Die Vampirschwestern 13 - Finale Randale. Franziska Gehm

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Die Vampirschwestern 13 - Finale Randale - Franziska Gehm Die Vampirschwestern

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Nachbar hieß Dirk van Kombast und das Auto war ein silberner Sportwagen. Genau wie Armin Schenkel hatte auch Dirk van Kombast die transsilvanischen Mitbürger bereits mehrere Male abheben sehen. Doch im Gegensatz zu Armin Schenkel war sich Herr van Kombast sicher, dass er nicht unter Wahrnehmungsstörungen litt.

      Dirk van Kombast hatte den Durchblick. Sowohl im Beruf – er war ein charmanter, erfolgreicher Pharmavertreter – als auch beim Hobby – Dirk van Kombast war Vampirjäger (weniger charmant und weniger erfolgreich). Dass Mihai Tepes ein Vampir und seine Kinder Silvania, Daka und Franz Halbvampire waren, stand für ihn außer Frage. Herr van Kombast musste es nur noch den anderen Menschen begreiflich machen und beweisen. Und das würde er, es war nur eine Frage der Zeit. Wenn die Menschen nur nicht mit Scheuklappen durchs Leben gehen und mal die Augen richtig aufmachen würden!

      Doch als Dirk van Kombast jetzt auf die dreispurige Schnellstraße bog und durch einen Tunnel fuhr, war er es, der die Augen aufriss. Da war was! Eine Bewegung! Ein pechschwarzer Schatten huschte über die Tunnelwand. Dirk van Kombast fuhr beinahe auf seinen Vordermann auf, bremste in letzter Sekunde und starrte erschrocken auf dessen Kofferraum, der bedrohlich dicht vor ihm war. Fahr nie schneller, als dein Schutzengel fliegen kann, stand auf dem Kofferraum.

      Als Dirk van Kombast mit genügend Abstand weiterfuhr und den Tunnel nach dem Schatten absuchte, war er verschwunden. Herr van Kombast fuhr sich mit der Zunge über den goldenen Backenzahn. „Ein Schutzengel war das nicht, möchte ich wetten“, murmelte er und nahm die nächste Ausfahrt, um pünktlich in der Praxis von Dr. Kubitz anzukommen.

      Auch Elvira Tepes war an diesem Morgen unterwegs zu einem Termin. Sie saß in der U-Bahn und besetzte vier Plätze. Was nicht daran lag, dass Frau Tepes zugenommen hatte, sondern dass sie zehn Klobrillen dabeihatte, die sie im Krankenhaus abliefern wollte. Frau Tepes bemerkte die neugierigen Blicke der anderen Mitfahrenden nicht, da sie aus dem Fenster starrte und in Gedanken bereits bei der nächsten Klobrille war, die sie heute gestalten würde. Sie wollte kleine Duftkissen auf der Sitzfläche einarbeiten, die eine beruhigende Wirkung auf die Patienten haben sollten.

      Als die U-Bahn durch den zweigleisigen Tunnel zwischen den Stationen fuhr, zuckte Elvira Tepes zusammen, als etwas am Fenster vorbeiflog. Eine Taube? Eine Fledermaus? Oder nur eine Plastiktüte? In der Dunkelheit des Tunnels war nichts zu erkennen. Bevor Frau Tepes weiter darüber nachdenken konnte, hatte die U-Bahn die nächste Station erreicht. Elvira klemmte sich fünf Klobrillen links und fünf Klobrillen rechts unter den Arm und stieg aus. Ihr Auftraggeber wartete auf die Lieferung.

      Schlimmer als Menschenpups

      Auch Silvania und Daka waren unterwegs. Sie saßen in der Straßenbahn, die sie bis zur Gotthold-Ephraim-Lessing-Schule brachte. Wie immer ruckelte die Straßenbahn so sanft, dass Daka beinahe wieder eingeschlafen wäre. Sie hatte die Augen hinter der schwarzen Sonnenbrille geschlossen, während Silvania ihren Blick auf ein Buch auf ihrem Schoß gerichtet hatte.

      Doch aus irgendeinem Grund konnte Silvania sich heute nicht auf den Text konzentrieren (obwohl das Buch sehr spannend war und die Hauptheldin sich gerade in einem wilden Gefühlschaos befand und drohte, die falsche Entscheidung zu treffen). Immer wieder blickte Silvania auf und sah aus dem Fenster. „Findest du nicht auch, dass die Stadt heute irgendwie verändert ist?“, fragte sie Daka.

      Daka grunzte.

      „Es sieht alles normal aus und doch ist etwas anders“, überlegte Silvania laut.

      Daka machte „hm“.

      „Und auf dem Weg zur Straßenbahn, hast du das auch gerochen? Es roch irgendwie … na ja, nach etwas ganz Unheilvollem.“

      „Nach Schule?“

      Wie aufs Stichwort hielt die Straßenbahn vor der Gotthold-Ephraim-Lessing-Schule. Die Vampirschwestern stiegen aus und schlurften zur ersten Stunde. Der Schultag begann mit zwei Stunden Sport. Die Sportlehrerin Frau Renneberg, wie immer mit Pferdeschwanz und Trillerpfeife ausgestattet, war bereits in Höchstform. Was man von den Schülern nicht sagen konnte.

      Silvania und Helene versuchten sich beim Aufwärmspiel so wenig wie möglich zu bewegen. Daka und Ludo nutzten beim Kreistraining die Gelegenheit, in den dunklen Geräteraum abzubiegen, wo sie hofften, mal fünf Minuten verschnaufen zu können. Daka wollte sich gerade kopfüber an den Stufenbarren hängen, als sie die Nase verzog. „Boah, was riecht hier denn so? Warst du das?“

      Ludo schüttelte den Kopf.

      „Stimmt, Menschenpups riecht besser.“ Daka wedelte vor ihrer Nase. „Riecht irgendwie ranzig, verfault. Aber auch irgendwie … vertraut. Vielleicht hat jemand seine verschwitzten Socken im Geräteraum liegen gelassen.“

      Ludo runzelte die Stirn und spähte in die Dunkelheit, wo nur die Umrisse vom Sprungkasten, Balken und anderen Sportgeräten auszumachen waren. „So ähnlich hat es heute Morgen in der alten Bahndammunterführung auch gerochen.“

      „Dann liegt hier die eine Stinkesocke und dort die andere.“

      Ludo wiegte den Kopf. „Ich weiß nicht, ob es wirklich nur Socken sind.“

      Daka sah Ludo tief in die Augen und flüsterte: „Hast du wieder eine Vorahnung?“

      Ludo blickte ernst zurück und nickte. „Ja, und keine gute.“

      Plötzlich knarzte etwas in den dunklen Tiefen des Geräteraums. Im selben Moment schrillte die Trillerpfeife von Frau Renneberg. Ludo und Daka spurteten aus dem Geräteraum. Zum ersten Mal waren sie froh, dass sie sich in einer Reihe aufstellen und am zackigen Unterricht von Frau Renneberg teilnehmen durften.

      Silvania wusste gar nicht, wie recht sie mit ihrer Vermutung heute Morgen in der Straßenbahn gehabt hatte: Etwas Unheilvolles lag in der Luft. Und nicht nur dort.

      Überraschungsparty

      Die Vampirschwestern waren froh, als der Schultag vorbei war. Daka war grundsätzlich immer froh, wenn ein Schultag vorbei war. Aber an diesem Tag war selbst Silvania die Schule besonders anstrengend vorgekommen.

      Nicht nur, dass Silvania sich schlecht hatte konzentrieren können, alle Schüler schienen heute besonders unruhig gewesen zu sein. Und die Lehrer erst! Mehrmals verloren sie den Faden und noch öfter die Geduld und ihr Klassenlehrer Herr Graup verlor sogar eine Zahnfüllung, als er in einen Apfel biss. Er hatte den Rest des Tages miese Laune. Und miese Laune bedeutete miesen Unterricht.

      Erschöpft vom harten Schultag bogen Silvania und Daka in den Lindenweg ein.

      „Jetzt hau ich mich erst mal in meinen Schaukelsarg, Kopfhörer auf die Ohren und den Nachmittag schön wegdröhnen“, sagte Daka.

      „Es sei denn, Franz ist da“, sagte Silvania.

      Obwohl Franz mit Mihai als Tagespapa vollauf glücklich und zufrieden war, gab es etwas, das er noch mehr liebte als die Ausflüge mit Papa: mit seinen Schwestern spielen. Daka baute für Franz einen wilden Flug-Parcours im Haus. Silvania knetete mit Franz Würmer, Spinnen und andere niedliche Tierchen. Oder sie kochten zusammen experimentelle Salami-Sahne-Seifen-Suppen. Die Vampirschwestern liebten ihren kleinen Bruder. Aber sie mussten zugeben, dass er Energie für zwei hatte und ihnen ein freier Nachmittag auch mal ganz recht war.

      „Ach, bestimmt schlafen Papa und Franz noch im Keller“, meinte Daka. „Oder sie verschrecken andere Kinder auf dem Spielplatz.“

      „Oder sie …“ Silvania

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