Die wichtigsten Werke von Novalis. Novalis
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Darf ich mit der Zeugin meiner Schwächen
Frei und ungefährdet sie besprechen,
Ihrer Teilnehmung gewärtig sein?
Darf ich holden, süßen Worten trauen
Und gewiß auf meinen Glauben bauen?
Wird mich diese Beichte nie gereun?
Gern gesteh ichs – oft ward ich betrogen,
Wenn von Schmeichelworten angezogen,
Mir der größte Wurf gelungen schien.
Und mir dann, vom Star gelöst, am Ende,
Mühsam nur gelang in meine Hände
Das verspielte Herz zurückzuziehn.
Doch es soll nie meine Hoffnung welken –
Leichter wird der Himmel sich entwölken
Einer Stirn, die nicht versiegelt ist.
Zuversicht besticht des Schicksals Launen –
Und im Zuge deiner Augenbraunen
Les ich eher klugen Rat, als List.
An den Tod
Wie den Seraph himmlische Lust erfüllet,
Kommt der Brüder einer, auch selger Engel,
Den des Himmels Freundschaft mit ihm verwebte
Zu dem unsterblichen Bunde,
Wieder von der fernesten Welten einer
Wo er Glück und Segen die Fülle ausstreut
Heitre Ruhe mit friedlicher Palme über
Tausend Geschöpfe ergossen,
Und nun fällt in Engels Entzücken seinem
Freunde an die himmlische Brust und dann im
Kusse, unaussprechbare Freundschaftswonne
Einet die Seelen der Seraphs.
So werd ich mich freuen wenn du einst holder
Todesengel meine geengte Seele
Zu dem selgen Anschaun Jehovas durch die
Trennung vom Körper beflügelst.
Und sich dann die neidische Hülle abstreift
Gleich der Puppe welche den Schmetterling hält
Und zerplatzet kommet die Zeit der Reife,
Jener befreit dann entfliehet.
So wird sie auch fliehen die edle Seele
Aus dem Erdenstaube entlastet dort zu
Jenen höhern, bessern Gefilden reich an
Seliger Ruhe und Freiheit.
Wo ein ewger Frühling die Wangen kleidet
Und ich voll unsterblicher Kraft die Schöpfung
Sehe, staune, himmlische Freundschaft mich un-
sterblichen Geistern vereinet.
An die Fundgrube Auguste
Zu ihrem 49. Geburtstage
Glück auf, Fundgrube, das Saeculum
Ist nun zur Hälfte für dich bald um.
Viel edle Geschicke hast du beschert
Und gute Wetter uns immer gewährt.
Zum Glück des Bergmanns streiche dein Gang
Geschart mit freundlichen Gängen noch lang.
An die Muse
Wem du bei der Geburt gelächelt,
Und Dichtergaben zugewinkt
Der, süße Göttin, der erringt
Nicht Lorbeern, wo das Schlachtfeld röchelt,
Und Blut in langen Strömen rinnt,
Der wird nicht im Triumphe ziehen
Den ihm ein schwarzer Sieg gewinnt,
Und nie von Stolz und Ehrsucht glühen
Wenn zwanzig Heere vor ihm fliehen
Dem Reiz des Siegerruhmes blind.
Auch Hofintrigen und Kabalen
Kennt seine heitre Seele nicht,
Und bleibt selbst bei Ministerwahlen
Gleichgültig, Ehre reizt ihn nicht,
Und selbst die höchsten Ehrenstellen
Vermögen nie was über ihn.
Auch strebt er nimmer über Wellen
Zu fernen Zonen hinzuziehn,
Um mit Gefahren seines Lebens
Zu holen Purpur oder Gold
Und Perlen und was Sina zollt;
Denn Eigennutz reizt ihn vergebens.
Doch hüpft er gern auf grüner Flur
Mit jungen frohen Schäferinnen
Und stimmt um Liebe zu gewinnen
Voll süßer Einfalt und Natur
Die kleine Silbersaitenleier
Zur sanften, holden Frühlingsfeier:
Und singt, wie Liebe ihm es lehrt
Auf heitern, ländlichen Gefilden
Von seinem Mädchen nur gehört
Ihr süßes Lob und kränzt die wilden