Moonlight Romance Staffel 2 – Romantic Thriller. Scarlet Wilson
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»Lieber Himmel, Tina! Ich liege ja im Krankenhaus«, murmelte Maja bestürzt. »Warum das denn? Sag mir bitte, was passiert ist!«
Suchend drehte Maja ihren bandagierten Kopf, um ihre eingegipsten, in die Höhe ragenden Beine nicht mehr sehen zu müssen. Anscheinend hatte sie einen Unfall gehabt! Warum konnte sie sich daran nicht mehr erinnern? Unwillkürlich versuchte sie, Bernd darüber auszufragen, aber der war gar nicht mehr da!
»Wo ist denn Bernd?«, fragte sie in Richtung Tina, erhielt jedoch keine Antwort. »Ach, herrje, was bin ich doch dumm! Der sitzt doch in unserer Wohnung und weint sich die Augen aus. Steht es denn so schlimm um mich?«, sagte sie laut, um Tinas Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen.
Die war inzwischen aufgestanden und an Majas Bett getreten. Unwillkürlich schreckte Maja vor dem wütenden Blick der anderen zurück.
»Viel zu wenig schlimm, meine Liebe!«, zischte die angeblich beste Freundin erbost. »Kaum lasse ich dich einen Tag aus den Augen, erholst du dich wieder ein bisschen. Das muss aufhören, verstehst du? Ich habe keine Lust hier im Krankenhaus die »Unendliche Geschichte« zu erleben! Ich habe noch anderes zu tun, weißt du! Mich um Bernd zu kümmern, beispielsweise! Damit der Ärmste keine Tränen mehr vergießen muss! «
Tina lachte hämisch, als sie Majas vollkommen verständnislosem Blick begegnete.
»Was meinst du?«, brachte sie unter großen Mühen hervor. »Ich verstehe überhaupt nicht, wovon du sprichst! Ich weiß ja nicht einmal, was los ist!« Ihre Stimme klang krächzend, nachdem sie sie längere Zeit nicht mehr benützt hatte.
»Mach dir nichts draus, Schätzchen!« Tina riss sich zusammen und war bemüht, eine anteilnehmende Miene aufzusetzen. »Warte, ich will dir helfen, dass es dir bald wieder besser geht.«
Die vermeintliche Freundin beugte sich vor, legte ihre beiden Hände um Majas Gesicht und blickte ihr eindringlich in die wunderschönen Augen. Dabei begann sie, seltsames Zeug zu murmeln, das einschläfernd wirken sollte. Auch heute wirkte die Hypnose.
Bevor Maja erneut wegdämmerte, raffte sie sich noch einmal zu einer Frage auf: »Was machst du mit mir, Tina? Mir ist so komisch. Ich will nicht wieder einschlafen und so merkwürdige Sachen träumen. Ich will jetzt wachblei …«
Das letzte Wort vermochte sie bereits nicht mehr auszusprechen.
*
»Hallo, liebe Cousine!«
Jens bewegte sich lässig zur Wohnzimmertüre herein und grinste Maja vergnügt an. »Wie ich sehe, habt ihr zwei Weibsen es euch gemütlich gemacht! Könnte ich vielleicht auch was zu trinken bekommen? Und was zu essen wäre auch nicht verkehrt!«
Statt ihn zu rügen für sein »eigenartiges« Verhalten, fiel Maja ihrem Vetter um den Hals. Sie mochte den Kerl einfach und hatte ihm von jeher alles verziehen und »den Kleinen« in Schutz genommen, sobald er etwas ausgefressen hatte.
»Wie geht’s dir, lieber Jens? Gut schaust du aus! Wie vielen Studentinnen hast du denn bereits den Kopf verdreht? Muss Simone sich Sorgen um dich machen? Oder ist sie bereits Schnee von gestern? So schnell, wie du deine Freundinnen wechselst, kann kein Mensch mitzählen!«
Jens lachte unbekümmert, warf sich auf die zweite Couch und streckte seine langen Beine in den hellblauen, ausgebleichten und ausgefransten Jeans weit von sich. Das kurzärmelige türkisfarbene Hemd war aufgeknöpft und vor dem Bauchnabel lässig verknotet. Socken trug er bei der Hitze natürlich keine, wie die hellgrauen Sandalen bewiesen.
»Soo schlimm bin ich nun wirklich nicht! Natürlich gibt es Simone noch. Wir waren heute zusammen mit einer Clique an der Isar zum Chillen; jetzt musste sie aber nach Hause, weil irgendwas mit ihrer Mutter los ist; aber sie lässt euch herzlich grüßen! Bei der Hitze war ich zu faul, um mir selber was zu machen und zum Essengehen reicht meine Kohle nicht mehr. Da dachte ich, ich schaue mal bei dir vorbei, Mama!«, sagte Jens mit bemerkenswerter Unbekümmertheit und lächelte seine Mutter charmant an.
Claudia, die eigentlich versprochen hatte, Jens den Kopf zu waschen, weil er Maja solchen Unsinn aufgetischt hatte und ihr dadurch den Urlaub verdorben hatte, dachte längst nicht mehr daran. Zu groß schien ihre Freude, ihren Sohn bei sich zu haben. Mit wahrer Begeisterung bestellte Claudia Ritter vier Portionen »Ente süß-sauer« mit Reis und Salat, sowie Nachtisch. Wobei es für Jens zwei Portionen gebackene Banane geben sollte …
Flüchtig ging Maja der Gedanke durch den Kopf, dass es vielleicht ganz heilsam sein würde, wenn Claudia weiter weg zog, an den Starnberger See nämlich. Dann wäre auch ihr räumlicher Abstand zu Jens ein wenig größer und das große Kind wäre gezwungen, mehr Selbständigkeit und Eigenverantwortlichkeit zu üben.
Die Mahlzeit würde man auf der Dachterrasse einnehmen und dabei den herrlichen Blick über Schwabing genießen. Auch Maja freute sich über die Anwesenheit ihres jungen Verwandten; seit jeher fühlte sie sich wie seine ältere Schwester und würde immer für ihn da sein, falls er sie jemals brauchen sollte.
»Wie oft habe ich den Knaben schon gegen Kritik von Bernd verteidigt?«, überlegte sie im Stillen. Auch, dass ihr Jens’ Angewohnheit, ständig mit seinem Handy herumzufuchteln und wie gebannt aufs Display zu starren – selbst wenn er sich mit ihr unterhielt – gewaltig auf die Nerven ging, hätte sie niemals zugegeben.
Während man aufs Essen wartete, labten sie sich erst mal an einem Gläschen Prosecco. Dabei verkündete Tante Claudia, dass nicht etwa ihr Sohn auch noch die zweite Entenportion bekommen sollte, sondern dass diese für Rolf Fechner, ihren guten Freund und künftigen Lebensgefährten, bestimmt wäre.
»Ich finde, das ist eine gute Gelegenheit, dass ihr ihn und er euch als meine engste Familie kennenlernen kann!«
Maja stimmte ehrlichen Herzens zu. Aber der Blick, den sie Jens zuwarf, schien ihr davon zu künden, dass der alles andere als begeistert war von der Aussicht, in Zukunft nur die zweite Geige im Leben seiner Mutter spielen zu dürfen.
Die junge Frau unterdrückte ein Lächeln. Wie alle ganz jungen Leute unterlag auch Jens dem Irrtum, ab fünfzig spielten Liebe und Leidenschaft im Dasein ihrer Eltern keine Rolle mehr. Ja, die Jugendlichen empfanden es als hochpeinlich, sich ihre »Alten« als verliebtes Pärchen vorzustellen …‚ Jens wird auch darüber hinweg kommen«, überlegte sie.
*
Bereits der folgende Tag sollte die große Wende in Majas gesundheitlichem Zustand einläuten.
Schwester Hildegard Pleitgen, von Maja in ihren wenigen halbwachen Zuständen meistens für »die Frau aus dem Zug« gehalten, welche sie auf der Fahrt von Kufstein nach München mit ihrer Neugierde genervt hatte, hatte Veronika, die kleine Lernschwester dazu angehalten, während der Besuche der »Modepuppe« regelmäßig – unter irgendeinem Vorwand – das Zimmer der jungen Lehrerin zu betreten.
»Einmal sollten Sie Fieber messen, das nächste Mal das leere Geschirr abräumen, die Urinflasche leeren oder ihren Blutdruck kontrollieren, dann das Blumenwasser wechseln. Ich werde zwischendurch ebenfalls nach der Patientin schauen, ihr das Kissen aufschütteln, den Verband am Oberarm erneuern oder ihr was zum Trinken bringen.«
Als Veronika schüchtern nachfragte, wozu es gut sein sollte, dass man das alles ausgerechnet in der einen Stunde machte, in denen die, inzwischen wie ein bunter Hund in der gesamten Klinik bekannte Besucherin anwesend war, lächelte