Butler Parker 137 – Kriminalroman. Günter Dönges
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Er wartete unbeweglich etwa viereinhalb Minuten, dann hörte er ein erstes, feines Geräusch, ein Knirschen und Schleifen. Der Schatten schien die Deckung seiner Fensternische verlassen zu haben und pirschte sich nun vorsichtig an den nächsten Saal heran.
Josuah Parker rührte sich nicht. Er beging nicht den Fehler, schon jetzt einen schnellen Blick auf seinen Verfolger werfen zu wollen. Das hatte Zeit. Der Schatten durfte nicht vorgewarnt werden.
Das Knirschen von Stuckresten auf dem aufgeworfenen Parkett wurde lauter. Parker, der seinen Universal-Regenschirm bereits angehoben hatte, um den bleigefütterten Bambusgriff als Waffe zu benutzen, hörte ein Schnaufen. Der Schatten, der seine Nische fast erreicht hatte, schien aufgeregt zu sein. Diesem Schatten ging wohl die quälende Stille auf die Nerven. Sie mochte es auch gewesen sein, die ihn aus der Deckung herausgetrieben hatte.
Wenig später war es soweit...
Vor Parker erschien ein großer, stämmiger Mann, der ein Henkersbeil in der rechten Hand trug. Dieser Mann bemerkte plötzlich, wo sein Gegner stand, und reagierte erstaunlich schnell. Es war seine erklärte Absicht, Parker mit dem schweren Henkersbeil niederzuschlagen oder gar zu spalten. Und dagegen hatte der Butler verständlicherweise einiges einzuwenden.
Parker sah sich veranlaßt, ein wenig härter und gezielter zuzuschlagen, als er es vorgehabt hatte. Er setzte den bleigefütterten Bambusgriff seines Regenschirms auf die Nase des Mannes und verformte sie leicht.
Dies brachte den Mann sichtlich aus der Fassung. Gewiß, er schlug zwar noch zu, doch das schwere Henkersbeil landete mit seiner Schneide im Verputz der Außenwand. Funken stoben, ein häßliches Schleifen und Brechen war zu hören. Dann kniete er vor dem Butler nieder, kümmerte sich ab sofort nicht weiter um sein Mordinstrument, fiel auf die Stirn und anschließend auf die Seite.
Parker bedauerte diesen Zwischenfall ungemein und hätte sich gewiß bei dem Mann entschuldigt, wenn der in der Lage gewesen wäre, die Worte des Bedauerns entgegenzunehmen. Der Butler durchsuchte den Mann nach weiteren Waffen, fand erstaunlicherweise eine Automatic vom Kaliber 7.65, steckte sie ein und musterte dann sein Opfer.
Seiner Schätzung nach mochte der Beilträger etwa fünfundvierzig Jahre zählen. Er trug eine Art Wams und lange, enganliegende Hosen, die in den hohen und breiten Stulpen schwerer Stiefel endeten. Unter dem Wams war der muskulöse Oberkörper nackt.
Das Gesicht des Mannes war grob geschnitten, das Haar kurz. Auf den nackten Ober- und Unterarmen waren ausgiebige Tätowierungen zu sehen, die realistische Szenen aus der Schifffahrt zeigten: Segelschiffe mit geblähten Segeln und im Sturm, Rudergaleeren und dann überraschenderweise auch eine Guillotine.
»Sie müssen gestolpert sein«, sagte Parker, als der Mann unvermittelt die Augen öffnete und sich aufrichtete. »Hoffentlich haben Sie sich nicht verletzt.«
Der Mann gab ein paar unverständliche Laute von sich, faßte an seine Nase und stöhnte leicht. Dann sah er Parker aus dunklen, haßerfüllten Augen an.
»Tun Sie es nicht«, meinte Parker, der die unfeinen Gedanken seines Gegenübers ahnte. »Sie würden mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit erneut stolpern.«
Da Parker die französische Sprache benutzte, verstand der Mann und verzichtete darauf, sich mit dem Butler noch mal anzulegen. Er schien wenigstens vorerst darauf verzichten zu wollen.
»Kann ich davon ausgehen, daß Sie im Dienst des Baron de Ponelle stehen?« erkundigte Parker sich in seiner gewohnt höflichen Weise. »Falls dem nämlich so ist, möchte ich Sie darauf aufmerksam machen, daß ich Gast des Hauses bin.«
»Ach, so ist das.« Der Mann nickte langsam. Er stand auf und fingerte erneut an seiner leicht geschwollenen Nase. »Ich hab’ schon gedacht, Sie hätten hier plündern wollen.«
»Plündern? In diesem total geräumten Schloß?«
»Sie versuchend immer wieder«, lautete die Antwort. »Sie sind hinter alten Sachen her, und dann brechen sie sich manchmal das Genick.«
»Ein interessanter Hinweis. Das ist also möglich?«
»Hatten wir erst vor ein paar Wochen«, bestätigte der Mann und schielte nach seinem Henkersbeil. »Da waren zwei Kerle hier, die ausräumen wollten.«
»Sie brachen sich das Genick?«
»Nur einer von ihnen«, antwortete der Mann. »Der andere brach sich ein paar Knochen. Die Kerle kamen aus Paris und wollten hier alte Sachen abstauben.«
»Dieses Schloß scheint demnach voller Gefahren zu stecken, oder sollte ich mich irren?«
»Alles is’ hier brüchig«, warnte der Mann und schielte erneut nach seinem Beil. »Manchmal sackt der Boden weg, oder ’n Stück Decke bricht runter. Lebensgefährlich ist das hier.«
»Sie überzeugten mich davon bereits vor wenigen Minuten«, entgegnete Josuah Parker höflich. »Falls Sie Ihr Beil aufheben wollen, Monsieur, bitte. Ich werde Ihnen keine Schwierigkeiten machen.«
»Wie ’n Plünderer sehen Sie nicht aus.« Der Mann bückte sich hastig nach der schrecklichen Waffe.
»Ich sagte schon, ich bin Gast des Hauses.« Parker ließ den Mann nicht aus den Augen, was sich Sekunden später auszahlte.
Der Mann riß aus der gebeugten Haltung heraus das Beil hoch und legte es darauf an, den Butler zu zerteilen. Parker hatte jedoch mit solch einem Angriff gerechnet und wich geschickt nach hinten aus. Das Beil zerschnitt die Luft und krachte danach ins morsche Parkett, daß die Holzstücke flogen.
»Dies schätze ich aber gar nicht«, sagte Josuah Parker und schüttelte verweisend den Kopf. »Dies könnte man schon durchaus als Tücke bezeichnen.«
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