Erich Mühsam: Verse eines Kämpfers (151 Gedichte in einem Band). Erich Muhsam
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das andre nur den Schweinestall.
Oktober:
Zum Herbstmanöver rücken an
der Landwehr- und Reservemann.
Es drückt der Helm, es schmerzt das Bein.
O welche Lust, Soldat zu sein!
November:
Der Tag wird kurz. Die Kälte droht.
Da tun die warmen Kleider not.
Ach, wärmte doch der Pfandschein so
wie der versetzte Paletot!
Dezember:
Nun teilt der gute Nikolaus
die schönen Weihnachtsgaben aus.
Das arme Kind hat sie gemacht,
dem reichen werden sie gebracht.
Dichter und Kämpfer
1913
Unrühmlich ist es, jung zu sterben.
Mein Tod wär sträflicher Verrat.
Ich bin der Freiheit ein Soldat
und muß ihr neue Kämpfer werben.
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Und kann ich selbst die Schlacht nicht lenken,
seh selbst nicht mehr das bunte Jahr,
so soll doch meine Bundesschar
im Siege meines Rufs gedenken.
Drum will ich Mensch sein, um zu dichten,
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will wecken, die voll Sehnsucht sind,
daß ich im Grab den Frieden find
des Schlafes nach erfüllten Pflichten.
Vermächtnis
Juni 1914
Ich kann nicht wissen, wieviele noch
mir atmende Tage gegeben sind,
und kann nicht raten, wie lange noch
ich Lust an den Stunden des Lebens find!
5
Vielleicht ruft bald die Posaune schon
den Kämpfer und Sänger aus Streit und Zeit,
und wägende Prediger halten schon
das Urteil der Nachfahren strenge bereit.
So helfe zu rechtem Vollbringen mir
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ein Namenloses aus Not und Haft;
mein Werk zur schaffen, so helfe mir
der fremden, unfaßbaren Gottheit Kraft.
Wenn mir zu währendem Denkmal dann
mein Lied auf den Lippen der Jugend lacht, –
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ein seliger Mensch will ich sterben dann,
im Tode zu bleibendem Sein erwacht.
Betäubung Gehe zur gesprochenen Version
November 1914
Ist’s nicht, als wär ich längst vorbei
am Ziel, das meine Augen maßen?
als wären neue Strecken frei?
als schritt mein Fuß auf andern Straßen?
5
Zwar dünkt dies alles mir vertraut:
die Bäume und am Weg der Graben;
doch weiß ich nicht, ob ich’s geschaut,
ob Träume mir geweissagt haben.
Der Kirchturm lockt und ängstigt mich,
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und neben mir die Frauenstimme
klingt gleich bekannt und wunderlich.
Sind sie das Gute oder Schlimme?
Was ist hier Wahrheit? Was ist Schein?
In Furcht und Hoffnung suchen viele …
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Die Welt muß sehr verändert sein, –
und wir sind weit von unserm Ziele.
Wehe der Erde
Februar 1915
Die Sterne hängen tiefer denn je
und starren zur Erde in angstvoller Glut.
Sie spiegeln der Menschheit klagendes Weh.
In ihrem Widerschein flackert Blut.
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O, schaut nicht nieder auf unsre Schmach,
so ihr von göttlichem Lichte seid.
Des Menschengestirnes Glanz zerbrach,
und unser Göttliches wimmert in Leid.
Krieg heult in die Welt. Es rast der Tod.