Butler Parker 101 – Kriminalroman. Günter Dönges

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Butler Parker 101 – Kriminalroman - Günter Dönges Butler Parker

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die allerdings kein Hindernis darstellten. Wer dieses Grundstück betreten wollte, brauchte nicht artistisch ausgebildet zu sein. Nach hinten grenzte der Park des Landsitzes an einen kleinen verschilften Bach. Jenseits dieses Wassers befanden sich Tennisplätze.

      Josuah Parker hatte inzwischen die Rückseite des Gebäudes erreicht und stand neben dem überdachten Swimming-pool. Von hier aus hatte er einen guten Blick auf die Terrasse, deren Türen allerdings geschlossen waren. Vorgezogene Vorhänge nahmen jede Sicht in das Innere des Hauses.

      Der Butler wollte sich gerade in Bewegung setzen und näher an das Haus herangehen, als ein scharfes Zischen zu hören war.

      Unwillkürlich und instinktiv zog er den Kopf zurück. Plötzlich sah er dann aus zusammengekniffenen Augen den armlangen Pfeil, der zitternd und federnd dicht vor ihm im Holz der Überdachung steckte.

      Das spärliche Außenlicht auf der Terrasse reichte vollkommen aus, um die Gefährlichkeit dieses Pfeils zu erkennen. Genauer gezielt, wäre er unbedingt tödlich gewesen.

      *

      »Ich konnte ja nicht wissen, meine Liebe, daß Sir Robert sein Haus vermietet hatte«, entschuldigte sich Agatha Simpson und spielte die leicht verwirrte, ältere Dame. »Es sollte eine Überraschung sein. Sie müssen wissen, daß Sir Robert und ich uns schon seit Kindheit kennen. Ein bemerkenswerter Mann! Sie kennen ihn?«

      Mandy Saxon wirkte hilflos.

      Sie war dieser Suada nicht gewachsen. Agatha Simpson redete ununterbrochen und war einfach nicht zu bremsen. Sie hatte bereits Platz genommen und musterte ungeniert den großen, modernen Arbeitstisch in der Nähe der Terrassentüren. Dieser Tisch paßte keineswegs in das Gesamtbild der Einrichtung, die aus alten, kostbaren Stilmöbeln bestand.

      Auf diesem Arbeitstisch stand beherrschend eine elektrische Schreibmaschine, die einen noch recht neuen Eindruck machte. Zu beiden Seiten dieser Maschine lagen Manuskriptblätter. Mandy Saxon schien tatsächlich an ihrem angekündigten Sex-Report zu arbeiten.

      »Sollte ich Sie nicht kennen, meine Liebe?« erkundigte sich Agatha Simpson inzwischen weiter. »Miß Porter … Geben Sie mir eine Hilfe! Ich weiß genau, daß ich unsere Gastgeberin schon mal gesehen habe.«

      »Das Foto in den Abendzeitungen«, erinnerte Kathy Porter prompt. »Auf Miß Saxon wurde ein Mordanschlag verübt.«

      »Das ist es, Kindchen, das ist es!« Lady Agatha nickte ihrer Gesellschafterin dankbar zu. »Ein Mordanschlag: Wie aufregend!«

      Mandy Saxon warf dem Mann an der Tür einen hilflosen Blick zu. Dieser Mann, der die Haustür geöffnet hatte, war etwa 35 Jahre alt, gut und gern 1,80 Meter groß, breitschultrig und wirkte ein wenig hölzern. Er wußte mit einer Frau wie Agatha Simpson offensichtlich nichts anzufangen.

      »Die Miß muß jetzt Weiterarbeiten«, schaltete er sich ein und deutete hinüber auf die Schreibmaschine.

      »Sie arbeiten?« staunte Agatha Simpson.

      »Miß Saxon ist Schriftstellerin«, schaltete Kathy Porter sich auf dieses Stichwort hin ein. »In den Abendausgaben der Zeitungen steht, daß Miß Saxon eine Art Lebensbeichte verfaßt.«

      »Nein, was muß ich hören? Wie interessant, meine Liebe!« Agatha Simpson war außerordentlich begeistert und stand auf. »Sie verfassen Ihre Memoiren? Sie müssen ja erstaunlich viel erlebt haben. Ich darf doch gewiß mal sehen.«

      Bevor Mandy Saxon es verhindern konnte, marschierte die Detektivin bereits schnell und energisch zum Arbeitstisch und baute sich vor der Schreibmaschine auf.

      Worauf Mandy Saxon und der Mann an der Tür in eine gelinde Panik gerieten.

      Sie beeilten sich, an den Arbeitstisch zu gelangen, und drängten Agatha Simpson ziemlich ungeniert ab.

      »Ich bin wohl zu neugierig«, stellte die Lady fest und räumte das Feld.

      »Verzeihen Sie einer alten Frau, meine Liebe! Ich denke, ich werde mich verabschieden müssen.«

      »Mister Hamlin wird Sie hinausbringen«, verkündete Mandy Saxon gespielt vornehm.

      »Ist das Ihr Leibwächter, meine Liebe?« erkundigte sich Lady Agatha völlig ungeniert und laut.

      »Wie bitte?« Mandy Saxon wurde von dieser Frage völlig überfahren.

      »Falls nicht, werden Sie aber bestimmt einen brauchen«, redete Lady Agatha ungeniert weiter, »es wird doch, nicht bei diesem einen Schuß bleiben.«

      Bevor Mandy Saxon antworten konnte, war von der Terrassentür her ein lautes Pochen gegen die Fensterscheibe zu hören. Es wirkte wie ein Pistolenschuß.

      Mandy Saxon reagierte nervös.

      Sie verschwand sofort hinter der Lehne eines Sessels.

      Hamlin hatte blitzschnell einen 38er in der Hand, warf sich förmlich auf den Lichtschalter neben der Tür und schaltete die Deckenbeleuchtung aus.

      »Ja, bitte?« war Agatha Simpsons energische und gar nicht ängstliche Stimme zu hören. »Wer ist da?«

      »Ist es erlaubt, näher zu treten!« antwortete Parker beherrscht und gemessen. »Ich bin sicher, daß ich Mylady eine Überraschung bieten kann.«

      *

      Das Licht war wieder eingeschaltet worden.

      Hamlin hatte seinen 38er weggesteckt und sah mißtrauisch auf den Butler, der seinen Begleiter in einen Sessel drückte. Dieser Begleiter hatte ein gedunsenes, schlaffes Gesicht, war untersetzt und überdies identisch mit jenem Mann, der vor Myladys Haustür von Parker überrascht worden war.

      Der Mann mit dem schlaffen Gesicht sah nicht gerade glücklich aus. Er rieb sich immer wieder verstohlen seinen Hinterkopf. Und speziell jene Stelle, die von Parkers Regenschirm nachdrücklich berührt worden war.

      Lady Agatha Simpson hatte ihren Butler bereits vorgestellt. Mandy Saxon hatte das leicht verwirrt zur Kenntnis genommen. Sie war eindeutig überfordert und wußte nicht, wie sie sich verhalten sollte. Hamlin interessierte sich fast ausschließlich für Josuah Parker. Er schien instinktiv zu ahnen, daß dieser so würdevoll aussehende Mann mehr war als nur ein Butler.

      »Mister Victor Rooters«, stellte der Butler inzwischen vor und deutete auf den Begleiter. »Mister Rooters muß sich im Park ein wenig verirrt haben. Ich war so frei, Mylady, Mister Rooters hierher ins Haus zu bringen.«

      »Sie … Sie haben mich niedergeschlagen«, beschwerte sich Rooters und fühlte automatisch nach seiner Kopfbeule. Seine Stimme klang ein wenig schrill.

      »In Verkennung der Sachlage«, antwortete der Butler. »Ich mußte Sie zwangsläufig für den Bogenschützen halten, Mister Rooters. Falls ich ein wenig zu nachdrücklich gewesen sein sollte, bitte ich dies entschuldigen zu wollen.«

      »Bogenschütze?« ließ Hamlin sich vernehmen.

      »Bogenschütze«, wiederholte Parker und präsentierte den Anwesenden einen Pfeil, der eindeutig nur mit einem Sportbogen verschossen worden sein konnte.

      »Damit habe ich überhaupt nichts zu tun«, stellte Rooters beleidigt fest.

      »Dieser

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