Cooldown. Markus Vath
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Hausbau oder -kauf ist nur ein Beispiel dafür, dass wir früher selbstverständliche Denk- und Handlungsweisen überprüfen müssen, wenn sich die ökonomischen Rahmenbedingungen ändern. Der Einzelne muss sich künftig sehr genau überlegen, welchen Betrag er angesichts der neuen Arbeitsmarktdynamik und dem Risiko eines Jobverlusts wie investiert. Das geht über den rein finanziellen Bereich hinaus. Egal, ob es um Familienplanung, Haus, Karriere oder Wohnort geht: In der Zukunft werden wir sehr bewusst über die Bestandteile unseres Lebens entscheiden müssen. Nicht um permanent die Kontrolle zu behalten (ständige Kontrolle ist eine Illusion), sondern um die neue Unsicherheit möglichst gering zu halten. Dies erfordert mehr als die Prüfung der Frage, was die beste Krankenversicherung ist. Wir müssen uns auch fragen nach unseren Träumen und Wünschen, nach unseren Ressourcen und Möglichkeiten.
Die andere – positive – Seite der Medaille liegt in der Chance, im Leben sehr viele, sehr verschiedene Erfahrungen zu machen. Wir haben mehr Freiheit in unseren Lebensentwürfen und können, wenn wir wollen, die neue ökonomische Dynamik für uns nutzen. Die neue Unsicherheit gibt uns Gelegenheit, uns aktiv mit unserem Leben und unserer Zukunft auseinanderzusetzen. Flexibilität ist nicht unbedingt etwas Schlechtes. Wenn wir im Job keine Sicherheit mehr erwarten können, müssen wir uns andere Fixpunkte schaffen: tragfähige Beziehungen, einen Sinn im Leben, eine positive Lebenseinstellung, die Fähigkeit zu bewusstem Genuss und die Bereitschaft zu lebenslangem Lernen.
Durch lebenslanges Lernen der neuen Unsicherheit begegnen
Das lebenslange Lernen ist künftig vielleicht der Schlüssel zu einer erfolgreichen Lebensgestaltung. In Zeiten, in denen sich »die Welt in zehn Jahren mehr ändert als sonst in hundert« (Giovannino Guareschi), müssen wir uns anstrengen, um nicht abgehängt zu werden. Noch nie war unsere Fähigkeit zur Anpassung und zum Lernen so gefragt wie heute. Lernen und Bildung werden zur wichtigsten Ressource sowohl für den eigenen ökonomischen Erfolg als auch für die Gesellschaft insgesamt. Denn der nächste Quantensprung in unserer Entwicklung wird ein geistiger sein. Das ist die Essenz der Dritten Transformation.
Die Frage ist, ob Institutionen, Arbeitgeber und der Staat in dieser Flexibilität mithalten können und wo wir als Gesellschaft die Grenze zwischen möglicher Flexibilität und Selbstaufgabe ziehen. Die zentrale Frage lautet: Wofür übernimmt der Einzelne die Verantwortung? Und wofür der Staat? Was ist der Verantwortungsbereich der Wirtschaft? Das sind keine leichten Fragen, und sie lassen sich auch nicht von heute auf morgen beantworten. Doch diese Diskussionen müssen wir führen, weil uns die neue Unsicherheit dazu zwingt. Noch haben wir die Möglichkeit, den Wandel zu gestalten. Denn die Karten werden neu gemischt: Arbeitskräfte werden nach Deutschland einwandern, Arbeitsanforderungen verändern sich oder verschwinden ganz, die Bedeutung von Arbeit für das eigene Leben kommt auf den Prüfstand.
Auch die Familie der Zukunft wird in ihrer Berufswahl, -planung und -gestaltung sehr viel flexibler sein müssen als heute. Dies ist in zweifacher Hinsicht eine Herausforderung. Zum einen gilt es, räumlich und zeitlich das Zusammenleben besser zu koordinieren, allein schon deshalb, weil die Familienmitglieder immer seltener an einem Ort wohnen und arbeiten werden. Gleichzeitig schafft dieses Auseinanderreißen eine Sehnsucht nach Heimat, nach der »Herde«, nach dem gefühlten Ursprung seiner selbst. Das kündigt sich bereits an. Der Normalfall ist schon lange nicht mehr die Drei-Generationen-Familie auf dem Dorf, sondern der entwurzelte, alleinlebende Großstadtmensch. So lebten 2011 ca. 16 Millionen Menschen allein, in Großstädten über 500 000 Einwohnern sind das 29 Prozent der Bevölkerung (aller Altersstufen). In Gemeinden unter 5000 Einwohnern stellen Alleinlebende dagegen nur 14 Prozent.42 Diese Zahlen umfassen nicht nur »Singles« im herkömmlichen Sinn, sondern auch Menschen, die sehr wohl einen Partner haben, der jedoch (aus welchen Gründen auch immer) räumlich getrennt lebt. Vor allem der Trend in den Großstädten dürfte sich weiter verstärken:
Ist der Mensch der Zukunft ein Großstadt-Single?
So gehen Zukunftsforscher davon aus, dass die Weltbevölkerung sich noch mehr als heute in den Städten ballen wird. Nach deren Meinung werden 2050 mehr als zwei Drittel aller Menschen in Städten wohnen. Oder wie es die ZEIT formulierte: »Die Menschheit hat sich entschieden: gegen das Leben auf dem Land und für das in der City.«43
Das alles bedeutet eine größere Dynamik, auch innerhalb einer Familie: Arbeits- und Wohnort driften auseinander, das Zusammenleben einer Familie muss teilweise neu definiert werden. Auf diese Art dringt die neue Unsicherheit auch in die eigenen vier Wände vor, bestimmt Lebens- und Karriereplanung, finanzielle Vorsorge und wichtige Entscheidungen. Damit zurechtzukommen, ist eine der großen Herausforderungen der Dritten Transformation.
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