Die wichtigsten Werke von Novalis. Novalis
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Читать онлайн книгу Die wichtigsten Werke von Novalis - Novalis страница 44
Die seine letzte heißt – mit süßem Trost im Munde
Den Angstschweiß wandelt um in süßen Lebenstau –
Doch wer sie übersteht der Prüfungen Gefahren,
Wem nie die Zuversicht im bängsten Sturm entfiel –
Erreicht den sauren Preis von still durchhofften Jahren
Und sinkt umarmend hin ans Ziel.
Wir haben uns aus Tausenden gefunden –
Wir wandeln Einen Weg – Ein Stern ists, der uns führt –
Erkennst Du nicht den Wink – ich habe ausgespart Was Mein wird – Dir sind noch die Augen zugebunden. Auch ich seh Ihn noch nicht – Geduld! – die Binde fällt – Indes versöhne Dich die Freundschaft mit der Welt – Geduldige Dein Herz – zu desto tiefern Zuge Naht Dir die Liebe dann mit ihrem Nektarkruge.
Einst, laß mir diesen Blick – wenn nicht Entsagung mehr
Und bange Hoffnungen in unserm Herzen wohnen;
Wenn Lieb und Schicksal uns für manches Opfer lohnen
Und hinter uns nun rauscht der Jugend wildes Meer.
Einst, wenn zum vollen Tisch, am Mittag ihres Lebens,
Vereint ein Doppelpaar von Glücklichen sich setzt – Dann denken wir zurück den Vormittag – an Jetzt – »Wer hätte das geträumt? – Nie seufzt das Herz vergebens!« –
Armenmitleid
Sag an, mein Mund, warum gab dir zum Sange
Gott Dichtergeist und süßen Wohlklang zu,
Ja wahrlich auch, daß du im hohen Drange
Den Reichen riefst aus träger, stumpfer Ruh.
Denn kann nicht Sang vom Herzen himmlisch rühren,
Hat er nicht oft vom Lasterschlaf erweckt;
Kann er die Herzen nicht am Leitband führen,
Wenn er sie aus der Dumpfheit aufgeschreckt.
Wohlauf; hört mich ihr schwelgerischen Reichen,
Hört mich doch mehr noch euren innren Ruf,
Schaut um euch her, seht Arme hülflos schleichen,
Und fühlt, daß euch ein Vater nur erschuf.
Auf Josephs Tod
Wie Friedrich starb entflohn die Pierinnen
Der deutschen Flur, die Kriegeskünste flohn.
Bei Josephs Tod seh ich der Duldung Tränen rinnen
Und froher Hoffnung voll am umgestürzten Thron
Den Aberglauben stolz ein Freudenlied beginnen.
Badelied
Auf Freunde herunter das heiße Gewand
Und tauchet in kühlende Flut
Die Glieder, die matt von der Sonne gebrannt,
Und holet von neuem euch Mut.
Die Hitze erschlaffet, macht träge uns nur,
Nicht munter und tätig und frisch,
Doch Leben gibt uns und der ganzen Natur
Die Quelle im kühlen Gebüsch.
Vielleicht daß sich hier auch ein Mädchen gekühlt
Mit rosichten Wangen und Mund,
Am niedlichen Leibe dies Wellchen gespielt,
Am Busen so weiß und so rund.
Und welches Entzücken! dies Wellchen bespült
Auch meine entkleidete Brust.
O! wahrlich, wer diesen Gedanken nur fühlt,
Hat süße entzückende Lust.
Bei dem Falkenstein
einem alten Ritterschloß am Harze
Geist der Vorzeit, der mich mit süßen Bildern erfüllte,
Wenn ich Sagen las von hehren, silbernen Zeiten,
Wo voll höheren Sinn Thuiskons Enkel begeistert
Lauschten der Stimme des Vaterlandes, die herrlichem Tode
Sie entgegenriß von unsterblichen Lorbeern umschattet,
Höre den Jüngling, der dich mit flammender Wange und Stirne
Ruft, daß du mit Begeistrung, der hohen, entzückenden Göttin,
Auf den Flügeln des Wests von heiligen Schauern umringet
Her zu mir fleuchst, daß Eichen und himmelanstrebende Klippen
Beben, und wie der Unsterblichen Eine die Seele sich aufschwingt
Mit den Flügeln des Schwans, im Schwung wie ein Läufer des Eises,
Zu der Versammlung der Väter, der Greise mit schneeigem Haupthaar
Und mit langer Erfahrung getränkt, wie mit himmlischem Tranke,
Fröhlicher würd ich alsdann zurück zur Erde mich schwingen,
Wenn ich die Greise gesehen, die in diesen Trümmern gehauset.
Blumen
An den König
Mehr als ein Königreich gab der Himmel dir in Luisen,
Aber du brachtest ihr auch mehr als die Krone, dein Herz.
Die Alpenrose