Das Amulett Staffel 3 – Liebesroman. Patricia Vandenberg
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Nichts, wenn Holger für sie unerreichbar war. Aber ihrer Schwester den Mann wegnehmen zu wollen, der wahrscheinlich als einziger geeignet war, ihr einen Halt zu geben, das würde sie doch nicht fertigbringen.
Ich werde meinem Leben mehr Inhalt geben müssen, sagte sie sich. Nicht mehr zu Hause herumhocken und nur diesen einen Tag in der Woche als Wohltäterin auftreten. Es war zuwenig. Und mit Geld allein war es auch nicht getan.
Sie wurde zusehends ruhiger, und als sie später Annette traf, wirkte sie völlig gelassen.
»Ich fahre bereits morgen«, erklärte sie.
Annette war bestürzt. »Können wir denn nicht einmal ganz vernünftig miteinander sprechen, Fee?« fragte sie leise.
»Wenn ich zurückkomme«, erwiderte die Schwester. »Ich bin müde. Du wirst sicher noch schlafen, wenn ich aufbreche. Laß es dir gutgehen. Vor vorschnellen Entschlüssen wird dich ja nun wohl dein Amulett bewahren«, fügte sie ironisch hinzu.
»Fee…« Annettes Stimrne klang gepreßt. »Ich würde es dir gern schenken. Eigentlich brauche ich es gar nicht. Es war nur so eine Idee, daß ich es besitzen wollte.«
Felicia winkte ab. »Ich trage keinen Schmuck, und es soll ja schließlich getragen werden. Viel Glück wünsche ich dir.«
Annette umarmte sie. »Ich wünschte so sehr, daß wir uns verstehen, Fee«, flüsterte sie. »Ich habe viele Fehler gemacht und eingesehen, daß so ein Leben sinnlos ist. Du bist soviel gescheiter als ich. Aber verurteile mich doch bitte nicht. Vielleicht sind es gerade meine Fehler, aus denen du gelernt hast.«
War es so? Felicia wußte keine Antwort. Sie brauchte erst einmal Zeit, um Abstand zu gewinnen und mit sich selbst ins reine zu kommen.
»Du sagtest, du wolltest nur einen«, erwiderte sie. »Bist du ganz fest überzeugt davon, Annette?«
»Ja, aber jetzt ist alles wohl sinnlos geworden«, erwiderte die Schwester traurig.
»Wenn du fest daran glaubst, wird es nicht sinnlos sein«, tröstete Felicia.
»Laß es dir doch erklären. Du kannst mich ja gar nicht verstehen.«
»Doch, ich verstehe dich«, erwiderte Felicia tonlos. »Nur zu gut.«
Annette blieb mit Lisa und Thilde allein in dem großen Haus zurück und kam sich darin recht verloren vor. Dennoch hatte sie kein Verlangen, die schützenden Mauern zu verlassen.
Dr. Salchow rief an, um zu fragen, wann sie das Geld brauchte, und sie erwiderte, daß es sich erledigt hätte. Er gab seiner Genugtuung wortreich Ausdruck.
Drei Tage vergingen, dann rief Frau von Walther an und lud sie zum Tee ein. Sie sagte nur zögernd zu, obgleich sie sich gern mit der geistreichen und charmanten alten Dame unterhielt.
Zu diesem Besuch legte sie das Amulett an.
Es entging ihr nicht, daß Frau von Walther diesen neuen Schmuck mit einem befremdeten Blick bedachte.
»Eine Laune von mir«, sagte sie leichthin.
Die noch sehr jugendlich wirkende alte Dame lachte leise. »Natürlich eine Laune«, meinte sie freundlich. »Ich könnte mir auch kaum vorstellen, daß Sie sonst Imitationen tragen, Kindchen.«
Annette erschrak. Frau von Walther war für ihren Kennerblick bekannt, und sie verstand etwas vom Wert edlen Schmuckes.
»Ich wußte gar nicht, daß Sie romantische Neigungen haben, Annette«, fuhr Frau von Walther fort. »Immerhin ist es eine ausgezeichnete Imitation, die fast echt wirkt. Tatsächlich, wenn ich nicht wüßte, daß dieses Amulett unverkäuflich ist wäre ich nicht so sicher gewesen.«
»Sie kennen es?« fragte Annette verwirrt.
»Sie wissen doch, daß ich ganz versessen auf Raritäten bin. Und zudem bin ich eine unheilbare Romantikerin. Wo haben Sie das Amulett der Fatima gesehen?« fragte sie neugierig. »Ist es immer noch bei Thibaut? Mein Gott, ich muß tatsächlich wieder einmal nach Paris fahren, wenn auch nur, um diese exklusiven Schöpfungen anzuschauen. Waren Sie denn kürzlich in Paris?«
Annette verneinte, noch immer verwirrt. Wenn Frau von Walther sich nicht täuschte, hatte sie wohl tatsächlich fünfzigtausend Mark für eine Imitiation bezahlt. Welche Blamage!
Frau von Walther plauderte angeregt weiter. Sie kannte alle die Geschichten bis ins kleinste, die Annette in dem Büchlein gelesen hatte, und sie wurde fast theatralisch, wenn sie die zauberhafte Schönheit des echten Amuletts pries.
Dann jedoch wechselte sie sprunghaft das Thema. »Sie bekommen ja nun bald einen neuen Nachbarn, Annette«, meinte sie lächelnd. »Das heißt drei. Es wäre nett von Ihnen, wenn Sie sich ein wenig um Almut von Thalau kümmern würden. Die Arme, sie geht ja nicht mehr unter die Menschen, seit sie diese schreckliche Augenkrankheit hat. Es ist rührend, wie besorgt Magnus um seine Schwester ist.«
»Um seine Schwester?« wiederholte Annette verdutzt. »Magnus von Thalau hat eine Schwester?« Ihr Herz begann schneller zu schlagen. Sie fürchtete, sich zu verraten, aber Frau von Walther sprach lebhaft weiter.
»Sie leben ja sehr zurückgezogen, und ein Wunder ist es nicht. Das arme Mädchen hat wahrhaft genug Pech in ihrem Leben gehabt. Zuerst gerät sie an diesen zweifelhaften Mann, diesen Webster.«
Ein erschreckter Ausruf von Annette stoppte ihren Redestrom. »Ach, hatten Sie nicht auch einen Verehrer gleichen Namens?« fragte sie wie beiläufig. »Hoffentlich ist das nicht auch solch ein Hasardeur. Man kann wirklich nicht vorsichtig genug sein, Kindchen. Sie sollten ihn mir einmal vorstellen, damit ich ihn unter die Lupe nehmen kann. In meinem Alter hat man schon mehr Menschenkenntnis. Dabei sah jener Webster, den Almut heiratete, wirklich blendend aus, und er benahm sich wie ein Gentleman. Er hat sogar mich getäuscht.«
Atemlos hatte Annette ihr gelauscht.
»Sie verstehen es, sehr fesselnd zu erzählen, Frau von Walther«, sagte sie beklommen. »Dann war Almut von Thalau also verheiratet.«
»Vergessen Sie es lieber wieder, Kindchen. Ich bin recht schwatzhaft geworden, scheint mir.«
Auch dieses Thema war nun für sie beendet, und Annette wagte nicht weiterzufragen.
Sie wurde das unheimliche Gefühl nicht los, in einen Strudel gerissen zu sein, der sich ständig im Kreis drehte und sie nicht freigab.
»Wie schon gesagt, Kindchen«, sagte Frau von Walther herzlich zum Abschied, »es würde mich sehr freuen, wenn Sie bald ein gut nachbarschaftliches Verhältnis zu den Thalaus bekommen würden. Ich glaube, Magnus haben Sie schon einmal bei uns kennengelernt, und Almut ist ein sehr feinsinniges Geschöpf, das leider nur noch wenig Kontakt zur Umwelt besitzt. Von Jasmin werden Sie entzückt sein. Ein unwahrscheinlich intelligentes Kind ist das, und bezaubernd dazu.«
Annette hatte sich noch nicht viel mit Kindern befaßt und wußte auch gar nicht, was sie mit einem kleinen Mädchen anfangen sollte. Aber Almut von Thalau interessierte