Gesammelte Gedichte (851 Titel in einem Buch). Christian Morgenstern

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Gesammelte Gedichte (851 Titel in einem Buch) - Christian  Morgenstern

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schwerer Ast begrub sie fast in Flocken ...

      Ein Reh erschreckte sie, – und wie des Schreckens

      sich schämend, klatschten toll sie in die Hände ...

      Dann stellten sie sich plötzlich gegenüber

      und maßen ihre Kraft, die offnen Finger

      verstrickend, bis die eine lachend kniete ...

      Und fort und fort so heitre Kurzweil treibend,

      entschwanden sie dem nicht geahnten Späher,

      bis selbst die Stimmen, heller Lieder selig,

      im Winterwald sich endlich fern verloren.

      Am See

       Inhaltsverzeichnis

      In trüber Schwermut schaut der feuchte Mond

      wie ein verweintes Auge durch die Nacht ...

      Umrauscht vom eignen Odem schläft der See,

      breitausgebettet bis zum fernsten Wald ...

      Oft fährt's in Busch und Röhricht schaudernd auf,

      wie wenn im Halbschlaf sich ein Seufzer löst ...

      Dann wieder Stille, als ob selber Gott

      als Alp auf seiner Erde lastete ...

      Auf dem Strome

       Inhaltsverzeichnis

      Am Himmel der Wolken

      erdunkelnder Kranz.

      Auf schauerndem Strome

      metallischer Glanz.

      Die Wälder zu seiten

      so finster und tot.

      Und in flüsterndem Gleiten

      vorüber mein Boot ...

      Ein Schrei aus der Ferne –

      dann still wie zuvor.

      Wie weit sich von Menschen

      mein Leben verlor! ...

      Eine Welle läuft leise

      schon lang nebenher,

      sie denkt wohl, ich reise

      hinunter zum Meer ...

      Ja, ich reise, ich reise,

      weiß selbst nicht, wohin.

      Immer weiter und weiter

      verlockt mich mein Sinn.

      Schon kündet ein Schimmer

      vom morgenden Rot, –

      und ich treibe noch immer

      im flüsternden Boot.

      Frage

       Inhaltsverzeichnis

      Wie tief die Wipfel heut erschauern!

      Wie Schicksal greift es in mein Herz

      und überwältigt mich, zu trauern,

      und reift zu altem neuen Schmerz.

      Schwermütige Gemälde steigen

      zu klagender Musik empor,

      und wie sie Jahr um Jahr mir zeigen,

      erkenn ich, was ich schon verlor.

      Zuletzt in mich zurückgetrieben –

      was bleibt mir nun? wem darf ich traun?

      Wer wird mein stilles Tagwerk lieben?

      Was bürgt mir, nicht umsonst zu baun? ...

      Wie tief die Wipfel heut erschauern!

      Wie Schicksal greift es in mein Herz

      und überwältigt mich, zu trauern,

      und reift zu altem neuen Schmerz.

      Sehnsucht

       Inhaltsverzeichnis

      Dort unten tief im Dämmer-Grunde,

      wo nun so wach die Wasser gehn,

      und hier verstreut und da im Bunde

      die mondumwobnen Häuser stehn,

      dort hast du nun mit all den andern

      zur sanften Ruhe dich gelegt,

      indes dem Freunde nur im Wandern

      das Blut sich minder ruhlos regt ...

      Schlaf süß in deinem Silbertale,

      mein Dunkelauge, Rätselkind,

      gegrüßt von jedem reinen Strahle,

      der selig in die Tiefe rinnt!

      Schlaf süß! und sieh den Freund im Traume

      sich nächtlicher Natur vertraun

      und von des Bergwalds dunklem Saume

      verzückt und schmerzlich niederschaun!

      Friede

       Inhaltsverzeichnis

      Wie weich sich Form und Farbe binden

      in Sommermittags glühem Hauch: –

      Das Dorf im Schatten alter Linden,

      ein

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