Butler Parker Jubiläumsbox 6 – Kriminalroman. Günter Dönges

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Butler Parker Jubiläumsbox 6 – Kriminalroman - Günter Dönges Butler Parker

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      Nur die Pistolen, die sie in Händen hielten, waren weniger harmlos.

      »Was darf und kann ich für Sie tun?« fragte er. Er zuckte mit keiner Wimper, zeigte keine Angst. Vielleicht hatte er sogar keine Angst. Bei Parker war eben alles möglich.

      »Gutel Lat geben«, sagte der Chinese, der eine knallrote Krawatte trug und den Wortführer machte. »Gutel Lat geben, velstehen?«

      »Ich kann Ihnen geistig folgen«, erwiderte Parker höflich. »Wenn ich richtig verstanden habe, wollen Sie mir einen guten Rat geben.«

      »Lichtig«, redete der Chinese weiter. »Da er das ›R‹ nicht aussprechen konnte, hielt er sich an das leichtere ›L‹. »Fahlen Sie sofolt zulück nach England. Hiel zu gefähllich fül Sie, velstehen?«

      »Ihre Deutlichkeit läßt viel zu wünschen übrig«, meinte Parker würdevoll. »Von wem stammt dieser Ratschlag, wenn ich fragen darf?«

      »Gelbe Dlachen von Hongkong. Sie velstehen?«

      »Haben Sie Mister Croften gewarnt, als er in Hongkong landete?«

      »Keine Flagen stellen«, meinte der Chinese streng und hob die Mündung seiner Waffe an. »Gehen! Sofolt, vielundzwanzig Stunden Zeit; Velstehen«

      »Und falls etwas dazwischenkommt?« wollte Josuah Parker wissen.

      »Gelbe Dlachen dann töten«, drohte der Gangster im korrekten Anzug. »Vielundzwanzig Stunden Zeit, dann wil töten!«

      »Noch eine Frage. Ist Miss Morefield mit Ihrem Vorgehen eigentlich einverstanden?«

      »Zuviel geflagt, keine Antwolt. Denken an Gelbe Dlachen. Will töten molgen!«

      »Ich werde es ausrichten«, versprach Josuah Parker höflich. »Vielen Dank für die Warnung. Und meine Empfehlung an den Oberdrachen, falls es ihn geben sollte, was ich allerdings unterstellen möchte.«

      Die beiden chinesischen Gangster sahen den Butler aus gefährlich geschlitzten Augen an. Nur zu gern hätten sie geschossen. Doch sie hatten Anweisungen, die vorerst anders lauteten. Sie verbeugten sich und waren im gleichen Moment auch schon aus dem Zimmer verschwunden.

      Parker ging zur Badezimmertür und klopfte an. Mike Randers Stimme blieb aus.

      Parker klopfte lauter. Er hörte das Rauschen des Wassers, aber nicht die Stimme seines Herrn. Unruhig geworden, öffnete er nun die Badezimmertür.

      Die Tür zum angrenzenden, benachbarten Zimmer, in dem Mike Rander wohnte, war weit geöffnet.

      Josuah Parker sah für wenige Augenblicke eine schlanke Frau, die einen chinesischen Cheongsam trug, ein Kleid im chinesischen Schnitt, das bis zu den Schenkeln geschlitzt war. Diese Frau huschte wie ein flüchtiger Schatten auf die Eingangstür zu und verschwand.

      Der Butler ging durch das Badezimmer, das sein Zimmer von dem Mike Randers trennte. Er rief den Namen des Anwalts, doch die erwartete Antwort blieb aus.

      Das Zimmer war leer.

      War Anwalt Mike Rander freiwillig gegangen? Oder war er von dem Gelben Drachen bereits gekidnappt worden?

      *

      Nein, Mike Rander konnte sein Hotelzimmer nicht verlassen haben. Sein Rock hing über der Stuhllehne. Und seine Brieftasche, die herausgezogen war, lag geöffnet auf dem kleinen Schreibtisch. Sie war von der Frau im Cheongsam geöffnet und durchsucht worden.

      Gehörte sie zu den beiden chinesischen Gangstern?

      Parker widmete sich einer im Moment viel wichtigeren Frage, er suchte nach seinem jungen Herrn, für den er sich in allen Lebenslagen immer verantwortlich fühlte.

      Das Rauschen der Dusche lockte ihn zurück in das Badezimmer. Sollte Anwalt Mike Rander von den Besuchern überhaupt nichts bemerkt haben? Parker blieb vor der Duschnische stehen und klopfte gegen die Milchglasscheibe, hinter der das Wasser rauschte.

      Als er keine Antwort erhielt, ging er der Sache auf den Grund. Er öffnete die Tür mit der Milchglasscheibe und – fand seinen jungen Herrn. Mike Rander hockte in einer Ecke. Er war an Armen und Beinen gefesselt worden. Über seinem Mund klebte ein breites Heftpflaster.

      »Sie ahnen nicht, Sir, wie sehr ich Ihre augenblickliche Situation bedaure«, sagte Parker. Er drehte das Wasser ab und barg den Anwalt. Er schleifte ihn mit erstaunlichen Körperkräften in die Mitte des Badezimmers.

      »Soll ich Sie gleich hier entfesseln, oder wäre es Ihnen lieber, diese Prozedur im Salon zu überstehen?«

      Der Blick, mit dem Rander seinen Butler maß, sprach Bände. Er ging selbst dem Butler unter die Haut. Josuah Parker machte sich daran, die Stricke zu lösen. Da er ein sparsamer Mensch war, verzichtete er darauf, sie mit einem Messer zu zerschneiden. Er knotete sie los und rollte sie vorsichtig ab. Dann steckte er die dünnen Bindfäden in die Tasche und widmete sich dem Heftpflaster.

      Es war schon recht schmerzhaft, es zu lösen. Mike Rander stöhnte, als Parker es mit einem schnellen Ruck abriß. Rander stand auf, hüllte sich in den Bademantel, den sein Butler ihm vorsorglich hingehalten hatte und ging ein wenig taumelnd in seinen Salon. Er ließ sich in einen Sessel fallen.

      »Darf ich fragen, Sir, wie lange Sie schon vom Wasser belästigt wurden?« erkundigte sich Parker.

      »Viel zu lange«, gab Rander brummig zurück. »Haben Sie denn nichts gehört, Parker?«

      »Bedaure, nein, Sir. Ich war meinerseits beschäftigt, wenn ich das an dieser Stelle bemerken und einflechten darf.«

      »Wie? Sie sind auch überfallen worden?«

      »Nicht in der Weise, wie Ihnen mitgespielt wurde, Sir. Man sah wohl, daß man es mit einem alten verbrauchten Mann zu tun hatte. Die Gelben Drachen benahmen sich überhaupt erstaunlich zurückhaltend, wenngleich sie mit Drohungen auch nicht sparten.«

      »Waren es auch bei Ihnen zwei Chinesen?« wollte Rander wissen.

      Parker nickte.

      »Sie stellten sich als Abgesandte der Gelben Drachen vor. Sie bestehen darauf, daß Sie und meine Wenigkeit innerhalb von vierundzwanzig Stunden Hongkong verlassen, ein Ansinnen, das ich, offen gesagt, Sir, nicht ernst nehmen kann und will.«

      »Man will uns also loswerden«, überlegte Rander laut. »Warum, ist mir allerdings noch unklar. Wer weiß denn schon von unserer Existenz, von unserem Fall?«

      »Wenn Sie erlauben, möchte ich die bewußten Personen aufzählen.«

      »Sie haben sich bereits eine Liste zusammengestellt?« staunte der Anwalt.

      »Gewiß, Sir. Da wäre zuerst mal Mister Bannon, der Onkel Miss Morefields, der Ihnen diese Aufgabe übertragen hat. Dann käme Inspektor McParish in Betracht und schließlich Mister Ty Hong, der Manager der Bank. Sie alle wissen sehr genau, weshalb wir uns in Hongkong befinden.«

      »Der ermordete Larry Croften, nicht zu vergessen«, warf Mike Rander ein. »Ernest Bannon verständigte ihn von unserer Abreise und Ankunft.«

      »Könnte sich in seiner Aktentasche nicht ein Hinweis darauf befunden

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