Dr. Norden Staffel 6 – Arztroman. Patricia Vandenberg
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»Und was ist mit dem Kind?« Daniel Norden hatte den Krankentransport begleitet und gemeinsam mit Matthias die Röntgenbilder studiert, während ein Gynäkologe Marla untersucht hatte.
»Der Muttermund ist geschlossen, und dem Kind scheint es gut zu gehen«, teilte Dr. Schneider seine Erkenntnisse mit seinen Kollegen.
»Mit deinem Kind ist alles in Ordnung«, wandte sich Daniel an Marla, die auf der Liege lag und den Stimmen der Ärzte lauschte. »Das ist doch schon mal eine gute Nachricht.«
»Aber was ist mit der Operation? Schadet die Narkose meinem Baby nicht?« Nach dem ersten Schock hatte sich Marla schnell mit dem Gedanken vertraut gemacht, Mutter zu werden. Pascals Begeisterung über die Schwangerschaft war ein weiterer Grund dafür, dass ihre Liebe im selben Maß wuchs wie das Kind in ihrem Leib.
Diese Entwicklung war erfreulich, und allein deshalb wollte Dr. Norden ihr die Sorgen unbedingt nehmen. Dazu gehörte, dass er alles so genau wie möglich erklärte.
»Da du als schwangere Frau niemals als nüchtern giltst, ist der Einsatz einer Gesichtsmaske nicht möglich. Deshalb muss die Beatmung während der Narkose über einen Atemschlauch in der Luftröhre erfolgen. Als Folge kann es zu Heiserkeit in den Tagen nach der Narkose kommen. Zudem ist das Risiko einer Lungenentzündung leicht erhöht. Weitere schwangerschaftsbedingte Komplikationen sind bei einer Vollnarkose aber kaum zu erwarten«, versuchte er, ihr Mut zu machen. »Dein Kind wird von all dem vermutlich nichts mitbekommen.«
Seine Worte verfehlten ihre Wirkung nicht.
Marla legte die Hand auf ihren Leib und streichelte darüber.
»Wenn’s weiter nichts ist. Das schaffen wir schon! Nicht wahr, mein Schatz?« Als sie lächelte, sah sie aus wie ein Engel.
»Ich freue mich, dass du der Zukunft jetzt positiv entgegen sehen kannst«, bemerkte Dr. Norden, als eine Schwester ans Bett trat und das Zeichen zum Aufbruch gab. Es wurde Zeit für die Operation.
»Inzwischen verstehe ich sogar, was Danny gemeint hat«, fuhr Marla fort, während Daniel neben ihrem Bett den Flur hinunter ging. »Wenn ich dran denke, dass ich noch so viele Monate drauf warten soll, bis ich den kleinen Spatz endlich in meinen Armen halten kann, werde ich ganz kribbelig.«
»Glaub mir, die Zeit wird schneller vergehen, als dir lieb ist.« Die Türen zum Vorraum des Operationssaals öffneten sich lautlos. »Besonders in den schlaflosen Nächten wirst du noch an mich und dieses Gespräch denken«, versprach Daniel und zwinkerte Marla zu, die gleich darauf auf den Eingriff vorbereitet wurde.
*
Auch Dr. Norden hatte sich dazu entschlossen, bei der Operation dabei zu sein, und schon eine Viertelstunde später war es so weit. Der Eingriff begann. Zunächst kamen die Operateure gut voran, als der Anästhesist Dr. Bergmann Unregelmäßigkeiten feststellte.
»Die Patientin hat einen Blutdruckabfall.« Seine Stimme war ruhig, doch jeder wusste, was das bedeuten konnte.
Daniel, der dem Orthopäden Konrad Metzler assistierte, sah den Kollegen über den Tisch hinweg an.
»Bei uns ist alles in Ordnung«, beantwortete Dr. Metzler seine stumme Frage. »Kollege Lammers, sehen Sie bitte mal nach dem Kind.«
Fees ungeliebter Kollege war in den OP gerufen worden, um die Vitalfunktionen des Ungeborenen zu überwachen. Sofort zog er das Ultraschallgerät zu sich und legte den Schallkopf auf. Kein Wort kam über seine Lippen. Im Operationssaal herrschte Schweigen, und nur das Operationsbesteck klapperte hin und wieder leise.
»Und? Alles in Ordnung?«, fragte Daniel nach einer Weile.
Volker Lammers zog eine Augenbraue hoch.
»Diese Ungeduld liegt offenbar in der Familie«, gab er eine Kostprobe seiner scharfen Zunge. Ehe Dr. Norden aber einen passenden Kommentar parat hatte, konzentrierte sich der Kinderarzt wieder auf den Monitor. »Hier stimmt was nicht. Der Herzschlag des Kindes ist arrhythmisch.«
»Der Blutdruck der Patientin stabilisiert sich wieder«, gab indes der Anästhesist Entwarnung.
Der Orthopäde wiegte den Kopf.
»Könnte mit der Narkose zusammenhängen«, machte er keinen Hehl aus seiner Vermutung. »Eine Schraube noch, dann bin ich hier fertig. Danach beruhigt sich das Herzchen bestimmt wieder.«
»Wie Sie meinen!« Dr. Lammers ärgerte sich ganz offensichtlich darüber, nicht so ernst genommen zu werden, wie er es sich wünschte, und beendete die Ultraschalluntersuchung.
Wenig später beendete auch Konrad Metzler seine Arbeit. Die Wunde wurde geschlossen und Marla noch im Operationssaal geweckt und in den Wachraum geschoben. Dort wurde sie bereits erwartet.
»Pascal? Du? Warum bist du hier?«, fragte sie mit schleppender Stimme. Sie war noch deutlich benebelt von der Narkose. »Ich hab doch gesagt, du sollst in der Wohnung bleiben.«
Erleichtert wie selten zuvor in seinem Leben zog Pascal einen Stuhl ans Bett und lächelte. Bedacht darauf, den Tropf nicht zu berühren, nahm er die Hände seiner Freundin zwischen die seinen. Das Lächeln auf seinen Lippen erfasste auch seine Augen und ließ sein ganzes Gesicht strahlen.
»Du solltest dich lieber daran gewöhnen, dass du nicht alles und jeden im Griff haben kannst«, raunte er Marla zu und küsste ihre Hände. »Das wird dir spätestens unser Spatz klar machen, wenn er erst auf der Welt ist.«
Zu diesem Zeitpunkt ahnte der Galerist nicht, dass seine Worte prophetischen Charakter hatten. Und auch Marla wiegte sich in der Sicherheit, dass sich die Wolken wieder verzogen hatten und eine makellose Sonne von ihrem Himmel des Glücks strahlte.
*
Nachdem Daniel Norden seine Familie über den glücklichen Ausgang der Operation informiert hatte, verließ er die Klinik, um zurück in die Wohnung zu fahren. Unterwegs beschloss er spontan, die Gelegenheit zu nutzen, um bei der Familie Claas vorbeizuschauen und sich nach Lukas‘ Wohlergehen zu erkundigen. Zunächst schien das Antibiotikum angeschlagen zu haben, sodass er auf eine Einlieferung in die Klinik verzichtet hatte. Doch dann stagnierte Lukas‘ Zustand und allmählich wurde es Zeit, eine Entscheidung zu treffen.
Dr. Norden hatte den Wagen kaum vor dem Reihenhaus geparkt, als sich die Tür öffnete und ein Mann Mitte Dreißig auf ihn zueilte.
»Ein Glück, dass Sie kommen, Doktor!«, rief Helmut Claas schon von weitem. »Meine Frau wollte Sie gerade anrufen.« Er erreichte den Wagen und hielt Daniel die Tür auf.
»Was ist passiert?«
»Lukas! Wir haben den Eindruck, dass es ihm schlechter geht.« Der Vater machte einen so verzweifelten Eindruck, dass Dr. Norden nicht weiter fragte.
»Ich bin sofort da!« Er nahm die Arzttasche vom Rücksitz und eilte neben Helmut auf das Haus zu.
Obwohl der Arzt den Weg von früheren Besuchen kannte, ließ er dem Hausherrn den Vortritt und ließ sich in Lukas‘ Zimmer führen. Nina saß am Bett ihres Sohnes. Als sie Daniel sah, atmete sie auf.
»Sie schickt der