Gesammelte Werke. Джек Лондон

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Gesammelte Werke - Джек Лондон

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sein Frühstück und die Zeitungen und wartete. Aber er trank nicht. Um neun Uhr begann das Telephon zu klingeln, und die ersten Berichte liefen ein. Nathaniel Letton war im Begriff, in Tarrytown den Zug zu besteigen. John Dowsett kam mit der Untergrundbahn zur Stadt. Leon Guggenhammer hatte sich noch nicht auf der Straße sehen lassen, war aber bestimmt zu Hause. Daylight breitete eine Karte vor sich auf dem Tische aus und folgte so den drei Männern, wie sie einander näherkamen. Jetzt war Nathaniel Letton in seinem Bureau im Mutual-Solander-Hause. Als nächster erschien Guggenhammer. Dowsett befand sich noch in seinem eigenen Bureau: aber um elf kam die Nachricht, daß auch er eingetroffen sei, und wenige Minuten später saß Daylight im Auto und sauste in voller Fahrt nach dem Mutual-Solander-Hause.

      Achtzehntes Kapitel

       Inhaltsverzeichnis

      Nathaniel Letton war mitten im Satze, als die Tür geöffnet wurde; er blieb stecken, und er wie die beiden andern starrten erschrocken, aber beherrscht den eintretenden Burning Daylight an. Unwillkürlich übertrieb er den freien schwungvollen Gang, der Schlittenreisenden eigen ist. Ihm war, als fühlte er Schnee unter seinen Füßen.

      »Guten Morgen, meine Herren«, sagte er, ohne die unnatürliche Ruhe zu beachten, mit der sie seinen Eintritt begrüßten. Er schüttelte ihnen der Reihe nach so herzlich die Hände, daß Nataniel Letton zusammenfuhr. Dann warf er sich in einen schweren Sessel und streckte die Beine aus, als ob er müde wäre. Die große Ledertasche, die er mitgebracht hatte, stellte er sorglos neben sich auf den Fußboden.

      »Allmächtiger, ich bin halbtot!« seufzte er. »Wir haben's ihnen aber auch nicht schlecht gegeben. Das war 'ne Sache. Und erst ganz zum Schluß ist mir aufgegangen, wie fein das Spiel war. Glatter knock down! Und wie sie drauf reinfielen, war einfach großartig!«

      Sein schleppender westlicher Dialekt und seine Fröhlichkeit beruhigten sie. Er war wohl gar nicht so schlimm. Wenn er sich auch entgegen Lettons Anordnungen den Zutritt zum Bureau erzwungen hatte, so schien er doch nicht die Absicht zu haben, eine Szene zu machen oder ausfallend zu werden.

      »Na,« fragte Daylight liebenswürdig, »habt ihr nicht ein freundliches Wort für euren Partner? Oder hat sein Glanz euch völlig geblendet?«

      Letton räusperte sich, konnte aber kein Wort herausbringen. Dowsett saß ruhig abwartend da, während Guggenhammer mit Anstrengung stammelte:

      »Sie haben wirklich ein schönes Tohuwabohu angerichtet.«

      Daylights schwarze Augen funkelten vor Vergnügen. »Das will ich meinen!« rief er triumphierend. »Haben wir sie nicht schön angeführt? Ich war selbst ganz überrascht. Ich hätte mir nie träumen lassen, daß es so leicht ginge.«

      »Und jetzt«, fuhr er fort, ehe die entstandene Pause drückend wurde, »können wir wohl abrechnen. Ich möchte gern heute nachmittag abreisen.« Er nahm seine Tasche und griff mit beiden Händen hinein. »Und wenn ihr Wall Street wieder mal einen kleinen Schrecken einjagen wollt, Jungens, dann braucht ihr's mir nur zu sagen.«

      Seine Hände kamen wieder zum Vorschein; sie umschlossen eine Menge Talons, Scheckbücher und Schlußnoten. Er schüttete alles auf den Tisch, griff noch einmal in die Tasche und fischte einige Nachzügler heraus. Dann las er von einem Blatt Papier ab: »Zehn Millionen siebenundzwanzigtausend und zweiundvierzig Dollar und acht Cent betragen meine Ausgaben. Die müssen natürlich vom Gewinn abgezogen werden, ehe wir die ganze Beute zusammenrechnen. Wo habt ihr eure Berechnung? Es muß doch eine mächtige Summe herauskommen.«

      Die drei Männer sahen sich erstaunt an. Entweder war der Mann dümmer, als sie gedacht hatten, oder er spielte ein Spiel, das sie noch nicht durchschauen konnten.

      Nathaniel Letton befeuchtete seine Lippen mit der Zunge und sprach:

      »Es wird noch einige Stunden dauern, Herr Harnish, bis wir die Abrechnung in Ordnung haben. Howison ist gerade dabei. Wir – hm – wie Sie sagen, haben wir befriedigend abgeschnitten. Was meinen Sie, wollen wir jetzt nicht zusammen frühstücken gehen – wir könnten ja dabei über die Sache sprechen. Ich lasse meine Angestellten über Mittag arbeiten, so daß Sie Ihren Zug noch rechtzeitig erreichen können.«

      Dowsett und Guggenhammer gaben ihre Erleichterung fast zu offen zu erkennen. Die Situation klärte sich. Unter den augenblicklichen Verhältnissen war es nicht angenehm, in einem Raum mit dem Manne eingeschlossen zu sein, den sie soeben ausgeplündert hatten, einem Manne, der starke Muskeln hatte und einem Indianer glich. Sie erinnerten sich mit Unbehagen der vielen Geschichten über seine Stärke und Brutalität. Wenn Letton ihn nur so lange hinhalten könnte, bis sie in die polizeibeschützte Welt außerhalb der Bureautüren entwischt waren, so war alles gut. Und Daylight schien mit sich reden zu lassen.

      »Das freut mich wirklich«, sagte er. »Ich möchte nicht gern den Zug versäumen. Sie haben mir eine große Ehre erwiesen, meine Herren, daß Sie mich an diesem Geschäft teilnehmen ließen. Ich weiß das in hohem Maße zu schätzen, wenn ich meinen Gefühlen auch nicht den rechten Ausdruck verleihen kann. Aber ich bin schrecklich neugierig und möchte gern wissen, Herr Letton, wie hoch Sie unsern Gewinn veranschlagen. Können Sie es mir nicht schätzungsweise sagen?«

      Nathaniel Letton sandte seinen Freunden einen flehenden Blick, und es entstand eine Pause. Dowsett, der aus festerem Holz als die beiden andern geschnitzt war, begann zu ahnen, daß der Klondike-Mann spielte, jene aber ließen sich immer noch von seiner kindlichen Unschuld einwiegen.

      »Es ist außerordentlich – hm – schwierig«, begann Leon Guggenhammer vorsichtig. »Sie wissen, daß die Kurse von Ward Valley fabelhaft schwankten, so daß – hm – –.«

      »So daß es ganz unmöglich ist, jetzt schon den Gewinn abzuschätzen«, fuhr Letton fort.

      »Annähernd, annähernd«, meinte Daylight freundlich. »Auf eine Million mehr oder weniger kommt es nicht an. Darüber können wir uns ja später noch einigen. Aber ich bin so neugierig, daß es mich am ganzen Körper juckt. Was meint ihr?«

      »Warum sollen wir weiter unter falschen Voraussetzungen spielen?« fragte Dowsett plötzlich kalt. »Laßt uns die Karten auf den Tisch legen. Herr Harnish hat einen falschen Eindruck von der Sache, und wir wollen ihn aufklären. Diesmal – –.«

      Aber Daylight fiel ihm ins Wort. Er war ein zu guter Pokerspieler, als daß er den psychologischen Faktor außer acht gelassen hätte, und er unterbrach Dowsett, um das Spiel selbst zum Abschluß zu bringen.

      »Da wir gerade von Karten sprechen,« sagte er, »so fällt mir ein Poker ein, den ich mal in Reno in Nevada gesehen habe. Es war nicht gerade, was man ehrliches Spiel nennt. Die Spieler waren alle ausgekochte Jungens. Aber hinter dem Mann, der gab, stand ein neuer, ein Gelbschnabel, und der sah, wie der andere sich unten aus dem Spiel vier Asse nahm. Der Neue ärgerte sich. Er trat zu dem Gegenübersitzenden.

      ›Sie‹, flüsterte er ihm zu. ›Ich habe gesehen, wie der drüben sich vier Asse genommen hat.‹

      ›Na, wenn schon?‹ sagte der Spieler.

      ›Ich wollt' es Ihnen nur sagen, weil ich meinte, daß Sie es wissen sollten‹, sagte der Neue. ›Ich wiederhole, ich hab' es mit eigenen Augen gesehen, wie er sich vier Asse gegeben hat.‹

      ›Wissen Sie was,‹ sagte der Spieler, ›Sie täten am besten, wenn Sie sich verzögen, Sie haben ja keine Ahnung von dem Spiel. Er ist doch am Geben, nicht wahr?‹«

      Das

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