Gesammelte Werke. Джек Лондон

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Gesammelte Werke - Джек Лондон

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Kapitel

       Inhaltsverzeichnis

      Aber ich weiß doch auch etwas von dem Kampf, den du geführt hast«, wandte Dede ein. »Wenn du jetzt aufhörst, so ist die ganze Arbeit umsonst gewesen. Du hast kein Recht, das zu tun. Du kannst es nicht tun.«

      Daylight war unerbittlich. Er schüttelte den Kopf und lächelte neckisch.

      »Nichts wird zu nichts, Dede, nichts! Du verstehst nichts vom Geschäft. Es steht ja alles nur auf dem Papier. Alles, wofür ich kämpfe, ist Papier. Für tausend Morgen Land habe ich Papier bekommen. Schön. Verbrenne die Papiere und mich dazu. Das Land bleibt, nicht wahr? Der Regen fällt darauf, die Saat keimt darin, Bäume wachsen, Häuser stehen darauf, die elektrischen Bahnen fahren darüber. Das ganze Geschäft ist Papier. Ob ich das Papier verliere oder mein Leben, das ist einerlei; das macht das Land nicht um ein Sandkorn geringer und beugt keinen Grashalm.

      Nichts ist verloren – nicht ein einziger Pfahl in der ganzen Dockanlage, nicht eine Speiche von all den Eisenbahnen, nicht ein bißchen Dampf von den Fährbooten. Die Wagen laufen weiter, ob das Papier mir gehört oder einem andern. Die Hochflut in Oakland hat schon begonnen. Die Leute strömen herbei. Wir verkaufen wieder Grundstücke. Die Flut läßt sich nicht mehr eindämmen. Was mir und dem Papier auch geschieht, die dreihunderttausend Menschen kommen doch! Und es wird Straßenbahnen geben, Häuser, gutes Wasser, Elektrizität und alles, was sonst noch dazu gehört.«

      Unterdessen war Hegan in einem Automobil gekommen. Das Fauchen klang durch das offene Fenster herein, und sie hörten, wie es neben dem roten Wagen hielt. Im Wagen befanden sich auch Unwin und Harrison, während Jones neben dem Chauffeur saß. »Hegan will ich sprechen«, sagte Daylight zu Dede. »Die andern kann ich nicht brauchen. Die können im Auto warten.«

      »Ist er betrunken?« flüsterte Hegan Dede zu, die ihn an der Tür empfing.

      Sie schüttelte den Kopf und wies ihn hinein.

      »Guten Morgen, Larry«, grüßte Daylight. »Setz' dich und beruhige dich. Du scheinst ein bißchen aufgeregt zu sein.«

      »Das bin ich«, antwortete der kleine Irländer heftig. »Grimshaw & Hodgkins gehen zum Teufel, wenn nicht schnell etwas geschieht. Warum bist du heute morgen nicht ins Kontor gekommen? Was willst du tun?«

      »Nichts«, sagte Daylight nachlässig. »Ich denke, wir lassen sie zum Teufel gehen.«

      »Aber –«

      »Ich habe nichts mit Grimshaw & Hodgkins zu schaffen. Ich schulde ihnen nichts. Außerdem geht es mir selbst nicht besser. Hör', Larry, du kennst mich doch. Du weißt, wenn ich zu etwas entschlossen bin, dann tue ich es auch. Und nun habe ich mich entschlossen. Ich hab' das ganze Spiel satt. Ich will heraus, so schnell ich kann, und mit einem Krach geht es am besten.«

      Hegan starrte seinen Chef an und wandte dann sein entsetztes Gesicht Dede zu, die mitfühlend nickte.

      »Und daher sollst du alles zum Teufel gehen lassen, Larry,« fuhr Daylight fort, »was du zu tun hast, ist. daß du für dich selbst und deine Freunde sorgst. Hör' nun zu: Alles ist soweit in Ordnung. Keiner darf zugrunde gehen. Allen, die zu mir gehalten haben, muß geholfen werden, ohne daß sie Schaden leiden. Alle ausstehenden Löhne werden auf Heller und Pfennig bezahlt. Alles Geld, das ich vom Wasserwerk, von den Straßenbahnen und den Fähren genommen habe, wird zurückgezahlt. Und du selbst wirst auch keinen Schaden leiden. Alle Gesellschaften, bei denen du beteiligt bist, werden sich halten –.«

      »Du bist verrückt, Daylight«, rief der kleine Rechtsanwalt. »Das ist der reine Wahnsinn. Hast du Gift gekriegt?«

      »Wahrscheinlich«, erwiderte Daylight lächelnd. »Aber jetzt spucke ich's aus. Ich bin krank vom Leben in der Stadt und vom Geschäft. Ich will hinaus in den Sonnenschein, aufs Land und das grüne Gras. Und Dede geht mit mir. Du darfst mir als erster gratulieren.«

      »Gratulieren – den Teufel will ich! Mit solchen Dummheiten will ich nichts zu tun haben. Was haben Sie denn nur mit ihm gemacht?« sprudelte Hegan heraus und wandte sich ärgerlich gegen Dede.

      »Nichts weiter, Larry.« Zum erstenmal klang Daylights Stimme scharf, und die Linien in seinem Antlitz, die von Grausamkeit zeugten, traten stärker hervor. »Fräulein Mason wird meine Frau, und wenn ich auch selbstverständlich nichts dagegen habe, daß du mit ihr redest, soviel du willst, so mußt du doch einen andern Ton anschlagen. Und ich will dir noch etwas sagen. Es geht alles auf meine eigene Kappe. Sie sagt auch, daß ich verrückt bin.«

      Hegan schüttelte traurig den Kopf, konnte aber kein Wort hervorbringen und stand mit weit aufgerissenen Augen da.

      »Es wird natürlich vorläufig Zwangsverwaltung geben,« sagte Daylight, »aber die wird nicht lange dauern. Du hast unterdessen die Leute zu retten, die ihre Löhne bei mir haben stehenlassen, alle Gläubiger und alle Unternehmungen, die auf unserer Seite gestanden haben. Die New-Jersey-Leute sind nach ein paar tausend Morgen ausgewesen. Sie nehmen sie gern und schlagen sicher sofort zu, wenn du ihnen einen halbwegs anständigen Preis machst. Das hilft schon.«

      Dede hatte kaum zugehört, aber plötzlich schien sie einen Entschluß zu fassen, und sie trat vor die beiden Männer. Sie war blaß, aber ihre Züge hatten einen Ausdruck von Entschlossenheit, der Daylight an den Tag erinnerte, als sie das erstemal Bob ritt.

      »Halt!« sagte sie. »Ich will dir etwas sagen, Elam, wenn du diesen Unsinn machst, so heirate ich dich nicht.«

      In seinem Elend sandte Hegan ihr einen dankbaren Blick.

      »Ich werde aber doch –« begann Daylight.

      »Halt!« unterbrach sie ihn wieder. »Und wenn du es nicht tust, heirate ich dich.«

      »Den Vorschlag muß ich mir erst klarmachen.« Daylight sprach aufreizend langsam und nachdrücklich. »Wenn ich dich recht verstehe, so willst du mich heiraten, wenn ich das Spiel weiterspiele. Du willst mich heiraten, wenn ich weiter arbeite wie verrückt und weiter Martinis trinke.«

      Nach jeder Frage machte er eine Pause, während sie zustimmend nickte.

      »Und du willst mich gleich heiraten?«

      »Ja.«

      »Heute? Sofort?«

      »Ja.«

      Er grübelte einen Augenblick.

      »Nein, mein Herz, ich tue es nicht. Das geht nicht gut aus, und das weißt du selbst. Ich will dich haben – dich mit Haut und Haar. Sieh, Dede, mit dir auf der Ranch, bin ich deiner sicher und auch meiner selbst. Du kannst sagen, was du willst, heiraten tust du mich doch. Und jetzt, Larry, ist es am besten, wenn du gehst. Ich bin bald wieder im Hotel, und da ich meine Füße nicht wieder ins Kontor setze, mußt du mir schon die Papiere und was sonst zu erledigen ist bringen. Du kannst mich jederzeit telephonisch erreichen. Der Krach muß seinen Weg gehen. Savvy? Ich bin fertig damit.«

      Er erhob sich, um Hegan anzudeuten, daß er gehen solle. Der war wie gelähmt. Er erhob sich zwar, blieb aber dann stehen und sah sich hilflos um.

      »Der reine Wahnsinn, völlig verrückt«, murmelte er. Daylight legte ihm die Hand auf die Schulter.

      »Nimm dich zusammen, Larry. Ich bin ein größerer Träumer als du, das ist alles,

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