Ausgewählte Lustspiele von Ludwig Thoma (Volksstücken und Bauernschwänke). Ludwig Thoma

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Ausgewählte Lustspiele von Ludwig Thoma (Volksstücken und Bauernschwänke) - Ludwig Thoma

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vorwurfsvoll. Scho wieder an Rausch, Vata!

      Der Vater: Red net so dumm daher. Hast, hast net g’hört, daß der bayrische Löwe den französischen Hahn derworfa hat. Da g’hört si für an Bayern, daß ma dös feiert.

      Miadei seufzt: I – ja!

      Der Vater: So fest wia unsere Berg steht die Treue zum angestammten Herr… Herr… Herrgottsakrament, Herrscherhaus, daß das woaßt, du Schlitt’n, du ausg’franzter.

      Miadei: Ja, aber die tapferen Krieger, de wo die Siege erfochten haben, de ehrst du net.

      Der Vater: Aha, du moanst an Seppei. Da werd nix drauß. Ein scharfer Pfiff ertönt hinter der Szene. Dann der Ruf » Miadei «, nochmals ein Pfiff.

      Miadei: Dös war an Seppei sei Stimm! Allmächtiger Gott! Seppei tritt herein, die Brust voller Orden, eine Militärmütze auf dem Kopfe. Miadei fliegt ihm entgegen und schreit: Seppei!

      Der Vater: Halt! Da bin i aa no do.

      Seppei: Großbauer, i bi nimma der arme Deanstknecht. Schau her! Deutet auf seine Orden. De hab i mir g’holt auf’n Schlachtfeld.

      Der Vater: I liab mei Vaterland, du Hanswurscht, du dappiger, i liab’s aus vollem Herzen, wia’r a Kind sei Muatta liabt.

      Miadei: Nacha muaßt aa den liaben, der wo’s verteidigt.

      Der Vater: Dös is was anders. De feste Ordnung ist vom Herrgott g’setzt, daß de Tochta von an Bauern koan Knecht heiraten derf.

      Seppei: Wo steht dös?

      Der Vater: Dös steht in unserm Herzen g’schrieben.

      Miadei: Na, Vata!

      Der Vater: Ja, sag i, du triaugete Stallatern!

      Seppei: So schmeißt also du den Sieger von Orleans außi?

      Der Vater: I muaß, und wenn’s mi aa hart o’kimmt.

      Seppei: Miadei, im heißesten Schlachtgetümmel is mir net so z’Muat g’wen, als wia in dera Stund! Der Säbelhieb von dem französischen Kürassier hat mi net a so g’schmerzt, als wia der Abschied vo dir, du armes Deandl.

      Der Vater: Jetzt halt amal ‘s Mäu, du Bluatsmensch!

      Der Postbote: A Briaf, a Briaf!

      Der Vater: Vo wem?

      Seppei hat den Brief genommen: Dös is unserm Kini sei Handschrift.

      Miadei: Vom Kini? Von…

      Der Vater: Von unserm Kini? Was schreibt de Majestät?

      Seppei: Glei, glei… liest vor: »Es ist mein allerhöchster Wille, daß der Großbauer von Wall seine Tochter dem Unteroffizier Josef Brandstetter gibt, für bewiesene Tapferkeit.«

      Der Vater: Steht dös wirkli drin?

      Postbote: Jawoll, so hoaßts.

      Der Vater: Wenn der Kini dafür is, ko da Großbauer net dagegen sein. In Gott’s Nam, heirats enk halt.

      Alle rufen: Es lebe der Kini und das Bayerland!

       Die Musik spielt die Königshymne. Bengalische Beleuchtung. Alpenglühen und Bergfeuer.

      Finstere Zeitenoder Der Leberkas

       Inhaltsverzeichnis

       Personen:

      Der alte Eckmaurer

       Xari und Schorschi, seine Söhne

       Beni

       Zenzi, Xaris Ehefrau

       Zwei Kinder

       Ein Volksredner

       Spielt in einem Wirtsgarten in Giesing an einem sonnigen Montagnachmittag. Man hört eine Ziehharmonika aus der Ferne.

      Der alte Eckmaurer traumverloren: Dös war selbigsmal, wie mir no zehn Stund g’arbet hamm…

      Xari aufschreiend: Zehn… Schtund?!

      Schorschi: G’arwat?!

      Der alte Eckmaurer: Ja… ja… wenn i’s sag… zehn Schtund…

      Der Volksredner zornig aufschnellend:Zehn Stunden Sklavenfron! Zehn lange Stunden! Blutrünst’ger Sklaverei! Die harten Hände Von Schwielen übersät, und so erlahmt, Daß keine Faust sich ballen konnt… o Volk!

      Schorschi: Lassen S’ an Vater verzähln…

      Zenzi ruft hinter die Szene: Pepi! Nanni! da kommts her! da kommts eina! Die Kinder kommen. Gehts zum Großpappi her, er verzählt von der bä… bä Arbeit… horchts no zua… daß ‘s beizeit’n an Abscheu kriagts… Die Kinder umdrängen den Eckmaurer.

      Der alte Eckmaurer: Glei… glei. Wo hab i denn mei Brisilglasl?… Ah… so… Da waar i jetzt beinah mit ‘n Arm drauf g’sessen… öffnet mit zitternder Hand das Brisilglas und haut sich eine Prise auf die Hand… Ja… meine liab’n Kinder… dös Brisilglasl da… dös war oft mei Trost im Unglück… in der Gschlaverei… Also dös war selbigsmal. Von sechsi in der Fruah bis um sechsi auf d’ Nacht war i am Bau…

      Beni: Dös san ja zwölf Stund!

      Schorschi: Herrgottsaggera… wenn ma so was hört… heut derfat i koan Balier begegna… is guat, daß‘s Montag is…

      Volksredner: O Sonne! Kaum entstiegst du deinem Bette, O Tag, kaum bleichtest du nach müder Nacht, Da schleppt sich dieser Märtyrer der Arbeit Zu neuer Qual…

      Xari: An Vater laß red’n… Zwölf Stund… Vata?

      Der alte Eckmaurer: Zwoa Schtund hamm ma Mittag gmacht, aber de ander Zeit… Ja, Leut, wenn man so dran denkt… um sechsi steigt ma nauf, ziahgt an Janker aus, ziahgt an Schurz o, suacht sei Latt’n, legt sei Brisilglas auf an Stoa, derwei hat ma sein Hammer vagess’n, steigt oba und holt’n, richt’ sei Kell’n her und wart auf d’ Mörteltruchn… Endli is simmi worn. Ja, Leut, da lernt ma, wia hart’s Wart’n is… um simmi komma s’

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