Moonlight Romance Staffel 1 – Romantic Thriller. Scarlet Wilson
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»Und Ihre Eltern sind mit der Titanic untergegangen? Das tut mir sehr leid! Ich hab von Leuten gehört, die auch auf dem Schiff waren. Es muss schlimm gewesen sein. Besser nicht mehr daran denken, nicht wahr? Man kann es ja doch nicht ändern. Dann stehen Sie jetzt ganz allein auf dieser Welt.«
»Die Hanleys sind meine einzigen Verwandten.«
»Ich verstehe. Also, dann will ich Ihnen einen Rat geben, Miss: Halten Sie sich von Mister Reginald fern. Der kann nämlich seine Finger nicht bei sich behalten. Kein Wunder, wenn man mit einer so dürren Gewitterziege verheiratet ist …«
»Polly! Es gehört sich nicht, so etwas zu sagen«, rügte Heather sie entrüstet. »Und ich möchte solche Reden auch nicht mehr hören, hast du mich verstanden?«
Das Dienstmädchen hob schnippisch die Schultern. »Ich sag’s nur, wie es ist. Was glauben Sie, warum die Mädchen hier ständig wechseln? Wer eine bessere Anstellung kriegt, ergreift die Flucht. Und das ist die Wahrheit.«
Heather setzte sich, damit Polly sie frisieren konnte. Sie war geschickt, ging behutsam mit den goldblonden Locken um und legte sie zu einer sehr hübschen Frisur. Heather bedankte sich und fragte ernst: »Stimmt das wirklich, was du mir da eben über Mister Reginald erzählt hast?«
»Es stimmt. Ich rede viel, aber ich lüge nie. Schön sehen Sie aus, Miss Heather. Bald werden Sie sich hier nicht vor Verehrern retten können, denken Sie an meine Worte.«
»Jetzt sollte ich wohl zum Frühstück gehen, damit ich nicht gleich am ersten Tag zu spät komme.«
Polly nickte. »Das Frühstückszimmer ist neben dem Wohnzimmer auf der rechten Seite der Halle, nicht zu verfehlen.« Sie fing an, aufzuräumen und summte dabei ein lustiges Lied vor sich hin. Bevor Heather das Zimmer verlassen hatte, drehte Polly sich aber noch einmal zu ihr um und sagte: »Geben Sie nur Acht auf sich, Miss Heather. In diesem Haus ist nicht alles so, wie es scheint. Die Hanleys waren ganz versessen darauf, Sie hier aufzunehmen. Wenn Sie mich fragen, führen die etwas gegen Sie im Schilde.«
»Was denn? Wollen Sie mich vielleicht mit einem Torfstecher verheiraten?«, scherzte das junge Mädchen spöttisch.
»Das wohl nicht, denn das würde ihnen keinen Profit bringen. Und dafür tun die beiden einfach alles.« Polly nickte mit gewichtiger Miene. »Alles, sage ich Ihnen!«
»An mir werden sie sich kaum bereichern können, denn außer einem kleinen Erbe besitze ich nichts.«
»So? Ich dachte, Sie wären eine reiche Erbin.«
»Leider nein. Du siehst, Polly, meine Verwandten hatten keinen Grund, mich aufzunehmen, außer ihrer Herzensgüte.«
Polly hob die Schultern und verzog den Mund. Dass ihre Herrschaft so großzügig sein könnte und eine mittellose Waise aufnahm, konnte sie sich beim besten Willen nicht vorstellen. Da musste mehr dahinter stecken, davon war sie fest überzeugt!
Wenig später kehrte Polly in die Küche zurück, um zu frühstücken. Das Personal von Hanley-Hall nahm die Mahlzeiten in einem Raum neben der Küche ein, wo es einen großen Tisch und eine Durchreiche gab. Agatha, die Köchin, scheuchte gerade das Küchenmädchen herum, das den Tisch decken musste.
»Und, wie ist sie?«, wollte sie rundliche, mütterlich wirkende Köchin von Polly wissen. Alle im Haus waren neugierig auf »das Mädchen aus London«, das ihnen so unerwartet ins Haus geschneit war. Polly wirkte unschlüssig.
»Sie ist sehr nett, aufrichtig und fast ein bisschen naiv. Ich kann mir gar nicht vorstellen, dass sie tatsächlich mit unserer Herrschaft verwandt sein soll.«
»Sehr weitläufig«, merkte die Köchin an. »Ich hoffe, das Mädchen wird sich bei uns eingewöhnen. Es ist doch eine große Umstellung, wenn man in einem schönen Stadthaus in London gelebt hat, mit Personal und allem, und muss sich nun hier einfügen.«
»Einfach wird das sicher nicht«, war auch Polly überzeugt.
Laura, das Küchenmädchen, hatte den Tisch fertig gedeckt und nun setzten sich alle, um zu essen.
»Was denken Sie, wird sie uns bei der Arbeit helfen?«, fragte Laura die Köchin, die sie dafür im ersten Impuls rügen wollte. Dann aber wiegte sie den Kopf leicht und gestand Laura zu: »Du hast manchmal nicht nur dumme Ideen im Kopf. So wie ich die Missis einschätze, könnte das durchaus der Fall sein …«
*
Als Heather das Frühstückszimmer betrat, begrüßte Reginald sie freundlich, während seine Frau ihr nur einen vorwurfsvollen Blick zuwarf und feststellte: »Du bist spät dran. Da dies heute dein erster Tag hier ist, will ich noch einmal darüber hinwegsehen, aber …«
»Pru, Liebes, sei nicht so streng. Unsere kleine Heather muss sich doch erst einmal bei uns einleben«, mischte ihr Mann sich beschwichtigend ein. Er tätschelte Heather die Wange und forderte sie auf, sich neben ihn zu setzen. Sie musste an das denken, was Polly ihr erzählt hatte, und hielt ein wenig Abstand, was ihr Verwandter allerdings nicht zu bemerken schien.
»Nun, gut geschlafen?«, fragte er leutselig. Und nachdem sie zustimmend genickt hatte, entschied er: »Dann sollten wir gleich nach dem Frühstück unseren Rundgang beginnen. Später werde ich keine Zeit mehr dafür haben.«
»Ihr solltet den Rundgang nicht zu sehr ausdehnen«, riet Prudence ihm verkniffen. »Ich muss Heather auch noch in ihre Pflichten einweisen.«
»Natürlich, es geht ganz schnell«, versicherte er mit einem verbindlichen Lächeln, das seine Augen aber nicht erreichte. Die waren kalt und abschätzig auf seine bessere Hälfte gerichtet …
Das Frühstück bestand aus Haferbrei und dünnem Tee. Heather hatte Mühe, etwas davon herunter zu würgen. Sie gab sich Mühe, sich nichts anmerken zu lassen, doch sie sehnte sich mit jeder Faser ihres Herzens zu dem Haus in Mayfair zurück, wo sie daheim war. In Hanley-Hall hatte ihr bislang nichts wirklich zugesagt.
Nach dem Frühstück bemühte Reginald sich, Heather ein wenig aufzuheitern. Er führte sie durch das ganze Haus, zeigte ihr die Ställe mit den Pferden und dem Nutzvieh und schloss die Tour mit einer Kutschfahrt über das Land ab, das zum Besitz gehörte. Danach war Heather beeindruckt.
»Ich wusste gar nicht, dass es hier auch eine Landwirtschaft gibt«, sagte sie interessiert. »Bist du denn Landwirt, Onkel Reginald?«
Er lachte. »Ja, da staunst du, nicht wahr? Ich bin nicht nur der Gutsherr und ein Geschäftsmann, sondern kenne mich auch in den praktischen Dingen aus. Kein Viehhändler und kein Torfstecher haut mich übers Ohr.« Seine Augen hinter der Brille funkelten unangenehm. »Wer das versucht, ist schlecht beraten!«
Heather nickte nur und betrat neben ihm die Halle. Prudence hatte bereits auf sie gewartet. Als sie ihrem Mann einen spitzen Blick zuwarf, entschuldigte dieser sich knapp bei Heather und verschwand in seinem Arbeitszimmer.
»Komm, Kind, ich möchte mit dir über deine Pflichten in diesem Haushalt reden«, erklärte Prudence dann streng. »Du wirst einsehen, dass jeder hier seinen Beitrag leisten muss, damit alles funktionieren kann. Es käme uns nie in den Sinn, die Hände in den Schoß zu legen und uns bedienen zu lassen.«
»Das verstehe ich, Tante Pru«, versicherte das junge Mädchen zugänglich. »Wenn ich etwas helfen kann, tue ich es gern.«
»Also gut, dann