Dr. Daniel Staffel 6 – Arztroman. Marie Francoise

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Dr. Daniel Staffel 6 – Arztroman - Marie Francoise Dr. Daniel Staffel

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nach Steinhausen zurück. Unsere Praxis wartet.«

      »Laßt euch nur Zeit«, mischte sich Dr. Daniels Sohn Stefan ein. »In der Waldsee-Klinik kümmert man sich schon um eure Patienten. Flitterwochen sind schließlich ausgesprochen wichtig.«

      Dr. Daniel legte einen Arm um seine Schultern und drückte ihn liebevoll an sich. »Das hast du lieb gesagt, Stefan, aber schau mal, so ganz richtige Flitterwochen werden es für Manon und mich ohnehin nicht sein. Dafür wird schon unsere kleine Tessa sorgen.«

      »Hätten wir sie nicht doch gleich mit nach Steinhausen nehmen sollen?« fragte Dr. Daniels Tochter Karina. »Schließlich sollte eure Hochzeitsreise ja kein Familienurlaub sein.«

      Doch Dr. Daniel schüttelte den Kopf. »Auch wenn die

      Adoption noch nicht rechtskräftig ist, betrachten Manon und ich die Kleine schon als unsere Tochter.« Ein zärtliches Lächeln huschte über sein Gesicht. »Wir würden Tessa um keinen Preis der Welt hergeben – nicht einmal für zwei Wochen.«

      »Des Menschen Wille ist sein Himmelreich«, urteilte Stefan, dann wurde er ernster. »Aber ich kann euch verstehen. Tessa ist ein richtiger kleiner Sonnenschein, und ich glaube, sie wird mir ganz schrecklich fehlen.«

      »Mir auch«, stimmte Karina sofort zu. »Ich glaube, wenn ihr sie nicht adoptiert hättet, hätte ich es getan.«

      Die Worte wärmten Dr. Daniels Herz. Er wußte, daß er und Manon die richtige Entscheidung getroffen hatten, als sie sich entschlossen hatten, die fünfjährige Italienerin zu sich zu nehmen.

      »Lange müßt ihr auf Tessa bestimmt nicht verzichten«, versprach Dr. Daniel. »Wie gesagt…, in spätestens zwei Wochen werden wir wieder in Steinhausen sein.«

      Noch einmal umarmte Karina ihren Vater, bevor sie den anderen zum Zoll folgte. Ein letztes Winken, dann entschwanden sie Dr. Daniels Blicken.

      Der Arzt verließ eiligen Schrittes den Flughafen und bestieg sein Auto. Er wußte, daß seine Frau und sein Töchterchen ihn schon sehnsüchtig erwarteten. Tessa hatte ja eigentlich mitfahren wollen, doch im Auto war einfach kein Platz mehr gewesen, und Dr. Daniel stellte fast ein bißchen erstaunt fest, daß er schon nach dieser kurzen Zeit Sehnsucht nach dem lebhaften kleinen Mädchen hatte.

      Unwillkürlich mußte er daran denken, wie er und Manon vor drei Wochen hier in Sardinien angekommen waren. Der Monsignore Francesco Antonelli hatte Manon geschrieben, daß ihr verstorbener Mann Angelo hier ein uneheliches Kind hatte. Zuerst war es für Manon ein schrecklicher Schlag gewesen zu erfahren, daß ihr Mann damals fremdgegangen sein mußte. Manon war sich Angelos Liebe immer so sicher gewesen, doch jetzt gab es auf Sardinien dieses fünfjährige Kind, das kurz nach der Geburt auch die Mutter verloren hatte und nun im Haushalt des Monsignore lebte. Er hätte sich auch weiterhin um die kleine Tessa gekümmert, wenn er nicht schon die Siebzig überschritten gehabt hätte. Aus diesem Grund hatte er sich dazu entschlossen, an Angelo Carisis Witwe zu schreiben.

      Nach der ersten Erschütterung über diese unerwartete Neuigkeit hatte sich Manon entschlossen, Tessa zu adoptieren, und auch Dr. Daniels Herz hatte die kesse kleine Italienerin auf Anhieb erobert.

      Jetzt erreichte Dr. Daniel das kleine Dorf. Kaum hatte er seinen Wagen vor der Pension, wo er mit Manon und Tessa ein geräumiges Zimmer bewohnte, angehalten, da stürzte das kleine Mädchen auch schon heraus. Ihre dichten schwarzen Locken fielen weit über ihren Rücken, und ihre großen dunklen Augen strahlten.

      »Papa!« rief sie. »Endlich!«

      Stürmisch warf sie sich in Dr. Daniels Arme.

      »Du warst so lange weg«, hielt sie ihm vor.

      »Ich weiß, Mäuschen«, entgegnete Dr. Daniel bedauernd. »Ich hatte auch schon solche Sehnsucht nach dir.«

      Mit kindlichem Ernst sah Tessa ihn an, während sie ihre Arme noch immer um Dr. Daniels Nacken geschlungen hatte.

      »Sehe ich Stefano bald wieder?« fragte sie. »Und Karina?«

      Dr. Daniel schmunzelte. Tessa hatte die sanfte Karina sofort in ihr Herz geschlossen, doch für ihren großen Stiefbruder hegte sie eine fast abgöttische Sympathie, und obwohl sie fließend Deutsch sprach, benutzte sie bei Stefan grundsätzlich die italienische Form seines Namens.

      »In zwei Wochen fahren wir nach Hause, Tessa«, erklärte Dr. Daniel. »Dann siehst du Stefan und Karina wieder.«

      »Werden sie mich bis dahin auch nicht vergessen?« fragte Tessa besorgt.

      Lachend schüttelte Dr. Daniel den Kopf. »Nein, Tessa, das ganz bestimmt nicht. Vor allem dein großer Bruder ist ganz vernarrt in dich.«

      Ein glückliches Lächeln huschte über Tessas Gesicht.

      »Ich habe Stefano sehr lieb«, meinte sie, und in ihrem glockenhellen Stimmchen lag dabei ein besonders zärtlicher Unterton. »Karina natürlich auch«, fügte sie dann hinzu.

      »Und uns?« wollte Manon wissen, die jetzt ebenfalls aus dem Haus trat.

      Da strahlte Tessa. »Euch habe ich doch am allerliebsten.«

      *

      Starr vor Angst saß Chiara Sandrini da und wartete darauf, daß ihr Mann nach Hause kommen würde. Da drehte sich auch schon der Schlüssel im Schloß, und dann stand Elio Sandrini im Raum. Chiaras Herz begann heftiger zu schlagen, doch das lag nicht nur an ihrer Angst, sondern vor allem an der Liebe, die sie für Elio empfand.

      Langsam stand Chiara auf, und als ihr Mann nun auf sie zuging, wich sie unwillkürlich zurück. Sie liebte ihn so sehr, dennoch schaffte sie es nicht, ihre Furcht zu unterdrücken. Elio war so groß und kräftig…

      »Dein Vater war bei mir«, erklärte er, dann streckte er eine Hand aus, ergriff Chiara am Arm und zog sie zu sich heran. Die junge Frau konnte ihr Zittern kaum noch unterdrücken.

      Zärtlich schloß Elio sie in die Arme.

      »Cara mia«, flüsterte er sanft. »Du mußt keine Angst haben. Glaubst du wirklich, ich würde dir jemals weh tun?«

      Die Anspannung fiel von

      Chiara ab. Mit einem leisen Aufschluchzen ließ sie sich gegen Elios Brust sinken, dann schlang sie ihre Arme ganz fest um ihn.

      »Elio, es… es tut mir so leid«, stammelte sie.

      Er rückte ein wenig von ihr ab, strich mit einer zarten Geste durch ihr langes schwarzes Haar und suchte dabei ihren Blick.

      »Chiara, dein Vater ist ein richtig herrschsüchtiger, brutaler Mann, der seine Familie tyrannisiert«, erklärte er eindringlich. »So wie er möchte ich niemals sein. Ich will nicht, daß du Angst vor mir hast. Du sollst mich doch lieben.«

      Verzweifelt vergrub Chiara das Gesicht in den Händen. »Ich liebe dich ja, Elio, aber…, ich kann dir keine Kinder schenken. Dabei war ich diesmal…«

      »Cara mia.« Wieder war seine Stimme wie ein sanfter Windhauch. »Es ist völlig unwichtig, ob du mir Kinder schenken kannst oder nicht. Du mußt mir deine Liebe nicht dadurch beweisen, daß du schwanger wirst. Natürlich wünsche ich mir, daß unsere Ehe durch Kinder gekrönt wird, aber wenn nicht, wird das an meiner Liebe zu dir nichts ändern. Chiara, versteh doch,

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