Die wichtigsten Werke von Novalis. Novalis
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Читать онлайн книгу Die wichtigsten Werke von Novalis - Novalis страница 48
Die Myrte sproßt im Tritte
Der Wohlfahrt leicht hervor
Doch um des Elends Hütte
Schießt Unkraut nur empor.
Mir war so bang zumute
Da sprang ein Kind heran,
Schwang fröhlich eine Rute
Und sah mich freundlich an.
Warum mußt du dich grämen?
O! weine doch nicht so,
Kannst meine Gerte nehmen,
Dann wirst du wieder froh.
Ich nahm sie und es hüpfte
Mit Freuden wieder fort
Und stille Rührung knüpfte
Sich an des Kindes Wort.
Wie ich so bei mir dachte,
Was soll die Rute dir?
Schwankt aus den Büschen sachte
Ein grüner Glanz zu mir.
Die Königin der Schlangen
Schlich durch die Dämmerung.
Sie schien gleich goldnen Spangen,
In wunderbarem Prunk.
Ihr Krönchen sah ich funkeln
Mit bunten Strahlen weit,
Und alles war im Dunkeln
Mit grünem Gold bestreut.
Ich nahte mich ihr leise
Und traf sie mit dem Zweig,
So wunderbarerweise
Ward ich unsäglich reich.
Der müde Fremdling ist verschwunden...
Der müde Fremdling ist verschwunden
Und hat dem Freunde Platz gemacht,
Der aus so vielen trüben Stunden
Ein treues Herz davongebracht.
Auf immer nun mit euch verbunden,
Von keinem Kummer mehr bewacht
Hat er sich wieder selbst gefunden,
Und manches, was er nicht gedacht.
Ein Jahr mit seinen bunten Wochen
Verstrich, wir wußten selbst nicht wie.
Und anders, als wir uns versprochen
Klang oft des Lebens Melodie.
Doch fester ward mit jedem Tage
Das liebe Band um unsern Strauß
Und immer lauter ward die Sage,
Ein Blinder Knabe wär im Haus.
Es wußte Eine von euch beiden
Gewiß, was an der Sage war.
Der Teufel
Ein loser Schalk, in dessen Beutel
Es just nicht allzu richtig stand,
Und der den Spruch, daß leider alles eitel
Auf unserm Runde ist, nur zu bestätigt fand,
Zog einst voll Spekulationen
In eine Stadt en migniatur, Und schlug an jedes Tor und an die Rathaustür Ein Avertissement mit vielen Worten schier, Er werde heut in den Drei Kronen Um fünf Uhr nachmittags den Teufel jedermann Vom Ratsherrn bis zum Bettelmann Für zwanzig Kreuzer präsentieren Und ohne ihn bevor erst herzukommandieren. Was Beine hatte, lief zum großen Wundermann, Und überall war eine Weihnachtsfreude; Der Bürgermeister schrieb mit Kreide Den Tag an seiner Türe an, Und jeder Ratsherr kam mit einem Galakleide Und einer knotigen Perücke angetan, Und will das Wunder sehn; auch mancher Handwerksmann Kam hübsch bedächtlich angeschlichen Und gab die Kreuzer hin, die er den Tag gewann. Ein Schneider nur ging nicht zum Wundersmann Und sprach: »Ich seh umsonst den Teufel alle Tage In meiner jungen Frau zu meiner größten Plage, Und der ist toller fürwahr als der beim Wundersmann.« Als endlich männiglichen Der Held sich mit dem leeren Beutel zeigt Und erst mit wichtger Miene schweigt Und dann geheimnisvoll nur wenig Worte saget Und seine Auditoren fraget, Ob auch kein Atheist in der Versammlung sei, Erstieg die Trunkenheit der blöden Phantasei Den Gipfel, und der Schalk beginnt die Gaukelei. Nach manchem hocus-pocus ziehet Der Schalk den Beutel auf und jeglicher bemühet Sich sehr den Leidigen zu sehn, doch jeder siehet Nichts auf der Welt–; ein junger Taugenichts, Der näher stand, ein bel esprit, voll Zweifel Wie mancher Kandidat, beginnt: »Ich seh ja nichts.« »Das eben«, rief der Schalk, »das eben ist der Teufel.«
Die Erlen
Wo hier aus den felsichten Grüften
Das silberne Bächelchen rinnt,
Umflattert von scherzenden Lüften
Des Maies die Reize gewinnt,
Um welche mein Mädchen es liebt
Das Mädchen so rosicht und froh
Und oft mir ihr Herzchen hier gibt,
Wenn städtisches Wimmeln sie floh;
Da wachsen auch Erlen, sie schatten
Uns beide in seliger Ruh,
Wenn wir von der Hitze ermatten
Und sehen uns Fröhlichen zu.
Aus ihren belaubeten Zweigen
Ertönet der Vögel Gesang
Wir sehen die Vögelchen steigen
Und flattern am Bache entlang.
O Erlen, o wachset und blühet
Mit unserer Liebe doch nur
Ich wette, in kurzer Zeit siehet