Dr. Norden Bestseller Staffel 3 – Arztroman. Patricia Vandenberg

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Dr. Norden Bestseller Staffel 3 – Arztroman - Patricia Vandenberg Dr. Norden Bestseller

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Jetzt schon stand es doch für sie fest, dass sie bei Carry sein wollte, um ihr Mut und Zuversicht zu geben.

      Dann verspottete sie sich in Gedanken selbst. Es war fast zehn Jahre her, dass Benten sich für sie interessiert hatte, und sicher hatte er sie längst vergessen. Männer gaben sich keinen Reminiszenzen hin, vor allem dann nicht, wenn sie einen Korb bekommen hatten.

      »Ich finde es einfach toll, dass Miriam Dr. Norden kennt«, sagte Tante Hanne in ihre Gedanken hinein. »Er ist so ein Arzt mit einem sagenhaften Können, und außerdem der Sohn von Friedrich Norden, der die Insel der Hoffnung verwirklicht hat.«

      »Tatsächlich?«, fragte Miriam. »Daniel sprach damals über die Idee seines Vaters, ein Sanatorium zu gründen, das allen Leidenden offenstehen solle. Insel der Hoffnung«, fuhr sie gedankenvoll fort. »Daniel glaubte nicht so recht daran, dass die Idee zu verwirklichen sei.«

      »Waren Sie sehr befreundet?«, fragte Jonas mit einem seltsamen Unterton.

      »Wir standen uns gut. Er war sehr umschwärmt«, erwiderte Miriam. »Er sah blendend aus, und alles deutete darauf hin, dass er eine große Karriere machen würde. Er war besessen von seinem Beruf, wie ich auch, doch anscheinend war er erfolgreicher. Es freut mich, denn manch einer vermutete, dass er ein Modearzt werden würde.«

      »Warum bist du in dieses ferne Land gegangen, Miriam?«, fragte Carry. »Du bist bestimmt eine gute Ärztin.«

      »Geheimnisse nichts in mich hinein, Carry. Ich hatte auch meine Ideen, aber Großes habe ich nicht geleistet.«

      Tante Hanne blickte auf. »Dr. Norden ist ein Arzt, der für alle da ist«, sagte sie. »Es scheint, dass Sie das auch wollten, Miriam. Aber Frauen haben es immer schwerer. Die vielgerühmte und heraufgespielte Gleichberechtigung findet noch nicht statt.«

      »Zum Kummer von Tante Hanne«, warf Jonas ein.

      »Eine Frau bleibt irgendwie doch immer eine Frau«, sagte Miriam nachdenklich.

      »Aber manche verstehen es sehr gut, ihre Macht aufgrund von Beziehungen auszuspielen«, sagte Tante Hanne im verächtlichen Ton. »Und gewiss nicht immer zum Besten anderer.«

      Auch diesmal wusste Miriam, wen sie meinte, auf wen sie da anspielte. Und Carry sprach es aus.

      »Wie Nonna«, sagte sie. »Ich möchte nicht so sein, auch nicht emanzipiert. Ich möchte am liebsten noch mal ein kleines Mädchen sein.«

      »Wir werden versuchen nachzuholen, was du vermisst hast, mein Liebes«, sagte Jonas. »Äußere deine Wünsche.«

      »Jetzt wünsche ich mir nur, dass Miriam bei uns bleibt«, sagte Carry. »Ich habe es im Flugzeug gefühlt, dass sie mich schützen und für mich sterben wollte.«

      Beklemmende Stille herrschte nach diesen Worten. Jonas und Tante Hanne sahen Miriam an.

      »Sie hat sich über mich gelegt«, sagte Carry. »Ich spürte, wie ihr Herz schlug. Sie hat mich festgehalten, wie ich mir vorstelle, dass eine Mutter einen festhält. Ja, so habe ich es empfunden, und deshalb konnte mein Herz weiterschlagen. Verstehst du, was ich damit sagen will, Papi?«

      »Ja, mein Kind«, erwiderte Jonas.

      »Ich habe ganz spontan reagiert«, versuchte Miriam die Bedeutung dieser Worte abzuschwächen.

      »Nein, du hast gewusst, wie groß meine Angst war«, sagte Carry. »Ich war dir ganz fremd, aber irgendetwas hat uns ganz nahe gebracht. Ich bin doch kein Kind mehr und mache mir auch meine Gedanken. Ich habe dich lieb, Miriam. Das darf ich doch sagen. Und ich habe gemeint, dass du mich auch lieb hast. War das falsch?«

      Wieder herrschte Schweigen. Wieder wanderten die Blicke umher.

      »Das gibt es doch«, sagte Carry. »Ich musste immer bei Nonna leben, aber ich habe immer Angst gehabt in ihrer Nähe. Bei Miriam hatte ich keine Angst. Es war genauso, als ob du bei mir wärest, Papi.«

      »Carry dachte nur an Sie, Jonas«, sagte Miriam hastig. »Sie hatte Angst, Sie nicht wiederzusehen.«

      »Und dann hatte ich Angst, dass du einfach weggehen könntest, zu fremden Menschen, die auf dich warten«, sagte Carry. »Jetzt habe ich überhaupt keine Angst mehr.«

      Miriam nahm ihre kleine Hand. »Das ist schön, Carry. Du darfst keine Angst haben. Du musst jetzt nur daran glauben, dass du nach der Operation ganz gesund sein wirst. Du musst es dir immer wieder sagen, Kleines.«

      »Du wirst mir alles genau erklären, Miriam?«, fragte das Mädchen. »Wenn du dabei bist, habe ich keine Angst.«

      Miriam wagte nicht, Jonas anzusehen. Würde es ihn nicht unangenehm berühren, dass Carry ihr so unendlich viel Zutrauen entgegenbrachte, da er sie doch nun endlich und nach langem Kampf für sich haben wollte?

      »Ich werde mich schnellstens mit Daniel Norden in Verbindung setzen«, sagte sie stockend.

      »Ja, tun Sie das bitte«, sagte Jonas. »Ich wäre Ihnen dankbar.«

      *

      Die Telefonnummer der Praxis Dr. Norden war schnell gefunden, aber es kam die Antwort von einem Band, dass die Sprechstunde nachmittags sei. In besonders dringenden Fällen möchte bitte die Privatnummer angerufen werden. Miriam notierte sie automatisch.

      Ausgerechnet sie hatte den Ausnahmefall erwischt, dass auch Loni Enderle nicht in der Praxis war, da sie dringend zum Zahnarzt gemusst hatte. Das war nun ein Gebiet, von dem Dr. Norden wahrhaftig nichts verstand, und er hatte ein Machwort gesprochen, nachdem Loni sich zwei Tage mit Tabletten über die quälenden Schmerzen hinweggeholfen hatte.

      Für Daniel war der Gang zum Zahnarzt auch ein Greuel. Zum Glück musste er ihn nur selten gehen, obgleich sein Kollege Dr. Schröder ein ganz ausgezeichneter Zahnarzt war. Für Loni jedenfalls war es höchste Zeit gewesen, und während sie von ihren Schmerzen befreit wurde, machte Daniel Norden dringende Krankenbesuche. Er hatte ein paar Schwerkranke zu betreuen, die er mehrmals täglich besuchen musste, um Spritzen und Infusionen zu verabreichen. Für Daniel war es immer deprimierend, so machtlos dastehen zu müssen und nichts anderes mehr tun zu können, als Schmerzen zu lindern, wo jede Hoffnung auf Heilung vergeblich war.

      Auch er, wie andere Ärzte auch, stellte sich oftmals die Frage, ob es zu verantworten war, verlöschendes, gequältes Leben mit Medikamenten zu verlängern, denn am meisten hatten die Familien dieser Kranken zu leiden, die diesen schrecklichen Kampf mitansehen mussten.

      Frau Kögler, die selbst nur noch ein Schatten ihrer selbst war, trug ihr Schicksal mit bewundernswerter Haltung. Sie pflegte ihren Mann aufopfernd. Sie versorgte ihren Haushalt und ihre drei Kinder. Schon dreimal war Franz Kögler wochenlang in den verschiedenen Kliniken gewesen bis dann erwiesen war, dass es keine Rettung mehr für ihn gab.

      Vor mehr als einem Jahr war Franz Kögler zum ersten Mal zu Dr. Norden gekommen und nach allen vorhandenen Symptomen hatte Daniel richtig einen Tumor vermutet.

      Er schickte den Patienten zur klinischen Untersuchung, doch der Chefarzt hatte seiner Diagnose widersprochen. Abnützungserscheinungen wären es, hatte er gemeint, und Herr Kögler wurde zur Kur geschickt. Es ging ihm danach etwas besser, und Dr. Norden meinte, dass er sich ja auch geirrt haben könnte. Drei Wochen später wurde er wieder zu seinem Patienten gerufen, und diesmal fühlte er sich verpflichtet, Frau Kögler vorsichtig seine Ansichten mitzuteilen, da er hoffte, dass doch noch eine

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