Butler Parker 101 – Kriminalroman. Günter Dönges
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Parker blieb nicht ganz bei der Wahrheit, was seinen Aufenthalt im Park anbetraf.
»Ich habe den Pfeil nicht abgeschossen«, sagte Rooters erneut, »ich weiß überhaupt nicht, wie man mit solch einem Ding umgeht.«
»Aber Sie befanden sich im Park, nicht wahr?« Agatha Simpson sah Victor Rooters streng an.
»Ja.« Rooters wirkte jetzt ein wenig verlegen.
»Und was wollten Sie?«
»Ich hatte auch eine Bewegung im Park gesehen«, gab Rooters schnell zurück.
»Wieso kamen Sie in diese Straße?« verlangte die Detektivin zu wissen.
»Ich kam zufällig vorbei.«
»Der Kerl lügt doch wie gedruckt«, schaltete sich Hamlin lautstark ein. »Aber das werden wir gleich haben. Ich werde mich mal mit ihm privat unterhalten.«
»Keine Privatjustiz«, sagte Parker und sah den großen, breitschultrigen Mann verweisend an.
»Hier bestimme immer noch ich«, behauptete Hamlin leichtsinnigerweise und marschierte an Parker vorbei auf Rooters zu, der sich jetzt förmlich in seinem Sessel verkroch und unwillkürlich die Beine anzog.
Hamlin war sich seiner Sache völlig sicher.
Er griff nach der Krawatte des ängstlichen Mannes und stemmte seinen Gegner ohne jede Schwierigkeiten hoch.
Victor Rooters hechelte und schnappte nach Luft. Sein schlaffes Gesicht nahm plötzlich eine fast gesunde, rötliche Färbung an. Er stieß mit den Füßen gegen Hamlins Beine, richtete aber nichts aus.
»Hilfe!« röchelte er.
»Jetzt mal zur Sache, Freundchen«, sagte Hamlin. »Wer hat dich hierhergeschickt? Mach ganz schnell den Mund auf, Junge, bevor ich die Geduld verliere.«
Josuah Parker war ehrlich peinlich berührt.
Rüde Redensarten dieser Art liebte er überhaupt nicht. Er sah etwas verlegen zu Boden und übersah so den strafenden Blick von Agatha Simpson, die von ihm wohl ein Eingreifen erwartete.
»Loslassen«, keuchte Rooters und wurde schlaff wie sein Gesicht, »ich … ich rede!«
»Dann mal los, Freundchen!«
»Ich bin Privatdetektiv«, hechelte Rooters und massierte sich vorsichtig den Hals. »Ich arbeite für Lesley Maulding.«
»Lesley Maulding?« Hamlin schien mit diesem Namen etwas anfangen zu können. Er versetzte Rooters einen derben Stoß und beförderte ihn zurück in den Sessel.
»Lesley Maulding«, stellte Parker fest und sah wieder hoch, »ist das nicht …«
»… der Verleger der Global-Express?« fragte Lady Simpson, nachdem sie ihren Butler unterbrochen hatte.
Victor Rooters nickte nur.
»Da Sie sich zur Wahrheit entschlossen haben, Mister Rooters, sollten Sie auch den Anwesenden mitteilen, warum Sie diesem Landsitz einen Besuch abgestattet haben«, sagte Parker höflich.
»Warum ich?« Rooters staunte den Butler sichtlich an. »Das fragen ausgerechnet Sie? Ich bin doch hinter Ihnen her. Und hinter der Lady dort! Wer hat denn den Mann auf dem Parkplatz niedergeschmettert? Doch nicht ich! Das war doch die Lady! Ich habe genau gesehen, daß sie ihm ihren Pompadour an den Kopf geworfen hat.«
Hamlin nickte langsam und wandte sich zu Parker um.
»So ist das also«, stellte er dann fest. »Sie schnüffeln hier also auch herum. Das werde ich Ihnen austreiben!«
»Echauffieren Sie sich nicht unnötig«, bat Parker gemessen.
»Es handelte sich wohl um diesen Pompadour hier, nicht wahr?« mischte Agatha Simpson sich in die angeregte Unterhaltung ein. Sie hatte den Handbeutel vom Gelenk gelöst und hielt ihn erklärend hoch.
»Was ist damit?« fragte Hamlin ahnungslos.
»Passen Sie genau auf«, sagte Mylady und kam langsam auf Hamlin zu, wobei sie den Pompadour an den Schnüren durch die Luft rotieren ließ. »Achten Sie auf die Bewegung.«
»Was soll denn das?« fuhr Hamlin gereizt fort und widmete sich wieder dem Butler. Mylady schenkte er dummerweise keine Beachtung mehr. Er hielt sie für harmlos.
Und genau das stellte sich als ein folgenschwerer Irrtum heraus.
Die Lady ließ ihren Pompadour los, der sich prompt auf eine kurze, aber rasante Luftreise begab. Als der Glücksbringer im Pompadour sich auf Hamlins Hinterkopf legte, grunzte der breitschultrige Mann fast wohlig auf, wandte sich wieder Mylady zu, stierte sie einen kurzen Moment überrascht an, schloß dann die Augen und setzte sich auf sein verlängertes Rückgrat.
Er raffte seine ihm noch verbleibenden Kräfte zusammen und wollte sich wieder erheben.
Es reichte nicht.
Er scharrte noch ein wenig mit den Füßen und streckte sich dann gemütlich auf dem Teppich aus.
Genau in diesem Moment war draußen auf der Terrasse ein entsetzlicher Aufschrei zu hören, der in ein lautes Brüllen und schließlich in ein Wimmern und Stöhnen überging.
Josuah Parker hatte den dringenden Verdacht, daß sich etwas Außergewöhnliches ereignet haben mußte.
*
»Mister Marty Pearson«, stellte der Butler vor und trat höflich zur Seite.
Die Anwesenden im Salon starrten auf den jungen Mann, der sich auf dem Parkplatz als Geigenspieler gezeigt hatte. Diesmal schleppte Pearson allerdings keinen Geigenkasten mit sich herum. Mißdeutungen jeder Art waren ausgeschlossen. Der Sportpfeil in seinem Oberarm redete eine deutliche Sprache.
Marty Pearson machte verständlicherweise einen angeschlagenen Eindruck.
Es war klar, daß der Pfeil, der in seinem linken Oberarm steckte, ungemein schmerzte. Die Pfeilspitze hatte sich tief in die Muskeln gebohrt. Eine Waffe dieser Art schien Pearson noch nie kennengelernt zu haben. Sie widerte ihn an und war ihm unheimlich, sie schockte ihn geradezu.
Kathy Porter verließ den Raum und suchte wahrscheinlich nach einem Verbandkasten.
Agatha Simpson sah neugierig auf Pearson, der sich vorsichtig in einem Sessel niederließ.
Mandy Saxon knabberte verlegen und ratlos an ihrer vollen Unterlippe und interessierte sich mehr für Hamlin, der noch immer regungslos auf dem Teppich lag.
Josuah Parker kümmerte sich inzwischen um den angeschossenen Marty Pearson, der jammerte und stöhnte. Dennoch war ihm nicht entgangen, daß Rooters, der Mann mit dem schlaffen Gesicht, sich absetzen wollte. Rooters schob sich an die noch spaltbreit geöffnete Terrassentür heran. Es sah so aus, als habe er die Absicht, sich den Park aus der Nähe anzusehen.
»An Ihrer Stelle, Mister Rooters,