Karin Bucha Staffel 4 – Liebesroman. Karin Bucha

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Karin Bucha Staffel 4 – Liebesroman - Karin Bucha Karin Bucha Staffel

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regungslos an seinem Schreibtisch, er hat die Arme aufgestützt und den Kopf in die Hände gelegt.

      »Bernd!«

      Er rührt sich nicht, aber er muß dennoch der Mutter Kommen gehört haben, denn ein tiefes Stöhnen entringt sich seiner Brust.

      »Bernd – mein Gott, hast du eine schlechte Nachricht bekommen?«

      Allmählich kommt Leben in ihn. Er läßt die Hände sinken und wendet ihr den Kopf zu. Sein Gesicht ist fahl, die Augen haben einen eigentümlichen Glanz, als habe er Fieber.

      »Bitte, setz dich zu mir, Mutter«, sagt er und rückt einen Stuhl neben sich zurecht.

      Bernd drückt ihr schweigend das Schreiben in die Hand, das sie in ihrer Aufregung kaum zu halten vermag.

      »Mein Weihnachtsgeschenk, Mutter!« kommt es unendlich bitter von seinen Lippen.

      Was sie hier schwarz auf weiß vor sich sieht, vermag sie kaum zu fassen. – Also das ist es gewesen, was Bernd die ganze Zeit mit sich herumgeschleppt hat! In aller Stille hat er die Vorbereitungen getroffen, um niemandem weh zu tun. – Und nun tut es doch sehr weh, gerade so, als sei ihr ein Mensch gestorben, der ihrem Herzen sehr, sehr nahe gestanden hat.

      Das Weihnachtsfest hat ihrem Jungen die Nachricht beschert, daß er wieder frei ist von der ehelichen Verbindung mit Maria.

      Doch mit wieviel Herzeleid, mit wieviel Tränen diese Freiheit wohl errungen sein mag!

      *

      »Ja, ich komme«, sagt Charlotte am nächsten Tag zu Frau Hanna auf deren herzliche Einladung und legt den Hörer wieder in die Gabel zurück. Fast unbewußt ist ihr die Zusage über die Lippen gekommen. Nun ist ihr ganz beklommen zumute. Was wird die liebe Delian dazu sagen?

      Recht bedrückt sucht sie die alte Dame auf. »Delian, ich – ich glaube, ich habe eben eine Dummheit gemacht«, gesteht Charlotte kleinlaut. »Ich habe nämlich eine Einladung zu Imhoffs angenommen.«

      Ganz überrascht sinkt Frau von Delian auf den nächsten Stuhl. »Mein schönes Essen!« jammert sie. »Und die ganze Gemütlichkeit ist hin, Charlotte! Wie konnten Sie die Einladung nur annehmen?«

      »Ich weiß auch nicht, Delian«, verteidigt Charlotte sich schwach und nagt erregt an der Unterlippe. »Ich mußte einfach zusagen – das war ganz eigentümlich.« Dabei blickt sie geistesabwesend in die Ecke, wo die schöne Tanne steht.

      »Erst jetzt ist mir so recht weihnachtlich zumute, Delian.« Und plötzlich huscht sie durch das Zimmer, kniet neben der alten Dame nieder und schlingt die Arme um sie. »Ach, Delian, ich habe ja fieberhaft auf diesen Anruf gewartet! Können Sie mich denn nicht verstehen? Was nutzt mir aller Glanz hier, wenn ich heute, gerade heute, nicht bei Imhoff und seinen Kindern sein darf!«

      Die alte Dame liebkost den blonden Kopf, der still in ihrem Schoß ruht; dabei arbeiten ihre Gedanken ununterbrochen. Wie eine Mutter versteht sie das ihrer Sorge anvertraute Menschenkind. Sie müßte herzlos sein, wollte sie noch ein hartes Wort über ihre Enttäuschung sagen.

      Dann hat sie einen Ausweg gefunden. Sie richtet Charlotte liebevoll auf. »Ich hab’s, Charlotte«, sagt sie. »Wir feiern trotzdem unser Fest, nur etwas früher als vorgesehen. Aber Sie dürfen mich heute nicht allein lassen, das bitte ich mir aus. Ich werde mich ganz einfach mit einladen.«

      »Delian!« jubelt Charlotte und umhalst die alte Dame stürmisch.

      »Sie finden doch immer einen Ausweg! Selbstverständlich kommen Sie mit, Sie sind herzlich eingeladen. Bitte, bereiten Sie alles vor, ich ziehe mich inzwischen um.«

      Noch einen herzlichen Kuß drückt sie Frau von Delian auf die Wange, dann huscht sie hinaus.

      *

      Mit roten Bäckchen und wehenden Locken kommt Ingrid Charlotte entgegengeflogen. »Tante Charlotte, der Weihnachtsmann kommt!« plappert sie eifrig und geheimnisvoll. »Er hat schon ein paarmal an der Tür geklopft! Huch, ich – ich habe schnell noch mal mein Gebet hergesagt! Ich kann es, Tante Charlotte, ich bleibe nicht einmal stecken!«

      Charlotte drückt das Mädchen an sich, und Ingrid schlingt die Arme zärtlich um den Hals der Tante.

      »Ich bin ja sooo neugierig, Tante Charlotte! Ob ich wohl mein Puppenhaus bekomme?«

      »Vielleicht!« meint Charlotte und blinzelt die Kleine lachend an. Die Fragen hören nicht auf, die Ingrid atemlos hervorbringt, bis Bernd erscheint und sie sanft, aber energisch von Charlotte wegzieht.

      »Nun troll dich, Kleines, geh zu Anni. Tante Charlotte bleibt noch lange bei uns, und heute darfst du auch länger aufbleiben als sonst.«

      Ingrid zieht ein Schmollmünd­chen, seufzt herzzerbrechend auf und folgt nur widerstrebend der Aufforderung des Vaters.

      Hochgewachsen und breitschultrig, mit dem schmalen, interessanten Kopf und dem männlichen Ernst auf den scharfgeschnittenen Zügen, macht Bernd im Gesellschaftsanzug eine sehr gute Figur.

      Auch Charlottes Herz hämmert bei seinem Anblick ungestüm, doch sie begrüßt ihn unbefangen.

      »Darf ich Sie für einen Augenblick zu mir bitten, Charlotte?« fragt Bernd, als er ihr den Pelzmantel von den Schultern nimmt.

      »Bitte, Bernd.« Von dem eigenartigen Klang seiner Stimme unwillkürlich berührt, folgt sie ihm.

      Höflich läßt Bernd ihr den Vortritt, als sie vor seinem Zimmer angelangt sind. Zögernd tritt Charlotte ein, er rückt ihr neben der Couch einen Sessel zurecht.

      »Bitte nehmen Sie Platz, Charlotte.«

      Sie folgt seiner Aufforderung. Er selber bleibt stehen und betrachtet ein paar Sekunden sinnend das liebliche Mädchenbild. Ihre Schönheit wirkt verwirrend auf ihn, noch mehr aber der Blick ihrer tiefgründigen, fragenden Augen.

      »Charlotte«, beginnt er, mit einem Ruck sich ihr zuwendend, »ich war bei Maria!«

      »Ach!« bringt sie mühsam heraus.

      »Maria ist glücklich, denn sie weiß nichts von ihrem traurigen Leben«, spricht Bernd weiter. Er hat nun seine Ruhe und Besonnenheit wiedergefunden. Aber Charlotte scheint seine Worte gar nicht zu hören. »Maria ist nicht zu helfen, aber ihre Kinder leben, und diese haben Anspruch auf die Liebe und Sorge eines Mutterherzens. Sicherlich ist meine Mutter lieb und gut zu den Kleinen, aber ihre Kräfte werden mehr und mehr aufgezehrt. Für die Dauer ist sie dem, was sie übernommen hat, weder körperlich noch seelisch gewachsen.« Er atmet tief auf. »Deshalb habe ich mich entschlossen, meinen Kindern eine zweite Mutter zu geben.«

      Er neigt sich tiefer, greift nach ihren verkrampften Händen, was sie nicht einmal bemerkt. »Charlotte – werden Sie meine Frau – und meinen Kindern eine gute Mutter!«

      Ihr eben noch rosiges Antlitz überzieht sich jäh mit tiefer Blässe.

      »Ich – ich soll – ach, mein Gott!« Ihr Kopf lehnt sich wie Halt suchend an seine Schulter. Ihr ganzes Inneres ist aufgewühlt, und die widerstreitendsten Empfindungen beherrschen sie.

      »Charlotte!« hört sie jetzt wie aus weiter Ferne die geliebte Stimme an ihr Ohr dringen. »Soll ich – soll ich vergebens gefragt haben?«

      Da

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