Butler Parker 127 – Kriminalroman. Günter Dönges

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Butler Parker 127 – Kriminalroman - Günter Dönges Butler Parker

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um dann wieder zurückzustoßen. Auf diese Art und Weise nebelte er ein gutes Stück der Dammstraße ein und machte es dem Bombenschützen unmöglich, das Ziel genau zu orten.

      Eine zweite Detonation!

      Parkers Wagen wurde erneut durchgeschüttelt. Wieder prasselten Erdschollen auf das Wagendach. Irgendwo in der Rauchzone schoß ein orangefarbener Blitz hoch.

      »War das nicht eine zweite Bombe?« erkundigte sich Agatha Simpson mit erstaunlicher Ruhe. Sie war keine Frau, die sich gehen ließ.

      »Myladys Deutung dürfte mit den Tatsachen übereinstimmen«, antwortete Josuah Parker. »Darf ich mir die Freiheit nehmen, Mylady einen Moment allein zu lassen?«

      »Was haben Sie vor, Mister Parker?«

      »Vielleicht sollte man einem dritten Angriff vorbeugen, Mylady«, gab der Butler würdevoll zurück. »Diese Belästigungen erweisen sich auf die Dauer als störend, wenn ich es so umschreiben darf.«

      *

      Josuah Parker öffnete den Kofferraum seines hochbeinigen Monstrums und entnahm ihm einige Gegenstände, die an lustige Feuerwerkskörper erinnerten. Sie wurden gemeinhin in Silvesternächten verwendet, um das neue Jahr gebührend zu begrüßen. Es handelte sich also um Raketen, die man im freien Fachhandel kaufen konnte. Sie waren an langen Holzpflöcken befestigt, um den Amateurfeuerwerker nicht zu gefährden.

      Parker schritt mit diesen Raketen durch den dichten schwarzen Nebel, bis er eine hellere Zone erreicht hatte. Er hörte den Motor des kreisenden Tiefdeckers, ohne die Maschine im Moment aber schon ausmachen zu können. Er holte eine kleine Taschenschere aus einer seiner vielen Westentaschen und verkürzte die Lunten der Feuerwerkskörper derart drastisch, daß sie unmittelbar nach dem Anzünden zischten. Parker verließ die Dämmerzone der dunklen Schwaden und blieb plötzlich stehen.

      Der Tiefdecker suchte nach seinem Opfer.

      Die Maschine flog sehr nieder über die Dammstraße, tauchte sogar im Rauch ein und erschien dann wieder in östlicher Richtung. Für einen Augenblick hegte Parker die Befürchtung, eine dritte Bombe sei vielleicht abgeworfen worden, doch das war erfreulicherweise nicht der Fall. Der Bombenschütze wollte diesmal sicher sein und das anvisierte Ziel auch tatsächlich treffen.

      Parker nahm Deckung hinter einem Meilenstein und wartete auf den nächsten Anflug des Tiefdeckers. Er war bereit, sich energisch zu wehren.

      Da erschien der Tiefdecker bereits wieder. Er hatte eine scharfe Kurve gezogen und jagte im Tiefflug heran. Josuah Parker nahm seinen ersten Feuerwerkskörper und peilte die Maschine an. Mit der linken Hand knipste er sein altertümlich aussehendes Sturmfeuerzeug an und setzte die kurze Lunte in Brand.

      Ein, zwei Sekunden später raste die Rakete auf ihr Ziel los, einen bunten, nicht unfreundlich aussehenden Feuerschweif hinter sich herziehend.

      Der Feuerwerkskörper lag gut, doch er traf nicht. Er zischte dicht unter dem Fahrwerk der Maschine hindurch und löste sich wenig später in eine Art feurigem Wasserfall auf.

      Die zweite Rakete!

      Diesmal hatte Parker besser gezielt. Sie erwischte das Leitwerk des Tiefdeckers und zerplatzte am Seitenruder.

      Der Tiefdecker wurde hochgerissen und gab seine Absicht auf, weiterhin die Straße abzusuchen. Er legte sich auf die Seite und geriet in bedenkliche Schwankungen, die schon nicht mehr als regulär bezeichnet werden konnten.

      Die dritte Rakete lag ausgezeichnet. Parker erwies sich als Richtschütze von höchster Präzision. Der Feuerwerkskörper zerplatzte unter der geschlossenen Kabine und regnete als ein Gebilde aus vielen bunten Feuersternen zurück auf den Boden.

      Der Tiefdecker bäumte sich auf, jagte senkrecht zum Himmel, legte sich wieder auf die Seite und brauste dann im Tiefflug hinaus auf die Wiesen. Er wackelte bedenklich, hüpfte wie ein junger Ziegenbock und verschwand wenig später hinter dem kleinen Waldstück.

      Dann erfolgte eine Detonation, die sich mit den ersten überhaupt nicht mehr messen konnte.

      Eine schwere Bombe schien im Wäldchen aufgeschlagen zu sein. Ein schwarzer Rauchpilz schoß aus der Baumgruppe empor, dann war das Geräusch der Detonation zu vernehmen.

      Parker schritt zurück in die Rauchwolke und suchte nach Mylady. Er erreichte sein hochbeiniges Monstrum, doch der Wagen war leer.

      Parker rief diskret nach seiner Herrin und erhielt endlich eine Antwort. Er folgte ihr und fand die Detektivin, die inzwischen ebenfalls den Dunstkreis des Nebels verlassen hatte und vom Damm aus die Absturzstelle beobachtete.

      »Das sieht nicht gut aus«, meinte sie, zum Wäldchen hinüber zeigend.

      »In der Tat, Mylady«, antwortete Josuah Parker. »Die Täter dürften diesen jähen Bodenkontakt kaum überlebt haben.«

      *

      »Wer ist denn die?« fragte Steve Ralston neugierig.

      Sein Interesse galt einer sehr pikant aussehenden Blondine, die es mit jedem Berufsmannequin aufnehmen konnte. Sie trug ein knappes, schwarzes Servierkleid, eine Miniatur schürze und zeigte einen geradezu atemberaubenden Ausschnitt.

      »Das ist die Neue«, antwortete Mel Farrow, der Manager des Flugplatz-Restaurants, der gleichzeitig auch den Wirtschaftsbetrieb der Flugschule leitete.

      »Die ist ja ’ne Wucht«, freute sich Steve Ralston.

      »Darum habe ich sie ja auch eingestellt«, meinte Mel Farrow, ein sechsunddreißigjähriger Mann, der groß und schlank war und einen militärisch straffen Eindruck machte.

      »Und woher kommt die Neuentdeckung?« fragte Steve Ralston weiter.

      »Aus Blackpool. Sie hat dort in ’nem Club gearbeitet.«

      »Und so was verändert sich?« Ralston schüttelte erstaunt den Kopf. »Gegen Blackpool ist das doch hier tiefste Provinz.«

      »Sie wird ihre Gründe gehabt haben, Ralston.« Mel Farrow war an einer weiteren Unterhaltung nicht interessiert. Er war ein Mann, der auf Abstand hielt. Als Manager verkehrte er mit dem Personal nur auf dienstlicher Ebene. Er haßte Vertraulichkeiten.

      Natürlich wußte er über Judy Gander mehr, als er Ralston gegenüber gesagt hatte. Bevor er sie eingestellt hatte, waren ein paar diskrete Telefonate erfolgt. Diese atemberaubend aussehende Blondine hatte in ihrem Club in Blackpool Ärger gehabt und auch gemacht. Sie war, gelinde ausgedrückt, ein wenig zu schnell auf gewisse Einladungen von Clubgästen eingegangen und hatte sich auf charmante Art und Weise kleine und größere Geldbeträge ausgeliehen, deren Rückzahlung von ihr total vergessen worden war.

      Mel Farrow stieß sich nicht daran. Für seinen Betrieb hier, den er verantwortlich leitete, brauchte er eine weibliche Attraktion, um den Umsatz zu heben. Der eigentliche Pächter des Gesamtunternehmens wollte mehr Geld sehen. Judy Gander brachte genau die Voraussetzungen mit, um das in Zukunft sicherzustellen.

      Sie merkte, daß sie von Mel Farrow beobachtet wurde, lächelte neutral und beschäftigte sich weiter damit, die Bar aufzuklaren. Farrow schlenderte zu ihr hinüber und schaute ihr einen Moment zu.

      »Schon eingelebt?« erkundigte er sich. »Wie haben Sie den ersten Ansturm überlebt, Judy?«

      »Es

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