Das Amulett Staffel 3 – Liebesroman. Patricia Vandenberg
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»Mutti muß eine Kur machen«, erzählte Lis, »und weil mich die Grippe so erwischt hatte, hat sie mich gleich mitgenommen. Ich bin nicht böse um ein paar Wochen zusätzliche Ferien. Jetzt erst recht nicht. Ein bißchen langweilig wäre es schon geworden, wenn ich immer allein hätte herumbummeln müssen. Ist die nette alte Dame Ihre Großmama?« erkundigte sie sich dann.
»Nur eine Bekannte«, gestand Felicia verlegen. Näher wollte sie sich über ihr Verhältnis zu Henny Faller doch nicht äußern. »Aber wenn ich schon nicht Sie sagen soll, darfst du es auch nicht.«
»Fein«, willigte Lis vergnügt ein. »Du hast mir gleich so gut gefallen. Ich finde es blöd, wenn man sich erst so lange beschnuppert. Hinterher tut es einem dann leid, wenn man viel Zeit versäumt hat.«
Ob es Annette auch leid tut, daß sie viel Zeit mit Holger versäumt hat? ging es Felicia durch den Kopf. Lis Mehring deutete ihre nachdenkliche Miene falsch.
»Ich bin wohl zu impulsiv«, meinte sie verlegen. »Nicht böse sein, Felicia. Sonst bin ich gar nicht so kontaktfreudig, aber manchmal mag man einen Menschen einfach.«
»Es ist schön«, entgegnete Felicia leise. »Ich hatte noch nie eine richtige Freundin.«
Henny Faller merkte sofort, daß Felicia etwas Nettes erlebt haben mußte. Sie freute sich, als das Mädchen ihr Erlebnis erzählte und ihr das entzückende Kleid zeigte.
»So ist es recht, kleine Fee«, sagte sie herzlich. »Du mußt jung sein mit jungen Menschen. Die Jugend ist ja so kurz.«
»Ich bin aber auch sehr, sehr gern mit dir beisammen, Tante Henny«, versicherte Felicia rasch. Auch sie drückte ihre herzliche Zuneigung längst durch die vertraute Anrede aus. Frau Faller war besonders glücklich gewesen, als Felicia sie gebeten hatte, sie »Tante Henny« nennen zu dürfen. So wurde ihr im Alter etwas davon zuruckgegeben, was sie viel zu früh verloren hatte, ihr Kind und ihren Mann.
»Lis ist reizend. Sie wird dir gefallen, Tante Henny«, erzähite Felicia weiter.
»Du bist auch reizend«, versicherte ihr Frau Faller. »Du dürftest dir dessen ruhig etwas mehr bewußt werden.«
Bisher hatte sie sich mit solchen Bemerkungen vorsichtig zurückgehalten, aber nun faßte sie Mut. Sie hatte die versteckten Reize dieses Mädchens längst erkannt und bedauerte es, daß Felicia sie nicht mehr betonte. Doch nun, mit diesem Kleid, schien der Anfang gemacht zu sein, und die Begegnung mit Lis Mehring konnte auch nur von Vorteil sein. Davon war Henny Faller erst recht überzeugt, als sie Lis und deren Mutter kennenlernte.
Felicia blickte die schöne Frau fast bestürzt an. Es raubte ihr fast den Atem, als sie an ihrem Hals jenes Amulett sah, das sich vor ihrer Abreise im Besitz ihrer Schwester befunden hatte. Aber nein, dieses hier mußte das echte Amulett sein. Wie es schimmerte, wie faszinierend seine Ausstrahlung war. Sie betrachtete es andächtig. Doch dann wurde ihr jäh bewußt, daß Annette dem nach Opfer eines Betrugs geworden war.
Lis lachte, und Felicia schreckte aus ihren Gedanken empor. »Du bist natürlich auch hingerissen von dem Amulett«, stellte Lis heiter fest. »Wir haben ihn eine Menge zu verdanken, nicht wahr, Mutti?«
»Ich kenne die Geschichte«, erklärte Felicia rasch. »Du sagst ja gar nichts mehr, Tante Henny. Durch sie habe ich nämlich von diesem Amulett erst gehört«, setzte sie erläuternd hinzu.
»Aber ich hätte niemals erwartet, daß ich es einmal in Wirklichkeit sehen würde«, meinte Henny Faller. »Ist es nicht seltsam, Fee?«
»Annette«, rief in diesem Moment eine tiefe Männerstimme hinter ihnen. Bestürzt wandte sich Felicia um, als ein Herr auf Lis’ Mutter zueilte und sie liebevoll in die Arrne schloß.
»Annette?« wiederholte sie fragend.
»Mutti heißt Annette«, erklärte Lis. »Und das ist Daddy. Daß wir ihn haben, verdanken wir auch dem Amulett. Und noch viel mehr.«
So lernten Henny Faller und Felicia Dr. Schönhofer kennen, mit dem Lis’ Mutter verheiratet war. Sie ließen sich von Lis später erzählen, wie sie in den Besitz des Amuletts gekommen waren.
»Meine Schwester heißt auch Annette«, erklärte Felicia, »und sie hat auch ein solches Amulett«, fügte sie leise hinzu.
»Das gibt es doch gar nicht«, meinte Lis verblüfft. »Es muß eine Imitation sein.«
Felicia nickte. »Das habe ich mir auch schon gedacht. Aber ich hatte bisher keinen Beweis dafür.
Man hat sie ganz schön hereingelegt.«
»Das mußt du mir noch genauer erzählen«, forderte Lis. »Weißt du, zuerst habe ich das alles für Unsinn gehalten, aber jetzt glaube ich ganz fest daran, daß es Wunder vollbringt. Es sollte eben auch so sein, daß wir uns kennenlernen, und daß Mutti und deine Schwester den gleichen Vornarnen haben, muß noch eine ganz besondere Bedeutung haben.«
»Ja, Lis, es ist sehr merkwürdig, aber für meine Schwester wird es ein sehr ernüchternder Schock sein. Vielleicht sollte ich es lieber für mich behalten.«
»Nein, das darfst du nicht«, widersprach Lis. »Wenn sie betrogen worden ist, muß sie es auch erfahren. Hat sie es etwa von einem Mann geschenkt bekommen?«
»Geschenkt nicht. Sie hat teuer dafür bezahlt. Nun, das Geld kann sie verschmerzen, aber daß er ein Gauner ist, wird sie sehr treffen.«
*
Diesen harten Schlag hatte Annette Lorenzen schon überwunden. Bob Webster und Percy Renkins waren aus ihren Gedanken verbannt, die jetzt nur Magnus von Thalau und seiner Schwester galten.
Sie waren im Nachbarhaus eingezogen, und oft ertappte sich Annette nun dabei, wie sie sehnsüchtig hinüberschaute, um den heimlich geliebten Mann wenigstens aus der Ferne zu sehen. Ob er ihr wohl einen Antrittsbesuch machen würde, überlegte sie voller Spannung.
Die Fenster ihres Zimmers standen offen, und so hörte sie auch den leisen Aufschrei. Sie eilte ans Fenster und sah im Nachbargarten eine Gestalt am Fuß der Terrassentreppe liegen.
Annette überlegte nicht lange, sondern rannte in den Garten, kletterte über den Zaun und kam gerade noch zurecht, um das kleine Mädchen aufzufangen, das in seiner Aufregung auch beinahe über die Stufen gefallen wäre.
»Mami, meine Mami ist gestolpert«, schluchzte die Kleine aufgeregt, ohne sich in diesem Augenblick zu fragen, woher denn die fremde junge Dame käme.
»Ich werde ihr helfen. Sei ganz ruhig«, tröstete Annette und beugte sich zu Almut von Thalau herab.
»Haben Sie sich weh getan?« fragte sie besorgt. »Ich bin Annette Lorenzen.«
»Danke für Ihre Hilfe«, stöhnte Almut. »Ich habe wohl die Stufe verfehlt.«
Wie schlecht muß sie sehen können, überlegte Annette mitfühlend.
»Gestatten Sie mir, daß ich Ihnen behilflich bin?« erbot sich Annette.
»Es ist sehr liebenswürdig von Ihnen. Ich bin nämlich allein mit Jasmin. Wein doch nicht, mein Herzchen«, wandte