Dr. Norden Staffel 6 – Arztroman. Patricia Vandenberg
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Er war schon im Begriff, das Zimmer zu verlassen, als Tatjanas Stimme zu hören war.
»Ich vermisse ja wirklich die Zeit, als ich morgens voller Elan aus dem Bett gesprungen bin und gleich hellwach war.«
Nur mit Mühe konnte sich Danny ein Lachen verkneifen. Er drehte sich um und kehrte an Tatjanas Seite zurück.
»Du? In diesem Leben? Schwer vorstellbar«, erwiderte er und setzte sich auf die Bettkante. »Wie alt warst du da?«
»Ungefähr vier«, erwiderte Tatjana und nahm ihm ohne die Augen zu öffnen und ohne einen Tropfen zu verschütten die Tasse aus der Hand. »Du hast recht. Das war ein anderes Leben.«
»Besser oder schlechter als dein Leben mit mir?«, konnte sich Danny eine Frage nicht verkneifen. Im selben Moment wusste er, dass sie ein Fehler gewesen war.
So müde konnte Tatjana gar nicht sein, als dass sie seine Schwäche nicht gnadenlos ausgenutzt hätte.
»Hmmm. Darüber müsste ich nachdenken. Aber mein Kopf arbeitet erst, wenn ich was zu essen bekomme. Eine von diesen knusprigen Brezen zum Beispiel, von denen du gerade gesprochen hast.« Sie blinzelte ihren Freund durch die halb geschlossenen Augen an, der diese Aufforderung auch ohne weitere Erklärungen verstanden hatte.
»Schon gut. Eure Hoheit wünscht also Frühstück ans Bett. Was darf es außer Brezen, Croissants, frisch gepresstem Orangensaft und Kaffee noch sein?«
»Wie wär’s mit einem Kuss? Dann weiß ich auch ohne Nachdenken, dass du das Beste bist, was mir je passiert ist«, ließ sich Tatjana zu einem Kompliment hinreißen, dem Danny nicht widerstehen konnte.
»Du bringst mich noch um den Verstand«, seufzte er und beugte sich über sie, um ihren Wunsch zu erfüllen.
»Nichts lieber als das«, murmelte Tatjana an seinem Mund und zog ihn zu sich hinunter in die weichen Kissen. Ihre kühlen Hände schoben sich unter sein Shirt und jagten ihm einen wohligen Schauer über den Rücken.
»Ich dachte, du hast Hunger«, raunte er ihr zwischen zwei Küssen zu.
»Manchmal muss man Prioritäten setzen. Die Brezen laufen mir nicht davon, du aber vielleicht schon.« Sie küsste ihn wieder. Doch Dannys Pflichtbewusstsein war nur schwer zu besiegen.
»Wir müssen in einer halben Stunde beim Renovieren sein«, erinnerte er sie noch an ihr Versprechen.
»Deine Familie ist es gewohnt, dass wir zu spät kommen. Sie versteht das«, erklärte Tatjana mit vor Leidenschaft heiserer Stimme, ehe sie ihren Worten Taten folgen ließ, die Danny alle Sinne raubten. Endlich gab er sich geschlagen, zog die Decke über sie und beschloss, für diesen Moment sämtliche Pflichten zu vergessen und in vollen Zügen das Geschenk zu genießen, das Tatjana ihm spontan machte.
Mit verstrubbelten Haaren, verräterisch leuchtenden Augen und Wangen und eine Viertelstunde zu spät lief das Paar Hand in Hand die Treppen hinunter und tauchte schließlich am Ort des Geschehens auf. Felix öffnete ihnen.
»Sieh mal einer an. Seid ihr im Stau gestanden?«, feixte er. Hinter ihm im Flur stand ein Eimer Farbe, die Malerrolle lag bereit.
»Nein. Die S-Bahn hatte Verspätung«, scherzte Tatjana gut gelaunt und zwinkerte Danny zu, der ihr heimlich einen Klaps auf den Po gegeben hatte. »Also, was habt ihr für uns zu tun? In welchem Zimmer dürfen wir uns austoben?«
»Das fragst du am besten Marla«, gab Felix nur zu gern Auskunft. »Sie ist ganz in ihrem Element und kommandiert uns herum wie ein Feldwebel.« Er grinste Tatjana an. »Wenn sie das von dir gelernt hat, kann einem mein Bruder nur leid tun.«
»Pass auf, dass ich dich nicht in deinen Farbeimer tauche«, drohte Tatjana im Scherz, als ein Poltern und ein gellender Schrei die ausgelassene Stimmung mit einem Schlag zerstörte.
»Das war Marla!« Alarmiert sah sich Danny um. »Wo ist sie?«
Daniel Norden und seine Frau kamen aus der Küche gelaufen.
»Sie sind im Wohnzimmer«, erklärte der Arzt. Als er und Fee den Schrei gehört hatten, hatten sie alles stehen und liegen gelassen und eilten Marla zu Hilfe. Tatjana, Danny und Felix folgten ihnen.
Sie fanden die junge Malerin mit ihrem Freund im Wohnzimmer. Pascal kniete neben Marla, die zusammengekrümmt am Boden lag. Die Leiter, auf der sie gestanden hatte, war umgefallen.
»Ich hätte sie nicht hinauflassen dürfen«, gab er sich selbst die Schuld und sah voller Angst in die Runde. »Aber als ich sie zurückhalten wollte, hat sie mich nur ausgelacht.«
»Du musst dich nicht entschuldigen«, erwiderte Felix. »Diese Art Frauen sind in dieser Familie keine Seltenheit.« Er schickte einen Blick in die Runde.
Doch anders als sonst hatte in diesem Moment niemand Sinn für seine Scherze. Daniel kniete auf der anderen Seite von Marla und beugte sich tief über sie.
»Kannst du mich hören?«, fragte er.
»Ja. Es geht schon wieder.« Tapfer, wie sie war, wollte sie sich auf den Ellbogen abstützen.
Mit sanfter Gewalt drückte Dr. Norden sie zurück auf den Boden. Nicht nur die Wunde an ihrer Stirn gab Anlass zur Sorge. Er hatte auch Angst um das Baby.
»Du bleibst schön liegen«, befahl er in einem Ton, der keinen Widerspruch duldete. »Hast du Schmerzen im Bauch?«
Diesmal schüttelte die junge Bäckerin den Kopf.
»Nein. Aber mein Bein tut weh.«
Verdreht, wie es war, nahm das nicht wunder.
»Sieht so aus, als ob das operiert werden müsste. Du musst auf jeden Fall in die Klinik«, sprach Daniel ein Machtwort und suchte in seinen Taschen nach seinem Handy.
Doch Danny war ihm schon zuvor gekommen.
»Gib dir keine Mühe. Ich war schneller«, erklärte er und deutete auf den Apparat in seiner rechten Hand. »Der Rettungswagen ist in fünf Minuten hier.«
»Ich fahre mit.« Pascal harrte noch immer neben seiner Freundin aus und streichelte unablässig ihre Hand.
Doch davon wollte Marla nichts wissen.
»Auf keinen Fall. Du musst unseren Helfern sagen, was in der Wohnung zu tun ist«, widersprach sie. »Schließlich will ich in einer Woche einziehen.«
Pascal schüttelte den Kopf.
»Ist das denn die Möglichkeit? Selbst auf dem Boden ist die Prinzessin noch in der Lage, Befehle zu erteilen.«
Trotz seiner Sorge um Marla lachte Daniel.
»Diese Hartnäckigkeit mag hin und wieder unangenehm sein, hat aber durchaus ihre Vorteile«, erwiderte er. »Marla ist eine zähe Kämpferin. Sie gibt so schnell nicht auf.« Er blinzelte der jungen Bäckerin aufmunternd zu, als auch schon das Martinshorn des Krankenwagens zu hören war, der Marla Brandt in die Behnisch-Klinik bringen sollte.
*
»Die