Chefarzt Dr. Norden 3 – Arztroman. Patricia Vandenberg

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Chefarzt Dr. Norden 3 – Arztroman - Patricia Vandenberg Chefarzt Dr. Norden

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ich es mir doch«, fauchte er. »Falls Herr Sperling Sie als Privatärztin verpflichtet hat, hoffe ich nur, dass er gut bezahlt.«

      Das Blut schoss Sophie in die Wangen.

      »Ich kann mich nicht beklagen.«

      Zum Glück war Matthias viel zu sehr mit seinem Ärger beschäftigt, als dass er Verdacht geschöpft hätte.

      »Die Annahme von Bestechungsgeldern wird mit fristloser Kündigung geahndet. Aber darüber unterhalten wir uns später. Jetzt kommen Sie bitte mit. Der Chef braucht Sie in der Notaufnahme.«

      »Natürlich.« Sophie schickte einen Blick in den Himmel und einen hinüber zu Jakob, ehe sie das Zimmer verließ und mit wehendem Kittel hinter Matthias her eilte.

      »Rosa Berger ist Anfang sechzig und Patientin in der Praxis Dr. Norden«, erklärte der Chef der Notaufnahme auf dem Weg in die Ambulanz. »Verdacht auf eine Unterarmfraktur.«

      »Schafft der Chef das nicht allein?«

      Matthias Weigand blieb so abrupt stehen, dass Sophie um ein Haar in ihn hineingelaufen wäre. Einen Moment lang standen sich die beiden gegenüber.

      Er sah die dunklen Sprenkel in ihren Augen und die Narbe unterhalb der Braue.

      Ein Hauch ihres Parfums stieg Matthias in die Nase. Die Versuchung, sie in seine Arme zu reißen und zu küssen, war überwältigend. Eine Nierenschale klirrte. Er fuhr zu der Schwester herum, die auf dem Boden kniete und die Instrumente wieder einsammelte.

      »Tut mir leid.«

      »Das nächste Mal tun Sie Ihre Arbeit, statt Leute anzustarren«, herrschte er sie an.

      Sie biss sich auf die Lippe und senkte rasch den Blick. Ohne eine Antwort abzuwarten, ging Matthias Weigand weiter. Das war auch für Sophie das Zeichen, sich wieder in Bewegung zu setzen.

      »Ihre brandaktuellen Kenntnisse im Bereich der Medizin haben sich ja inzwischen herumgesprochen«, beantwortete er ihre Frage. »Wer weiß, vielleicht gibt es ja eine revolutionäre Technik, die der Chef von Ihnen lernen will.«

      Am liebsten hätte Sophie ihm für diese beißende Bemerkung eine Ohrfeige verpasst. Oder wenigstens eine passende Antwort gegeben, die sich gewaschen hatte. Doch Sophie war klug genug, um zu wissen, dass beides sie ihren Job kosten konnte.

      Glücklicherweise öffneten sich in diesem Augenblick die Schiebetüren zur Notaufnahme. Matthias Weigand verbeugte sich und machte eine einladende Handbewegung. Mit hoch erhobenem Kopf rauschte Sophie an ihm vorbei.

      *

      »Ich verstehe überhaupt nicht, warum meine Oma nie Bescheid sagt, wenn etwas im Haushalt zu tun ist.« Christian Berger stand neben der Liege. Rastlos fuhren seine manikürten Finger am Revers auf und ab. Das weiche Kaschmir beruhigte ihn. Rosa lehnte mit geschlossenen Augen an der schräg gestellten Lehne und hielt sich den verletzten Arm. Ein bunt gemustertes Halstuch diente als provisorische Schlinge.

      Dr. Daniel Norden stand auf der anderen Seite an einem Beistelltisch und musterte den Enkel wortlos.

      »Ich bin doch immer zur Stelle, wenn sie mich braucht. Wir gehen zusammen einkaufen, ich fahre sie zum Arzt. Alles. Aber nein, bei solchen Sachen ist sie zu stolz. Und das haben wir jetzt davon. Ohnmächtig ist sie geworden und vom Stuhl gefallen. Als könnten wir uns keinen Handwerker leisten. Ich finde es ja schön, dass sie sparsam ist, aber …«

      Rosa Berger stöhnte, sagte aber nichts.

      »Wir kümmern uns jetzt erst einmal darum, dass wir Ihrer Großmutter die Schmerzen nehmen.« Daniel Norden beugte sich zu ihr hinab. »Ist das in Ihrem Sinne?«

      Die Seniorin zwinkerte ihm zu.

      »Dr. Norden Junior hat mir schon etwas gegeben.«

      »Ich weiß.« Daniel nickte lächelnd und hob den Zettel hoch, den Andrea Sander ihm in die Hand gedrückt hatte. »Hier steht alles drauf. Trotzdem lege ich Ihnen jetzt einen Zugang.«

      »Du Arme«, mischte sich Christian wieder ein. »Du wolltest doch einfach nur die Glühbirne austauschen.«

      Rosa starrte die Wand gegenüber an.

      »Und jetzt haben wir den Salat.« Christian streckte die Hand aus und legte sie auf Rosas Arm.

      Sie zuckte zurück und verzog das Gesicht. Und auch Dr. Norden hatte endlich genug von der Fürsorge des Enkels.

      »Bitte warten Sie kurz draußen«, bat er den jungen Herrn Berger.

      Christians Augen wurden schmal. Er beugte sich über Rosa. Als sie ihn immer noch keines Blickes würdigte, gab er auf.

      »Also schön.« Zögernd ging er zur Tür. Immer wieder drehte er sich um und wäre um ein Haar mit der Assistenzärztin zusammengestoßen.

      »Hoppla! Entschuldigung.«

      »Hallo!« Sophie zwang sich ein Lächeln auf die Lippen und streckte die Hand aus. »Mein Name ist Dr. Petzold.« Sie reichte ihm die Hand. »Was ist passiert?«

      Sofort gab Christian sein Vorhaben, das Zimmer zu verlassen, auf.

      »Meine Großmutter ist von einem Stuhl gestürzt und hat sich am Arm verletzt.« Er sah hinüber zu Dr. Norden. »Ihr Kollege hat gesagt, ich soll draußen warten.«

      »Der ›Kollege‹ ist der Klinikchef hier«, korrigierte Sophie den jungen Mann schnell. »Ich sage Ihnen Bescheid, sobald wir Näheres wissen.«

      Endlich fügte sich Christian in sein Schicksal.

      »Ich bin gleich wieder bei dir, Omalein!« An der Tür blieb er noch einmal stehen und winkte.

      Daniel atmete auf, als er endlich verschwunden war. Er sah hinüber zu Sophie.

      »Gut. Dann kommen Sie mal her und erklären mir, was Sie in diesem Fall unternehmen würden«, verlangte er. »Vielleicht wissen Sie etwas, wovon ich noch nie zuvor gehört habe.«

      *

      Volker Lammers wanderte im Büro des Verwaltungsdirektors auf und ab. Immer wieder fiel sein Blick auf die Zeiger der Wanduhr. Sie wanderten unerbittlich vorwärts.

      Ein Sonnenstrahl fiel durch das geschlossene Fenster. Es war drückend warm im Zimmer. Staubkörner tanzten im Licht. Unschlüssig blieb er vor dem Sofa in der Besucherecke stehen. Sollte er es sich doch gemütlich machen? Er betrachtete das speckige, dunkelbraune Leder, den notdürftig geflickten Riss in einer Ecke, und entschied sich dagegen. Da wanderte er lieber noch länger über den Teppich, der auch schon bessere Tage gesehen hatte. Endlich beschloss Volker, dass er lange genug gewartet hatte, und ging zur Tür.

      »Volker!« Lächelnd trat der Verwaltungsdirektor ein. »Entschuldige meine Verspätung.«

      »Sagst du nicht immer, Zeit ist Geld?«, fragte Lammers und nahm nun doch auf der Ledercouch Platz.

      »Wo drückt der Schuh?« Dieter Fuchs setzte sich ihm gegenüber. Er stützte die Ellbogen auf die Oberschenkel, legte die Fingerspitzen aneinander und sah ihn fragend an.

      »Es

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