Ausgewählte Lustspiele von Ludwig Thoma (Volksstücken und Bauernschwänke). Ludwig Thoma

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Ausgewählte Lustspiele von Ludwig Thoma (Volksstücken und Bauernschwänke) - Ludwig Thoma

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Inhaltsverzeichnis

       Simon tritt von rechts ein.

      Sedlbäuerin lebhaft: Simmerl, was sagst d’ denn du dazua? Jetzt hot er aa oani herb’stellt!

      Simon sehr gleichmütig: So?

      Sedlbäuerin ärgerlich: »So« sagst d’! De von Leitner kimmt aa!

      Simon: Na kemman halt zwoa.

      Sedlbauer: So hab’s i aa ausg’rechent.

      Sedlbäuerin: Aba weita denkt’s ös all zwoa it!

      Simon setzt sich auf die andere Seite der Ofenbank: Ich möcht wiss’n, zweg’n was de Weibsbilder kemma? Bal da Vata net übageb’n will!

      Sedlbauer: Vielleicht b’sinn i mi anderst.

      Simon grob: Ja – – vielleicht – und vielleicht net. Zu so was g’hört na do scho an Ernst her!

      Sedlbäuerin zu Simon: Jetzt fang net scho wieder zun mammsen o! Bal’s d’ siehgst, daß er überhaupts auf dös denkt!

      Sedlbauer ohne auf Simon zu achten, deutet mit dem Daumen zum Fenster hin. Zur Sedlbäuerin: Da schaug außi!

       An den Fenstern geht Elfinger vorbei. Hinter ihm Ursula Geisberger, deren rotwollenes Kopftuch auffällig sichtbar ist.

      Sedlbauer: Is dös de mei oder de dei?

      Sedlbäuerin: Seid’s no grad staad! Es is scho de mei, weil da Elfinga Jackl dabei is.

      Sedlbauer: Na geht ja d’ Gaudi scho o!

      Sedlbäuerin: I bi ganz vazagt. Hättst d’no grad geschting g’red’t mit mir!

      Sedlbauer: Oder hättst du vorgeschting was g’sagt.

      Sedlbäuerin horcht: Pscht!

      Siebente Szene

       Inhaltsverzeichnis

      Die Tür rechts wird geöffnet, und Elfinger tritt ein. Er hat ein rasches, lautes Wesen an sich, wie es Metzgern und Viehhändlern eigen ist. Er ist halb städtisch angezogen. Kariertes, braunes, kurzes Jackett, die Hose aufgekrempelt. An der mächtigen Uhrkette scheppert ein großer Charivari. Auf dem grasgrünen Samthut, den er aufbehält und beim Grüßen nur lüftet, schwippt ein Gemsbart. Er trägt einen Havelock, den er anbehält. Seinen dünnen Stock, mit gebogenem Griff, läßt er nicht aus der Hand. Einen Schritt hinter ihm tritt Ursula ein; sie zieht den Kopf scheu ein und schaut aus ihrem roten Kopftuch kaum heraus. Sie hält die Hände über die Taille verschränkt. In ihren linken Arm hat sie den landesüblichen, ziemlich großen Handkorb mit Henkel eingehängt.

      Elfinger pfeift durch die Zähne, dann ruft er sehr laut: Grüaß Good beinand!

      Sedlbauer trocken: S’Good!

      Sedlbäuerin freundlich: Ja, Elfinga Jackl, kimmst du z’weg’n? Grüaß di Good!

      Ursula schüchtern: S’ Good!

      Elfinger immer laut: Wia geht’s denn nacha? Zum Sedlbauern, indem er mit dem Stock auf dessen eingefatschten Fuß deutet. Di hat’s wieda, Sedlbauer? Host da’r an Nagl ei’tret’n, oder hot di da Spitzl bissen?

      Sedlbauer: Eppas sellas werd’s sei.

      Elfinger: Göi, Luada, jetzt kimmt’s auf, daß d’ naß g’fuattert host?

      Sedlbauer: Wann ma grad vom Sauf’n krank wurd’ waarst du scho lang ei’grab’n.

      Elfinger: I? Da host amal was g’ sagt! Weil’s inseroan scho so viel leid’t!

      Sedlbauer: Du saufst aa, bal’s as net leid’t.

      Elfinger: An Bier kennt ma’s net o, moanst d’? Da kunnt’st recht hamm.

      Sedlbäuerin freundlich zur Ursula: Hockt’s enk do a weng zuawi!

      Ursula: Wann’s verlaubt is.

      Sedlbäuerin: No freili! Geh no eini in d’ Bank! Zu Elfinger: Vielleicht mögt ‘s a Glasl Schnaps?

      Elfinger: Net wer i mög’n!

      Sedlbäuerin entschuldigend zu Ursula: Des derft’s heut wohl it z’ fast umschaug’n, weil gar nix g’richt is. D’ Arbet is so viel, und nacha kimmt no allbot was daher, und, woaßt scho, im Stall muaß mi allaweil nachschaug’n, sinscht tean de Weibsbilder grad was mög’n, und zu koana Arbet in Haus kimmst d’ a so scho nimmer…

      Elfinger unterbricht sie: Schnaps hast d’ g’sagt, net?

      Sedlbäuerin: Ja… ja… i bring an glei, und hock di no amal hi. Sie geht rechts ab.

      Achte Szene

       Inhaltsverzeichnis

      Elfinger setzt sich auf die in die Rückwand eingelassene Bank. Ursula hockt an der seitlichen Innenseite des Tisches. Simon bleibt unbeweglich auf der Bank an der Vorderseite des Ofens sitzen. Er hockt lässig vorgebeugt, die Ellenbogen auf die Schenkel gestützt, und schnullt hie und da gleichmütig an seiner Zigarre, indes er vor sich hin oder ins Leere schaut. Er hat während der ganzen Zeit noch keinen Blick auf Ursula geworfen.

      Elfinger zum Sedlbauer: Wia geht’s na mit’n Viech?

      Sedlbauer: Tuat’s scho.

      Elfinger: Da Preis geht z’ruck; dös werst d’ g’hört hamm?

      Sedlbauer: I hör net so guat wia du.

      Elfinger: Na, na! Is scho wahr! D’ Kaibln, d’ Säu, all’s is billiger worn. Host d’nix zum vakaffa?

      Sedlbauer: I wart, bis da Preis wieda aufi geht.

      Elfinger: Gar z’ schlauch is aa nix. Was tuast d’ denn, bal’s no weniger kost’?

      Sedlbauer: Na wart i no länger.

      Elfinger

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