Ausgewählte Lustspiele von Ludwig Thoma (Volksstücken und Bauernschwänke). Ludwig Thoma

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Ausgewählte Lustspiele von Ludwig Thoma (Volksstücken und Bauernschwänke) - Ludwig Thoma

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seines großen Könnens, Würdigungen, für die – ich wenigstens – tiefinnerlich dankbar bin.

      Zinnkraut unverbesserlich: Sehen Sie!

      Meyer aus seiner Höhe zurückkehrend: Was sehe ich?

      Zinnkraut: Das ist auch eine Grabrede.

      Meyer die Achseln in die Höhe ziehend: Gott!

      Zinnkraut: Ich kann Ihnen nicht helfen. Es klingt so, und alles klingt so, was um diese fünfzigsten Geburtstage herumgemacht wird.

      Feuerstein mit Wärme: Ich will Ihnen was sagen, Zinnkraut. Wenn man eine Höhe erklommen hat, dann hat man einen Ausblick, und man darf ihn doch wohl genießen. Eugen Ludwig hat die Höhe bestiegen, und nun schauen wir mit ihm zurück. Das ist mein Artikel.

      Zinnkraut mit Hohn: So? Wissen Sie, was die Folge ist, wenn man die Höhe erklommen hat? Man muß wieder heruntersteigen. Sie schreiben ihm vor, bis hierher und nicht weiter! Jetzt geht es abwärts. Das ist Ihr Artikel.

      Meyer die Achseln aufziehend: Gott!

      Zinnkraut: Bitte, ja! Man macht einen Strich unter sein Leben und addiert es zusammen. Also ist die Rechnung fertig. Warum soll ich mir von Ihnen einen Strich machen lassen?

      Feuerstein will eifrig anheben: Erlauben Sie – – Meyer unterbricht ihn, wobei er ihm väterlich die Hand auf die Schulter legt: Lassen Sie ihn! Das ist ja gar nicht von ihm!

      Zinnkraut: Was ist nicht von mir?

      Meyer: Sie haben es in einer Aphorismensammlung gelesen. Das kenn ich doch!

      Zinnkraut Mit überlegenem Hohn: So?

      Meyer: Und Sie kenn’ ich auch.

      Feuerstein zu Zinnkraut: Schreiben Sie mir’s auf, wenn es noch nicht erschienen ist. Vielleicht kann man’s verwenden. Aber heute lassen Sie uns die reine Freude an dieser Doppelfeier!

      Zinnkraut: Doppelfeier?

      Feuerstein: Für unseren Eugen Ludwig… und mit einer Handbewegung gegen Meyer für seinen Propheten…

      Meyer mit gemachter Bescheidenheit: Nu… Prophet!

      Feuerstein: Oder Paladin. Sie waren sein Paladin, Herr Direktor.

      Meyer: Ich durfte ihm vielleicht den Weg ebnen…

      Feuerstein unterbricht ihn eifrig: Sie durften! Er durfte… er konnte sein Talent entfalten.

      Zinnkraut: Haben muß er es doch selber, Feuerstein!

      Feuerstein sich zu Zinnkraut wendend: Soll er es haben! Was hilft es ihm, wenn er keine Gelegenheit findet? Gelegenheit ist die Hauptsache.

      Zinnkraut: Gelegenheit haben viele…

      Feuerstein: Ich will Ihnen was sagen: Talent haben viele.

      Zinnkraut: Nanu!

      Feuerstein: Oder vielleicht viele. Was weiß ich davon? Was wissen Sie davon? Man muß es erst entdecken, was in einem Menschen ist.

      Zinnkraut mit vornehmer Ruhe: Ich habe es entdeckt.

      Feuerstein: Was haben Sie?

      Zinnkraut: Das Talent in unserm Eugen Ludwig habe ich entdeckt.

      Meyer vorwurfsvoll: Zinnkraut!

      Feuerstein: Ich muß lachen.

      Zinnkraut: Lachen Sie, bitte! Aber ich habe Beweise. Als noch niemand von ihm gesprochen hat, habe ich ihm zweihundert Mark Vorschuß gegeben.

      Meyer: Sie sollten das nicht immer erzählen!

      Zinnkraut: Wer erzählt es sonst?

       Ein Dienstmann tritt ein mit einem großen Lorbeerkranz.

      Zweite Szene

       Inhaltsverzeichnis

      Dienstmann: Is et hier beim deutschen Dichter Hobbe?

      Meyer: Geben Sie her!

      Dienstmann liest die Briefadresse: Euschän Ludwich Hobbe?

      Meyer: Ja – ‘n bißchen fix! Nimmt den Kranz und Brief und gibt sie Betty.

      Dritte Szene

       Inhaltsverzeichnis

      Meyer zu Betty, die den Kranz ans Klavier lehnt: Nich ans Klavier! An die Wand, Betty! – … Was steht auf der Schleife?

      Betty bückt sich und liest: Dem Licht… Dem Lichtbringer: Por… Pormetheis!

      Meyer korrigierend: Prometheus… Na, is gut… Wendet sich wieder an Zinnkraut. Sie sollten das nicht immer erzählen!

      Zinnkraut: Wieso?

      Meyer: Fragen Sie noch!

      Zinnkraut: Ich kann Ihnen das Datum sagen. Es war vor sechzehn Jahren, Ende Mai. Zweihundert bare Mark!

      Meyer: Es ist nicht nobel, immer davon zu reden.

      Feuerstein: Und was hat es für einen Zweck?

      Zinnkraut: Es zeigt, daß ich der Erste war, der das Vertrauen hatte.

      Feuerstein: Wenn Sie Vertrauen hatten, war es keine Kunst, das Geld zu geben.

      Meyer: Wir wollen das Thema fallen lassen. Es ist unerquicklich. Zu Zinnkraut: Jedenfalls können Sie nicht leugnen, daß ich zu seiner Kunst gestanden habe und stehe. Unerschütterlich.

      Zinnkraut: Wer hat es geleugnet?

      Meyer: Ich habe mich nicht beugen lassen; zwei Durchfälle sind an mir abgeprallt.

      Feuerstein: Niemand, der gerecht urteilt, wird es

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