cken schi­en; es drang aber nur aus ei­nem ein­zi­gen, und ich hät­te die Tür be­zeich­nen kön­nen, aus wel­cher die Töne ka­men.

      »Mrs. Fair­fax!« schrie ich auf, denn jetzt hör­te ich sie die große Trep­pe her­ab­kom­men. »Ha­ben Sie das lau­te La­chen ge­hört? Wo­her kommt es? Wer war es?«

      »Wahr­schein­lich ei­ni­ge der Dienst­mäd­chen«, ent­geg­ne­te sie, »viel­leicht Grace Poo­le.«

      »Ha­ben Sie es auch ge­hört?« frag­te ich wie­der.

      »Ja, ganz deut­lich. Ich höre sie oft, sie näht in ei­nem die­ser Zim­mer. Zu­wei­len ist Leah bei ihr; sie ma­chen oft großen Lärm mit­ein­an­der.«

      Wie­de­r­um er­tön­te das lei­se, ein­tö­ni­ge, schau­ri­ge La­chen, es en­dig­te mit ei­nem selt­sa­men Ge­mur­mel.

      »Grace!« rief Mrs. Fair­fax.

      Ich er­war­te­te wirk­lich nicht, dass ir­gend eine Grace auf die­sen Ruf ant­wor­ten wer­de; denn das La­chen klang so tra­gisch, so un­na­tür­lich, so über­ir­disch wie ich noch nie­mals eins ver­nom­men; und wenn nicht hel­ler Mit­tag ge­we­sen wäre, und kein ge­spens­ti­scher Um­stand die selt­sa­men Lau­te be­glei­te­te – wenn es nicht ge­we­sen wäre, dass we­der Zeit noch Ort die Ge­s­pens­ter­furcht be­güns­tig­ten, so wür­de ich mich aber­gläu­bi­scher Furcht hin­ge­ge­ben ha­ben. Der Vor­fall zeig­te mir in­des­sen, dass ich eine När­rin war, mich auch nur über­ra­schen zu las­sen.

      Die Tür, ne­ben wel­cher ich stand, öff­ne­te sich und eine Die­ne­rin trat her­aus; sie war eine Frau zwi­schen drei­ßig und vier­zig, eine un­ter­setz­te, kno­chi­ge Ge­stalt mit ro­tem Haar und ei­nem har­ten, häss­li­chen Ge­sicht; eine we­ni­ger ro­man­ti­sche oder geis­ter­haf­te Er­schei­nung ließ sich kaum den­ken.

      »Zu viel Lärm, Grace«, sag­te Mrs. Fair­fax, »ver­giss dei­ne Wei­sun­gen nicht!« Ohne ein Wort zu sa­gen, mach­te Grace einen Knix und ging wie­der ins Zim­mer.

      »Sie ist eine Per­son, die wir hier ha­ben, um zu nä­hen und Leah bei ih­rer Haus­ar­beit zu hel­fen«, fuhr die Wit­we fort, »in man­chen Din­gen ist sie nicht ganz vor­wurfs­frei, aber sie ge­nügt uns. Aber ehe ich’s ver­ges­se, wie wa­ren Sie heu­te Mor­gen mit Ih­rer Schü­le­rin zu­frie­den?«

      So kam das Ge­spräch auf Adèle und wir fuh­ren fort, über sie zu spre­chen, bis wir die son­ni­ge­ren, fröh­li­che­ren Re­gio­nen des un­tern Stock­werks er­reicht hat­ten. Adèle kam uns in der Hal­le ent­ge­gen ge­lau­fen und rief:

      »Mes­da­mes, vous êtes ser­vies!« Dann füg­te sie la­chend hin­zu: »J’ai bien faim, moi!«

      In Mrs. Fair­fax Zim­mer fan­den wir die Mahl­zeit an­ge­rich­tet, wel­che be­reits un­se­rer harr­te.

      1 Thorn­field = Dor­nen­feld <<<

      Die Aus­sicht auf einen ru­hi­gen Ver­lauf mei­ner Tage, wel­che mein ers­ter ru­hi­ger An­fang in Thorn­field-Hall zu ver­spre­chen schi­en, wur­de nach ei­ner nä­he­ren Be­kannt­schaft mit dem Orte und sei­nen Be­woh­nern durch­aus nicht ge­stört. Mrs. Fair­fax war in Wirk­lich­keit das, was sie zu sein schi­en, eine lei­den­schafts­lo­se, gut­her­zi­ge, sich stets gleich blei­ben­de Frau von ziem­lich gu­ter Er­zie­hung und ei­nem Durch­schnitts­ver­stan­de. Mei­ne Schü­le­rin war ein leb­haf­tes Kind, wel­ches ver­zo­gen und ver­wöhnt und des­halb zu­wei­len ei­gen­sin­nig und wi­der­spens­tig war; da sie in­des­sen gänz­lich mei­ner Ob­hut an­ver­traut war und kei­ne un­be­ru­fe­ne und un­ver­nünf­ti­ge Ein­mi­schung von ir­gend ei­ner Sei­te je­mals mei­ne Plä­ne und Ab­sich­ten in Be­zug auf ihre Er­zie­hung durch­kreuz­te, so ver­gaß sie bald ihre klei­nen Lau­nen und wur­de ge­hor­sam und lern­be­gie­rig. Sie be­saß kei­ne her­vor­ra­gen­den Ta­len­te, kei­ne schar­fen Cha­rak­ter­zü­ge, kei­ne be­son­de­re Ge­fühls- oder Ge­schmacks­rich­tung, wel­che sie auch nur um einen Zoll über das ge­wöhn­li­che Ni­veau an­de­rer Kin­der em­por ge­ho­ben hät­te; aber eben­so we­nig hat­te sie ir­gend ein Las­ter oder einen Feh­ler, wel­cher sie un­ter das­sel­be ge­stellt hät­te. Sie mach­te ziem­lich gute Fort­schrit­te, heg­te für mich eine leb­haf­te, wenn auch nicht sehr tief­ge­hen­de Nei­gung, und flö­ßte mir ih­rer­seits durch ihre Nai­ve­tät, ihr fröh­li­ches Plau­dern und ihre Be­mü­hun­gen, mir zu ge­fal­len, einen Grad von Lie­be ein, wel­cher hin­reich­te, um uns ein ge­wis­ses Be­ha­gen an un­se­rer ge­gen­sei­ti­gen Ge­sell­schaft fin­den zu las­sen.

      Leu­te, wel­che hei­li­gen Dok­tri­nen über die en­gel­glei­che Na­tur der Kin­der hul­di­gen und ver­lan­gen, dass jene, wel­chen ihre Er­zie­hung an­ver­traut ist, eine ab­göt­ti­sche Lie­be für die­sel­ben he­gen sol­len, wer­den – in Par­en­the­se ge­sagt – mei­ne Wor­te für kalt und ge­fühl­los hal­ten; aber ich schrei­be nicht, um dem el­ter­li­chen Ego­is­mus zu schmei­cheln, um Kau­der­welsch und Un­sinn nach­zu­be­ten oder Hum­bug zu un­ter­stüt­zen, – ich er­zäh­le nur die Wahr­heit. Ich heg­te eine ge­wis­sen­haf­te Sorg­falt für Adèles Wohl­er­ge­hen und Fort­schrit­te und ein ru­hi­ges Wohl­ge­fal­len an ih­rem klei­nen Selbst; ge­ra­de so, wie ich für Mrs. Fair­fa­x’ Güte dank­bar war und an ih­rer Ge­sell­schaft eine Freu­de emp­fand, wel­che sie für die Rück­sich­ten lohn­te, die sie für mich hat­te, und ihr zeig­te, wie sehr ich die wei­se Mä­ßi­gung in ih­rem Cha­rak­ter so wie in ih­rem Ge­müt zu schät­zen wuss­te.

      Mag mich ta­deln, wer da will, wenn ich noch hin­zu­fü­ge, dass ich dann und wann, wenn ich einen Spa­zier­gang im Park ge­macht hat­te oder nach dem Parktor hin­un­ter ge­gan­gen war, um von dort auf die Land­stra­ße zu bli­cken, oder wenn Adèle mit ih­rer Wär­te­rin spiel­te und Mrs. Fair­fax in der Vor­rats­kam­mer Frucht­ge­lee koch­te – dass ich dann die drei Trep­pen hin­auf klet­ter­te, die Fall­tür in der Bo­den­kam­mer öff­ne­te, an die Ga­le­rie des Da­ches trat und weit über Fel­der und Hü­gel bis an die ver­schwom­me­ne Li­nie des Ho­ri­zonts hin­blick­te. Dann wünsch­te ich mir die Gabe ei­ner Se­he­rin, um über jene Gren­zen fort­se­hen zu kön­nen, dort­hin, wo die ge­schäf­ti­ge Welt und Städ­te und le­bens­vol­le

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