Karin Bucha Staffel 6 – Liebesroman. Karin Bucha

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Karin Bucha Staffel 6 – Liebesroman - Karin Bucha Karin Bucha Staffel

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ist wie vor den Kopf geschlagen. Er preßt die Lippen zusammen.

      Zuerst Cornelia – sinnt er – nein, zuerst war es Lothar, der schwer verletzte Lothar, der ihn an seinem Bett haben wollte. »Vater, lieber Vater«, hat er gesagt und dann hat Cornelia an seinem Hals gestammelt, daß sie ihn liebt und nun Weber, der es für eine Selbstverständlichkeit hält, bei ihm zu bleiben.

      »Wie geht es Lothar?« Wie aus weiter Ferne schlägt diese Frage an Hermanns Ohr. Sie bringt ihn in die Gegenwart zurück. Nur nicht viele Worte machen, das ist Webers Prinzip. Er dreht sich um, angelt sich einen Stuhl heran und setzt sich schwerfällig. »Ja, der Junge, Emil, er wird wohl durchkommen, wie der Arzt meinte. Aber man weiß nicht, ob er seine Glieder wird ordentlich wieder gebrauchen können. Man muß Geduld haben, Emil. Ich habe großes Vertrauen zu diesem jungen Arzt. Doktor Rauher heißt er.«

      Weber lächelt erfreut. Er hüstelt und meint dann: »Übrigens, Rudolf, du kannst dich um deinen kranken Sohn kümmern. Ich bringe hier die Sache ganz allein in Ordnung. Stefan Rietberg ist ein grundanständiger Kerl. Alle Achtung! Er bedauert

      tief –«

      Hermann macht eine rasche Handbewegung, die Weber verstummen läßt. Er überlegt kurz, dann erhebt er sich. »Gut, Emil, dann will ich mal wieder gehen. Du findest mich heute noch in meinem Haus. Ich erwarte dich sogar. Wir haben, wenn hier alles erledigt ist, über unsere Zukunft zu sprechen.«

      Bedächtig setzt er seinen Hut auf und langsam läßt er seine Augen in dem Raum, in dem er ein halbes Menschenleben gearbeitet hat, umhergleiten.

      Von der Tür her sagt er mit belegter Stimme: »Überhaupt habe ich vergessen, dir zu danken, Emil. Zunächst für deine Treue –«

      Weber fegt mit der Hand durch die Luft, und Hermann lächelt schwach. »Ich weiß, von Dank willst du nichts wissen. Weißt du, Emil, wenn ich es recht bedenke, dann sind wir eigentlich gar nicht arm, nicht wahr?«

      *

      In dem Frühstückszimmer in Rudolf Hermanns schönem, geschmackvollem Haus hat sich wenig geändert.

      Die Zwillinge sitzen immer noch verstört und dicht zusammengedrängt auf dem Sofa. Cornelia lehnt an der Anrichte, und ihre hellen Augen verfolgen die immer noch jugendliche Gestalt der Mutter, die im Zimmer umherrast.

      »Das kann doch nicht möglich sein, Cornelia. So undankbar kann doch kein Kind sein.« Am ganzen Leibe zitternd bleibt Stefanie Hermann vor ihrer Tochter stehen. »Du kennst das Leben nur von der besten Seite. Du bist verwöhnt, du kennst nur Luxus. Ich kann dir deine Wünsche auch weiterhin erfüllen. Was kann dir schon dein Vater bieten, dieser – dieser –«

      »Mama!« Entsetzt streckt Cornelia beide Hände vor. »Sprich das häßliche Wort nicht aus. Papa hat das niemals um uns verdient.«

      »Sei still«, herrscht Stefanie die Tochter an. »Du weißt nicht, was du sprichst.«

      Cornelia streckt sich. »Aber ich weiß, was ich will«, sagt sie unbeugsam.

      »Was denn?« höhnt Stefanie.

      »Arbeiten, Mama. Ich werde arbeiten wie jeder andere auch und nicht auf Papas Tasche liegen.«

      »Da würdest du auch ziemlich hart liegen, denn die ist schmal«, meint Stefanie boshaft, und ihre Augen werden ganz schmal.

      Cornelia hebt ratlos die Schultern. »Es tut mir leid, Mama«, flüstert sie kaum hörbar. »Ich liebe dich und auch Papa, aber Papa –«

      »Ich weiß, ich weiß«, unterbricht Stefanie außer sich, »aber Papa liebst du mehr. Du wirst es noch bereuen, und wie du es bereuen wirst.«

      »– aber Papa braucht jetzt einen Menschen neben sich, wenn er nicht verzweifeln soll«, spricht Cornelia unbeachtet des Einwurfes weiter.

      Abermals fegt Stefanie mit dem schleppenden Morgenrock über den Teppich. »Und ihr?« faucht sie die Zwillinge an.

      »Wir bleiben selbstverständlich bei dir, Mama«, läßt Christian sich vernehmen und legt dabei den Arm um die Schwester. »Nicht wahr, Christiane, wir können Mama nicht allein lassen?«

      Christiane nickt heftig. »Und Lothar?« flüstert sie.

      Stefanie kneift die Lippen zusammen und bleibt nachdenklich stehen. Sie murmelt: »Lothar, natürlich, Lothar muß sich auch entscheiden. Wir werden zu ihm fahren, jetzt gleich, und ihr kommt mit«, befiehlt sie den Zwillingen.

      Cornelia stellt sich Stefanie in den Weg. Ihre Augen sind vor Schreck weit geöffnet. »Du willst doch jetzt nicht zu Lothar fahren, Mama, um von ihm eine Entscheidung zu erzwingen? Er weiß doch noch von nichts.«

      Stefanie schiebt die Tochter verächtlich beiseite. »Dann wird es Zeit, daß er es endlich erfährt.«

      Sie hastet aus dem Zimmer, und der Morgenrock raschelt hinter ihr her.

      Cornelia sinkt in einen Sessel, und die Zwillinge schleichen sich an ihr vorbei. Armer Papa! – denkt Cornelia – wie blind bin ich gewesen.

      Noch nie hat Cornelia gewußt, wie sehr man um einen Menschen bangen kann. Bisher kannte sie nur ihre eigene Person und ihre Wünsche. Auf einmal ist das alles ganz anders.

      Rudolf Hermann wacht am Bett seines Sohnes. Es geht ihm sehr schlecht. Schwestern und Ärzte gehen abwechselnd ein und aus, messen den Puls und unterhalten sich flüsternd.

      Als Doktor Rauher mit Schwester Monika aus dem Zimmer tritt, begegnet er auf dem langen Flur Stefanie Hermann und den beiden Zwillingen. Er begrüßt die elegante Frau, die in eine süßliche Duftwolke eingehüllt ist, und die beiden jungen Menschen.

      »Ich möchte zu meinem Sohn«, sagt Stefanie nach einer kühlhöflichen Begrüßung fordernd, und Doktor Rauher bereitet es irgendwie eine Genugtuung, ganz als Arzt sprechen zu dürfen.

      »Es tut mir sehr leid, gnädige Frau. Aber Besuche sind augenblicklich nicht gestattet.«

      »Aber warum denn nicht?« funkelt sie den Arzt an. »Ich bin doch die Mutter.«

      »Gewiß, gnädige Frau.« Der Arzt verliert seine Ruhe nicht. »Sie könnten höchstens einen Blick durch die Tür werfen. Sprechen können Sie ihn sowieso nicht. Er hat Fieber und erkennt niemanden. Es genügt, wenn Ihr Gatte bei ihm ist.«

      »Mein – was?« Ihr ist, als habe sie einen Schlag empfangen. »Mein Mann ist bei ihm? Und mich wollen Sie nur durch den Türspalt sehen lassen. Ich bitte Sie –« Ihre Stimme überschlägt sich vor Empörung.

      »Es geht ihm nicht gut, und er braucht äußerste Ruhe. Verstehen Sie das nicht, gnädige Frau?«

      »Ich werde mich äußerst ruhig verhalten.« Auf einmal kann sie auch sanft sprechen.

      Sie fährt rasch herum. Christiane hat sie am Arm gezupft.

      »Laß uns doch nur durch die Tür sehen, Mama«, bittet sie mit ihren großen Kinderaugen. »Wenn der Herr Doktor doch meint –?«

      Ein kleines Lächeln schwingt um den ausdrucksvollen Mund des Arztes. Er geht voran und öffnet behutsam die Tür.

      Das Gesicht Lothars ist kaum zu erkennen, so verändert hat es sich, eingefallen

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