Leni Behrendt Staffel 5 – Liebesroman. Leni Behrendt

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Leni Behrendt Staffel 5 – Liebesroman - Leni Behrendt Leni Behrendt Staffel

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nur an mich«, tat sie großartig – und da mußte der Mann – denn doch lachen.

      »Äußerst beruhigend für mich, meine Dame. Doch du hast mir noch gar nicht erzählt, wie es dir auf dem Fest gefallen hat.«

      »Einfach fabelhaft war es. Getanzt habe ich – olala! Eigentlich bin ich dir böse, daß du so schnell verschwandest. Warum denn nur?«

      »Weil ich mich unter euch Grünzeug reichlich sonderbar ausgenommen hätte.«

      »Grünzeug?« empörte sie sich. »Es gab Abiturientinnen darunter, die zweiundzwanzig Jahre zählen.«

      »Immer noch zu jung für meine achtunddreißig, mein Fräulein.«

      »Ansichtssache«, meinte sie wegwerfend. »Eine neunzehnjährige Bekannte von mir hat kürzlich einen Fünfzigjährigen geheiratet. Und mein Vater war auch dreißig Jahre älter als meine Mutter. Trotzdem haben sie gut zueinander gepaßt.«

      »Das mußt du ja wissen, du Küken«, amüsierte er sich – und da war sie beleidigt.

      »Küken – wenn ich so was schon höre. Doch jeder, wie er kann, mein würdiger Herr.«

      Sie griff zur zweiten Zigarette. Während er ihr Feuer reichte, stellte er die Frage: »Wieviel der schädlichen Dinger rauchst du eigentlich so am Tag, Ebba?«

      »Wenn ich könnte, wie ich wollte, würde eine stattliche Anzahl zusammenkommen. Aber bei meinem ärmlichen Taschengeld muß ich mich leider bescheiden; denn zum Naschen soll ja auch noch etwas übrigbleiben.«

      »Was entschieden bekömmlicher

      für dich ist. Frauen, die viel rauchen, werden vor der Zeit alt, meine Kleine.«

      »Da frage ich viel danach«, schürzte sie verächtlich die Lippen. »Ich tue, was mir gefällt.«

      »Wohl dir, daß du es kannst. Ich jedenfalls kann selten das tun, was ich gern möchte.«

      »Du sprichst genauso wie meine Mutter. Gräßlich! Wenn ich du wäre, dann wüßte ich, was ich täte.«

      »Was denn zum Beispiel?«

      »Och, da gibt es so vieles«, wippte sie mit den schlanken Beinen, deren Knie der Rock freigab. Die Augen blitzten ihn kokett an. »Schöne Reisen machen, mich amüsieren, alles mitnehmen, was so ein mondänes Reiseleben bietet.«

      »Und arbeiten?« fragte er sarkastisch dazwischen. »Wenn man nämlich nicht arbeitet, dann hat man auch nichts. Denn Menschen, die ohne einen Finger zu rühren so viel Geld besitzen, um unbekümmert ihrem Vergnügen nachgehen zu können, gibt es nur vereinzelt. Und da du zu denen nicht gehörst, wirst du ja wohl oder übel arbeiten müssen, um leben zu können…«

      »Hör schon auf«, winkte sie verdrießlich ab. »Ich weiß selbst, daß ich leider arbeiten muß – wenn ich nur wüßte, was. – Halt, ich hab’s!« fuhr sie lebhaft auf.

      »Gib mir in deinem Büro einen Posten, ja? Warum lachst du denn?«

      »Weil mich deine Forderung erheitert. Welcher Art soll die Stellung denn sein? Primadonnenposten habe ich nämlich nicht zu vergeben.«

      »Frecher Mensch!« funkelte sie ihr, empört an. »Ich bin dir ernstlich böse, verstehst du?«

      Die Tür knallte hinter ihr zu. Was der Mensch sich erlaubte, sich über sie lustig zu machen! Na warte, mein Herr, du sollst noch ganz zahm werden!

      *

      Ebba Runard begab sich jetzt in das reiche Haus der Wentrucks.

      Sie traf diese Freundin in ihrem Zimmer an. Brüsk legte sie vierzig Mark auf den zierlichen Schreibtisch, an dem Doritt saß.

      »Nun gib mir die Kette. Hast mir Unannehmlichkeit genug gemacht, mit deiner unverschämten Forderung. Meine alte Dame hat nicht wenig gejault, als sie meinen kahlen Hals bemerkte.«

      »Du hast ja eine nette Art, von deiner Mutter zu sprechen«, entgegnete das dunkelhaarige, sehr hübsche Mädchen kopfschüttelnd. »Ich werde es nie begreifen, wie diese vornehme, sensible Frau zu einer solch minderwertigen Tochter kommt! Mag der Armen schwer genug gefallen sein, dir auf den Hunderter noch vierzig Mark draufzugeben. Hat sie dir das Märchen mit dem Finderlohn geglaubt?«

      »Natürlich, meine Mutter glaubt mir alles«, prahlte Ebba, das sorgfältig verpackte Schmuckstück, das Doritt ihr reichte, nachlässig in die Handtasche schiebend.

      »Tu man nicht so, du lügst deiner Mutter auch oft etwas vor.«

      »Man immer langsam«, lachte Doritt. »Meine Mutter und sich was vorlügen lassen! Ich habe es wohl ab und zu versucht, erlebte jedoch jedesmal eine große Pleite. Von mir aus hätte ich dir ja das Geld geschenkt. Aber da ich über meine Ausgaben Buch führen muß, in das meine liebe alte Dame jeden Ersten einsieht, so wäre sie hinter das Geschenk gekommen und hätte mir mein Taschengeld auf einige Zeit entzogen oder es zum mindesten erheblich gekürzt, so daß ich nichts mehr an leichtsinnige Freundinnen verschenken könnte. Bei uns herrscht nämlich Ordnung und Sparsamkeit, mein Kind.«

      »Spießig – bei dem Reichtum«, meinte Ebba wegwerfend. »Was hast du davon, wenn dir jede Mark eingezählt wird?«

      »Daß ich den Wert des Geldes frühzeitig schätzen lerne«, entgegnete das kluge Mädchen gelassen. »Wir lassen uns gewiß nichts entgehen, wie du bemerkt haben wirst, aber wir verprassen unser Geld auch nicht unsinnig. Mein Vater pflegt zu sagen: Was der Mensch braucht, das soll er haben und noch etwas darüber hinaus. Alles weitere ist ein Laster. Danach richten wir uns, wobei wir noch nie zu kurz gekommen sind.«

      »Ach du Salbadertopp«, schüttelte Ebba sich. »Ich weiß gar nicht, warum ich dich meine Freundin nenne. Wir passen doch überhaupt nicht zusammen.«

      »Stimmt«, gab Doritt lachend zu. »Ich laufe dir ja auch nicht nach, sondern du mir, weil du allerlei Vorteile dadurch hast. Denn aus Liebe zu mir tust du das ganz bestimmt nicht. Also bleibe ruhig weg, wenn ich dir zu salbaderig bin. Ich werde darüber ganz gewiß nicht sterben.«

      Das Gespräch wurde durch Frau Wentrucks Eintritt unterbrochen. Ebba, die diese stattliche Dame mit den durchdringenden Augen unausstehlich fand, wurde unbehaglich zumute. Daher mußte sie zusehen, daß sie sich schnell drückte.

      »Ah, die Ebba«, begrüßte sie das Mädchen mit leichter Ironie. »Wie geht es der Mutter?«

      »Danke, gnädige Frau, gut. Entschuldigen Sie bitte, daß ich mich verabschiede. Ich möchte zum Mittagessen pünktlich zu Hause sein.«

      »Löblicher Vorsatz. Grüßen Sie die Mutter.«

      Damit verschwand sie, und Frau Wentruck sah ihr lachend nach.

      »Ist doch nur gut, daß es jemand gibt, der diesem unverfrorenen Persönchen ein wenig Respekt einflößt. Schade, daß ich es nicht unter meiner Fuchtel habe. Vielleicht könnte dann noch etwas daraus werden. Hat sie dir die vierzig Mark tatsächlich gebracht?«

      Sie zeigte auf das Geld, das noch immer auf dem Schreibtisch lag. Doritt senkte verlegen den Kopf unter den forschenden Mutteraugen.

      »Woher weißt du denn das schon wieder, Mutti?« murmelte sie. »Dir entgeht

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