Gesammelte Werke. Джек Лондон

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Gesammelte Werke - Джек Лондон

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rel="nofollow" href="#uabb3e02c-162f-51d0-9cc1-94c1a36ab80f">Siebtes Kapitel

       Achtes Kapitel

       Neuntes Kapitel

       Zehntes Kapitel

       Elftes Kapitel

       Zwölftes Kapitel

       Dreizehntes Kapitel

      Erstes Kapitel

       Inhaltsverzeichnis

      ich weiß kaum, wo beginnen, wenn ich zuweilen auch im Scherz Charley Furuseth alle Schuld gebe. Er besaß ein Sommerhaus in Mill Valley, bezog es aber nur, wenn er sich die Wintermonate vertreiben und Nietzsche und Schopenhauer lesen wollte. Kam der Sommer, so zog er ein heißes, staubiges Dasein in der Stadt mit unablässiger Arbeit vor. Wäre es nicht meine Gewohnheit gewesen, ihn allwöchentlich zum Wochenende zu besuchen, so hätte ich mich eben an jenem Montagmorgen im Januar nicht auf den Wassern der Bucht von San Franzisko befunden.

      Das Schiff, auf dem ich mitfuhr, bot alle Sicherheit. Die Martinez war eine neue Dampffähre, die ihre vierte oder fünfte Fahrt auf der Route Sausalito-San Franzisko zurücklegte. Aber der dichte Nebel, der die Bucht wie mit einer Decke überzog, war gefahrdrohend. In der Tat erinnere ich mich noch der sanften Erregung, mit der ich meinen Platz auf dem Oberdeck gerade unterhalb des Lotsenhauses eingenommen hatte, während die Geheimnisse des Nebels meine Phantasie umspannten.

      Ich dachte daran, wie bequem die Arbeitsteilung war, die mich der Mühe enthob, Nebel, Winde, Gezeiten und Schifffahrtskunde zu studieren, und mir doch erlaubte, meinen Freund jenseits der Bucht zu besuchen. Ich stellte Betrachtungen über den Vorteil der Spezialisierung des Menschen an. Das Sonderwissen eines Lotsen und eines Kapitäns genügte für viele Tausende, die ebensowenig von See und Schiffahrt verstanden wie ich. Und ich wiederum hatte es nicht nötig,meine Kräfte auf das Studium unzähliger Dinge zu verschwenden, sondern konnte mich auf einige wenige konzentrieren, wie augenblicklich auf eine Untersuchung der Stellung E. A. Poes zu der übrigen amerikanischen Literatur - worüber ich, nebenbei bemerkt, gerade einen Aufsatz in der Zeitschrift Atlantic geschrieben hatte.

      Als ich an Bord gekommen war, hatte ich beim Durchschreiten der Kajüte einen beleibten Herrn mit den Augen verschlungen, der in die Atlantic und offenbar gerade in meinen Aufsatz vertieft war.

      Ein Mann mit rotem Gesicht unterbrach meine Betrachtungen. Er warf geräuschvoll die Kajütentür hinter sich zu und stapfte schwerfällig aufs Deck. Der Rotgesichtige warf einen raschen Blick auf das Lotsenhaus, betrachtete den Nebel, stapfte hin und her (es sah aus, als hätte er Prothesen) und blieb endlich spreizbeinig und mit einem Ausdruck herber Freude im Gesicht neben mir stehen. Ich ging wohl nicht fehl in meiner Vermutung, daß er seine Tage auf dem Meere verbracht hatte.

      „Scheußliches Wetter! Ein Wetter, das einem vorzeitig graue Haare verschafft!" rief er und nickte in die Richtung des Lotsenhauses.

      „Ich hätte nicht geglaubt, daß hier besondere Kunst nötig sei!" antwortete ich. „Es sieht so einfach aus wie das Abc. Der Kompaß gibt die Richtung an. Entfernung und Fahrgeschwindigkeit sind bekannt. Man sollte meinen, daß alles mit mathematischer Genauigkeit zu berechnen wäre!"

      „Kunst!" schnaubte er. „Einfach wie das Abc! Mathematische Genauigkeit!" Er schien sich zu recken, stemmte sich nach hinten gegen den Wind und starrte mich an: „Wie steht es zum Beispiel mit, Ebbe und Flut hier unter der Golden Gate?" fragte oder brüllte er vielmehr. „Welche Fahrt macht die Ebbe? Wie läuft die Strömung, he? Bitte, horchen Sie mal! Die Glocke einer Ankerboje. Wir sind gerade darüber! Merken Sie, wie wir den Kurs ändern?"

      Aus dem Nebel erklang das klagende Stöhnen einer Schiffsglocke, und ich sah, wie der Lotse das Steuerrad mit großer Schnelligkeit drehte. Das Läuten, das eben noch vor uns zu tönen schien, kam jetzt von der Seite. Unsere eigene Schiffspfeife fauchte heiser, und eine schrille kleine Pfeife, die wie verrückt pfiff, war gerade vor uns und anscheinend sehr nahe. Auf der Martinez wurden Gongs angeschlagen.

      Unsere Schaufelräder hielten an, ihr Pulsschlag starb, setzte dann wieder ein. Die schrille kleine Pfeife voraus klang wie das Zirpen einer Grille in dem Geschrei großer Tiere, schoß seitwärts durch den Nebel und wurde schnell schwach und immer schwächer.

      „Den sticht der Hafer", sagte er. „Ich wünschte fast, wir hätten den kleinen Hammel in den Grund gebohrt!"

      Sein unberechtigter Wutausbruch belustigte mich, und während er in seiner Empörung auf und ab stapfte, überließ ich mich wieder der Romantik des Nebels. Und wahrlich: Romantisch war dieser Nebel, wie der graue Schatten unendlicher Mysterien, die über diesem dahingleitenden Fleckchen Erde brüteten, während die Menschen, winzige Sonnenstäubchen und -fünkchen, zu krankhaftem Wohlgefallen an der Arbeit verdammt, ihre Holz- und Stahlmechanismen durch das Herz dieses Mysteriums zu jagen suchten, sich blindlings ihren Weg durchs Unsichtbare bahnten und sich Worte der Zuversicht zuschrien, obgleich ihnen das Herz vor Ungewißheit und Furcht zitterte. Das Lachen meines Gefährten brachte mich wieder zu mir. Auch ich hatte getastet und gezappelt, während ich mir einbildete, scharfsichtig das Geheimnis zu durchschauen.

      „Hallo! Da kommt uns jemand ins Gehege!" sagte er. „Hören Sie? Er kommt schnell. Gerade voraus! Ich wette, er hört uns noch nicht. Es weht in der falschen Richtung."

      Die frische Brise kam uns gerade entgegen, und ich hörte deutlich die Schiffspfeife ein wenig'seitwärts und dabei dicht vor uns.

      „Fähre?" fragte ich.

      Er nickte und fügte dann hinzu: „Würde sonst nicht so wie nach der Richtschnur laufen!" Er lachte unterdrückt. „Da oben werden sie unruhig."

      Ich blickte hinauf. Der Kapitän hatte Kopf und Schultern zum Lotsenhaus herausgestreckt und starrte gespannt in den Nebel, als könnte er ihn durch bloße Willensanstrengung durchdringen. Sein Gesicht war besorgt wie jetzt auch das meines Gefährten, der an die Reling gestapft war und ebenso gespannt in die Richtung starrte, aus der er die unmittelbare Gefahr vermutete.

      Dann kam es. Es geschah mit unfaßbarer Schnelligkeit. Der Nebel wich, wie von einem Keil gespalten. Der Bug eines Dampfschiffes tauchte auf, zu beiden Seiten Nebelfetzen mitziehend wie Seegras auf der Schnauze des Leviathans. Ich konnte das Lotsenhaus sehen und bemerkte einen weißbärtigen Mann, der sich, auf die Ellbogen gestützt, weit hinauslehnte. Er trug eine blaue Uniform, und ich entsinne mich noch, wie sauber und freundlich er aussah. Seine Ruhe wirkte unter diesen Umständen furchtbar. Er beugte sich dem Schicksal, marschierte Schulter an Schulter mit ihm und berechnete kühl den Schlag. Wie er so dalehnte, warf er uns einen ruhigen und nachdenklichen Blick zu, als berechne er genau den Punkt des Zusammenstoßes, und nahm nicht die geringste Notiz von unserm Lotsen, der, blaß vor Wut, schrie: „Nun habt ihr's fertiggebracht!"

      Als ich mich umsah, nahm ich wahr, daß die Bemerkung zu einleuchtend war, um noch einer Erläuterung zu bedürfen.

      „Halten Sie sich an irgend etwas fest", sagte der Mann mit dem

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