Ausgewählte Lustspiele von Ludwig Thoma (Volksstücken und Bauernschwänke). Ludwig Thoma
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Читать онлайн книгу Ausgewählte Lustspiele von Ludwig Thoma (Volksstücken und Bauernschwänke) - Ludwig Thoma страница 11
Personen:
Korbinian Christl, Sedlbauer von Weidach Rosina Christl, sein Weib Simon, beider Sohn Jakob Elfinger, Schmuser Ursula Geisberger, Bauerntochter von Arnbach Alois Palser, Viehhändler Maria Atzenhofer, Gütlerstochter von Glonn Afra Salvermoser, Gütlerstochter von Zeitlbach Monika Salvermoser, ihre Mutter
Ort: Im Hause des Sedlbauern in Weidach, einem Dorf der Dachauer Gegend.
Zeit: Gegenwart. Herbst.
Große, reinliche Bauernstube nach alter Art. Rechts im Herrgottswinkel ein viereckiger Tisch, um zwei Seiten desselben Bänke, die in die Wand eingelassen sind und in der Ecke zusammenstoßen. Stühle. Links, mehr nach vorne, ein Kachelofen, um den eine Bank läuft.
Heiligenbilder, ein Gedenkblatt an die Militärzeit, ein Diplom des landwirtschaftlichen Vereins hängen an den Wänden.
In der Rückwand zwei Fenster mit Blick in den Hof, in dessen Mitte ein Taubenkobel steht. Stallungen und Scheunen mit Stroh gedeckt. Rechts eine Tür, die in den Flötz, links eine Tür, die in die Schlafkammer führt.
Erste Szene
Wenn sich der Vorhang hebt, ist die Bühne leer. Man hört vor der rechten Tür die scheltende
Stimme der Sedlbäuerin: Und so gang’s bei ins allawei, oan Tag für den andern! Und ‘s Sach geht mit G’walt z’ Grund…
Während der letzten Worte hat der Sedlbauer die Tür geöffnet und humpelt herein. Den rechten Fuß hat er wegen der Gicht eingewickelt. Er zieht ihn beim Geben nach und stützt sich auf einen derben Stock. Unmittelbar hinter ihm tritt die Sedlbäuerin ein, immer noch scheltend.
Sedlbäuerin: Is ja wahr aa! Jetzt geht ins da Gaul woaß Good wia lang krumm! Ja, was soll denn dös wern?
Sedlbauer: Was halt sunst aa worn is. Grad geht er wieda, wenn er lang gnua krumm ganga is.
Sedlbäuerin: Ja, wia redst’n na du daher?
Sedlbauer: Plärr no net gar a so! Du bist scho so a müads Weibsbild!
Sedlbäuerin: Da waar mi müad, bal ma d’Wahret sagt.
Sedlbauer: Sagt! Was hab denn i von dein Sag’n?
Sedlbäuerin: Weil’s bei ins gar nimma ausgeht, und jed’n Tag feit was anders.
Sedlbauer: Und jed’n Tag machst du an Krach her. Sinscht hast du di wohl it kümmert um an Roßstall.
Sedlbäuerin: Eppa wer muaß si na do kümmern, du hockst da herin bei’n Ofa.
Sedlbauer: Für was is na dei Lapp da, da Simmerl?
Sedlbäuerin: Der hat koa Recht it zu’n o’schaff’n, und wer ‘s Recht it hat, werd it g’hört.
Sedlbauer hat sich auf die Ofenbank gesetzt: Ja, ja! I hör di scho geh’.
Sedlbäuerin: Is vielleicht it wahr? Er hat koa Recht it, und du hockst da herin bei’n Ofa!
Sedlbauer: Hock i gern da? Moanst d’, mir waar’s net liaba, du hättst mein Wehdam?
Sedlbäuerin: Jetzt hoscht’n halt amal! Und bal koa Mannsbild net hinter de Deanstbot’n her is, geht’s nimma um. Dös sag i.
Sedlbauer gutlaunig und etwas spöttisch: Dös sagst du, und oft gnua. Es werd halt nix mehr, bis i net dein Simmerl an Hof übergib.
Sedlbäuerin: Er is dei Bua so guat wia da mei.
Sedlbauer: Aba i ko mei Liab a bissel bessa z’ruckhalt’n.
Sedlbäuerin: Du haltst so lang z’ruck, bis er auf und davo geht.
Sedlbauer: Der geht net weit.
Sedlbäuerin: Is ja wahr aa! Jetz is da Mensch dreißg Jahr alt und hat no koan Aussegh’n gar it, daß er ‘s Sach kriagt.
Sedlbauer: Dös lafft eahm net davo.
Sedlbäuerin: Du werst halt aa toa müass’n, was da Brauch is.
Sedlbauer: Amal scho.
Sedlbäuerin: Wann er z’alt is zun heiret’n, gel? Und bal er koa Freud nimma hot und bal’s Sach obakemma is.
Sedlbauer gemütlich: Kimmt’s oba?
Sedlbäuerin: Vielleicht net, bal d’ Deanstbot’n grad Schindluada treib’n!
Sedlbauer gutmütig spöttisch: Es is a Kreuz! ‘s Troad mag nimma wachs’n bei de alt’n Leut, und ‘s Viech hat koa Freud mehr mit ins. Derfst as glaab’n, Rosl, deine Henna halt’n aa scho d’ Oar zruck für a junge Bäurin.
Sedlbäuerin setzt sich an den Tisch.: Du bist scho so dumm, daß d’ no Spaßetln machst.
Sedlbauer: I moan allawei, de Dümmer bist du. Weilst d’as gar net dawart’n kost, daß ‘s da schlechte geht.
Sedlbäuerin: Es werd bei ins sei, wia’s bei ander Leut’n is.
Sedlbauer: Aba wia is bei ander Leut’n? Dös siehgst du z’weni, sinscht tatst net so pressiern.
Sedlbäuerin: A mei!
Sedlbauer: