Moonlight Romance Staffel 1 – Romantic Thriller. Scarlet Wilson

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Moonlight Romance Staffel 1 – Romantic Thriller - Scarlet Wilson Moonlight Romance Staffel

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sah er aus der Ferne eine schmale Gestalt. Es war ein junges Mädchen mit goldblondem Haar, das sich Hanley-Hall näherte. Trotz der Entfernung übte Heather einen erfrischenden Liebreiz auf den jungen Mann aus, der diesen sogleich seinen Ärger vergessen ließ.

      War dies die neue Bewohnerin des Nachbaranwesens? Zauberhaft sah sie aus, anmutig und fast ein wenig wie eine Elfe aus dem Märchenreich. Timothy konnte kaum glauben, dass ein so reizendes Geschöpf im Hause der sauertöpfischen Prudence und ihres vergnügungssüchtigen Mannes Reginald leben sollte. Ein keckes Lächeln zeigte sich nun auf dem gut geschnittenen Gesicht des jungen Anwalts. War dies das Mädchen aus London, so konnte ihn nichts und niemand davon abhalten, ihre Bekanntschaft zu machen!

      *

      In den nun folgenden Wochen gab Heather sich große Mühe, sich in Hanley-Hall einzuleben. Sie half Agatha täglich und lernte auf diese Weise eine ganze Menge über feine Kuchen und edle Nachspeisen. Sie unterhielt sich gern mit Polly, denn sie mochte deren direkte, offene Art. Doch mit den Hanleys fand sie keine gemeinsame Basis. Man sah sich nur zu den Mahlzeiten, sonst war Heather sich nun selbst überlassen. Ihre Verwandten schienen das Interesse an ihr gänzlich verloren zu haben. Als sie einmal andeutete, dass es sinnvoll sein könnte, eine Gesellschaft zu geben, damit sie die Menschen in der Umgebung kennen lernen könne, schmetterte Prudence sie unfreundlich ab.

      »In dieser Gegend gibt es nur Torfstecher. Außerdem haben wir kein Geld für so einen überflüssigen Unsinn. Du lebst nicht mehr in London, mein Kind, das solltest du nicht vergessen!«

      Heather hatte daran gedacht, die Gesellschaft selbst zu bezahlen, aber sie traute sich nicht, diesen Vorschlag zu machen. Und so blieben ihr als kleine Abwechslung in ihrem eintönigen Alltag nur die Spaziergänge, die sie nun täglich unternahm und nach und nach immer weiter ausdehnte.

      Mittlerweile kannte das junge Mädchen sich recht gut in der Umgebung von Hanley-Hall aus. Der Frühling kam im Hochmoor spät, doch inzwischen waren auch hier die Tage länger und wärmer geworden. Es war ein sonniger Nachmittag, an dem Heather einem Weg folgte, der mitten in das Gebiet führte, wo Torf gestochen wurde. Aus der Ferne sah sie einige der Männer bei der Arbeit, doch niemand kümmerte sich um sie. Schließlich erreichte Heather einen kleinen Birkenhain, in dem ein verlassenes Häuschen stand. Sie traute sich nicht, näher heranzugehen, passierte das Gebäude in einiger Entfernung. Als sie den Hain hinter sich ließ, öffnete sich vor ihr ein herrlicher Blick auf den Kanal.

      Heather blieb stehen und betrachtete das tiefblaue Wasser, das im Sonnenlicht funkelte und am Horizont in den ebenso azurfarbenen Himmel überzugehen schien. Herrlich war das! Das junge Mädchen hätte hier stundenlang so stehen können. Die Luft war frisch, es roch nach feuchter Erde, Baumrinde und Moos, ein wenig auch nach Heidekraut und den kleinen Blüten der wilden Kräuter, die am Wegesrand wuchsen. Die Sonne hatte schon Kraft, sie streichelte die Haut und sorgte dafür, dass Heather sich sehr wohl fühlte.

      Dann aber unterbrach ein Geräusch die Stille. Pferdegetrappel, das sich rasch näherte. Heather wunderte sich, denn sie konnte sich nicht denken, wer in dieser abgelegenen Gegend ausritt. Bislang hatte sie außer Hanley-Hall kein weiteres Herrenhaus in der Umgebung ausmachen können. Als sie sich umschaute, gewahrte sie einen Reiter auf einem stolzen Rappen. Der junge Mann hielt auf sie zu und stieg dann neben ihr vom Pferd. Er war Heather auf den ersten Blick sympathisch. Als er sich ihr vorstellte, wunderte sie sich allerdings ein wenig.

      »Ivy Grove? Davon habe ich noch nie gehört«, gab sie zu.

      Timothy Humbert lächelte ihr charmant zu. »Wir sind sogar direkte Nachbarn. Allerdings liegt der Besitz meines Onkels gut zwei Meilen von Hanley-Hall entfernt. Deshalb sind wir uns wohl auch noch nicht über den Weg gelaufen, was ich sehr schade finde.«

      Heather erwiderte sein Lächeln schüchtern. Sie wusste nicht recht, was sie sagen sollte, denn sie konnte ihm ja nicht erzählen, dass ihre Verwandten zu geizig waren, um eine Gesellschaft zu geben, bei der sie sich hätten kennen lernen können. »Das Land ist weitläufig«, meinte sie vage. »Ich habe mich noch immer nicht recht eingelebt.«

      »Sie stammen aus London?«

      »Ja, aber woher …«

      Sein Lächeln vertiefte sich. »Wir sind hier auf dem Land, Miss Somersby. Neuigkeiten verbreiten sich schnell. Vor allen Dingen dann, wenn sie so rar wie Gold sind.«

      Heather musste lachen. »Sie meinen, hier passiert nicht viel. Und was hat Sie in diese einsame Gegend verschlagen?«

      »Nun, ich besuche meinen Onkel. Eigentlich lebe ich auch in London. Ich bin Anwalt und werde demnächst in eine Sozietät einsteigen. Vielleicht sagt Ihnen der Name Waterford-Langley etwas? Ich bin dort als Juniorpartner aufgenommen worden.« Er bemerkte, wie Heathers ebenmäßiges Gesicht sich beschattete. Eine tiefe Traurigkeit legte sich über ihren Blick und ließ ihre himmelblauen Augen dunkel werden. Betroffen fragte er: »Ist Ihnen nicht gut? Kann ich etwas für Sie tun?«

      »Nein, es liegt nicht an Ihnen. Ich … bitte entschuldigen Sie, aber die Erinnerung macht mir zu schaffen. Mein Vater war auch in dieser Kanzlei tätig. Ich habe meine Eltern erst kürzlich verloren. Sie waren Passagiere auf der Titanic.«

      »Ich bitte um Verzeihung für diese Taktlosigkeit.«

      »Aber nein, Sie konnten das ja nicht wissen.« Sie zwang sich zu einem Lächeln. »Es ist eine sehr renommierte Kanzlei. Sie müssen gute Beziehungen haben, Mr. Humbert.«

      »Oh ja, mein Onkel war da hilfreich. Ich konnte schon während des Studiums dort erste Erfahrungen sammeln. Sie vermissen London?«

      Heather schaute ihn überrascht an. »Wie kommen Sie darauf?«

      »Nun, ich kann es mir denken. Wenn man sein bisheriges Leben in der Stadt verbracht hat, ist es doch eine große Umstellung, hier heimisch zu werden.« Er zögerte kurz, bevor er noch hinzufügte: »Und vor allem bei den Hanleys. Ich wage mich wohl nicht zu weit hervor, wenn ich annehme, dass Sie nur sehr weitläufig mit ihnen verwandt sind.«

      »Es ist nicht ganz leicht«, gab Heather leise zu. Sie verspürte den Wunsch, offen zu Timothy zu sein, denn sie hatte spontan Zutrauen gefasst. Und es hätte ihr gut getan, sich einmal auszusprechen. Doch es gehörte sich wohl nicht, mit einem eigentlich Fremden über private Dinge zu reden. Sie hätte das zudem wie einen Verrat an den Hanleys empfunden, die sie trotz aller Differenzen in einer schweren Zeit aufgenommen hatten.

      Sie waren nebeneinander her spaziert und näherten sich nun dem Birkenhain. Heather sah eine Möglichkeit, das Thema zu wechseln.

      »Hat hier mal jemand gewohnt? Das Haus sieht verlassen aus.«

      Der junge Anwalt nickte. Er betrachtete sie versonnen von der Seite, wich dann aber dezent ihrem aufmerksamen Blick aus und erwiderte: »Ein Torfstecher namens Ted Tomkins. Er hat das Haus selbst gebaut, hat die Steine gehauen und alle Materialien hier aus dem Umgebung geholt. Ein fleißiger und sehr geschickter Mann.«

      »Was ist aus ihm geworden?«

      »Nun, er ist kürzlich verschwunden. Von einem Tag zum anderen hat er alles stehen und liegen lassen. Nicht mal seinen letzten Lohn hat er sich abgeholt. Es heißt, er hätte die Geisterlady gesehen.«

      Heather stutzte. »Die Geisterlady? Was hat denn das zu bedeuten?«, wunderte sie sich.

      Der junge Mann lächelte schmal. »Das ist eine alte Legende, die sich mit diesem Landstrich verbindet. Ich kenne sie nicht genau, mein Onkel hat sie mir früher mal erzählt, als ich noch ein Junge war. Es soll sich, glaube ich, um eine adlige Dame aus

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