Dr. Daniel Staffel 6 – Arztroman. Marie Francoise
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»Da haben Sie recht«, stimmte Jana zu, zögerte aber noch. »Frau Bergmeier, wissen Sie vielleicht, wann Dr. Daniel wieder hier sein wird?«
Bedauernd schüttelte Martha den Kopf. »Tut mir leid, aber etwas Genaues weiß wohl niemand. Ich habe nur erfahren, daß sich Dr. Daniels Hochzeit auf Sardinien ein bißchen verschoben hat. Angeblich sollen er und Frau Dr. Carisi… ach nein, jetzt ist sie ja seine Frau… na ja, die beiden sollen wohl ein kleines italienisches Mädchen adoptiert haben.« Sie seufzte tief auf. »Aber mir gegenüber hüllt sich ja jeder in Schweigen.«
Jana hatte Mühe, ein Schmunzeln zu unterdrücken. Sie konnte sich sehr gut vorstellen, warum Martha Bergmeier noch nicht genauer informiert war. Sie war zwar eine liebe, nette Frau, aber eben auch überaus gesprächig.
»Zehn Tage habe ich ja noch bis zum errechneten Termin«, erklärte Jana nun. »Vielleicht ist Dr. Daniel bis dahin ja wieder zurück.« Sie nickte Martha freundlich zu, dann ging sie in die Gynäkologie hinüber und setzte sich auf die weiße Kunststoffbank, die auf dem Flur stand.
Es dauerte nur wenige Minuten, bis Stefan, der Sohn von Dr. Daniel, den Flur entlangkam.
»Guten Morgen, Frau Kemmerer«, grüßte er lächelnd. »Frau Bergmeier hat mir gesagt, daß Sie zur Vorsorgeuntersuchung hergekommen sind.«
»Ja, Herr Doktor«, antwortete Jana, während sie sich ein wenig schwerfällig erhob. »Ihr Vater ist ja leider noch in Urlaub, sonst würde ich den Klinikbetrieb nicht so durcheinanderbringen.«
»Davon kann überhaupt keine Rede sein«, entgegnete Stefan nachdrücklich, dann ließ er Jana ins Untersuchungszimmer treten. »Normalerweise wäre Frau Dr. Reintaler für diese Untersuchung zuständig, aber sie ist momentan im Operationssaal, und es ist noch nicht abzusehen, wie lange der Eingriff dauern wird. Sie werden also mit mir vorliebnehmen müssen.«
»Das macht doch nichts«, meinte Jana. »Wenn Sie hier arbeiten dürfen, sind Sie bestimmt auch ein guter Arzt.«
Stefan lächelte. »Das hoffe ich.« Dann wies er auf einen der beiden Stühle, die vor dem Schreibtisch standen. »Bitte, Frau Kemmerer, nehmen Sie Platz.«
Er wartete, bis Jana seiner Aufforderung nachgekommen war, bevor auch er sich setzte und den Mutterpaß entgegennahm, den Jana ihm reichte.
»Ihre Schwangerschaft verlief bisher also problemlos«, stellte Stefan fest, während er die Eintragungen seines Vaters überflog, dann blickte er auf. »Haben Sie irgendwelche Beschwerden?«
Jana lächelte. »Wenn man davon absieht, daß ich ungefähr fünfzigmal am Tag auf die Toilette muß und nachts kaum noch schlafen kann, nicht.«
Stefan mußte lachen. »Ich nehme an, Sie sehnen den Geburtstermin regelrecht herbei.«
»Das kann man wohl sagen.« Sie zögerte. »Bitte, fassen Sie es nicht falsch auf, aber…, glauben Sie, daß Ihr Vater wieder hier sein wird, wenn mein Baby kommt?«
Stefan warf einen Blick auf den errechneten Geburtstermin. »Ich will ehrlich sein, Frau Kemmerer – das könnte knapp werden. Mein Vater wird noch ungefähr zwei Wochen verreist sein. Wenn Ihr Baby also mit etwas Verspätung eintreffen sollte, könnte es klappen.« Impulsiv legte er eine Hand auf Janas Arm. »Aber selbst wenn er nicht dabeisein kann… Sie sind hier in der Klinik in den besten Händen.«
Aufmerksam sah Jana ihn an. »Sie sind Ihrem Vater wirklich sehr ähnlich.«
»Das höre ich gern«, meinte Stefan lächelnd, dann stand er auf. »Ich schicke Ihnen Schwester Bianca herein. Bevor ich Sie untersuche, möchte ich die Ergebnisse von Blutbild und Urinuntersuchung haben. In ein paar Minuten bin ich wieder zu-rück.«
Stefan war kaum draußen, da betrat die Stationsschwester der Gynäkologie, Bianca Behrens, den Untersuchungsraum.
»So, Frau Kemmerer, jetzt muß ich Sie ein bißchen in den Finger pieksen«, erklärte sie.
Jana verzog das Gesicht. »Das mag ich aber gar nicht gern.«
Bianca lächelte und griff nach Janas Hand. »Ich weiß schon, daß das ein bißchen unangenehm ist, aber es geht ja ganz schnell.«
Bianca war so geschickt, daß Jana den Stich in den Finger kaum spürte.
»Wenn Sie bitte Ihre Schuhe ausziehen würden«, bat Bianca, als sie fertig war. »Ich muß Sie noch wiegen.«
»Hoffentlich haben Sie eine Waage, die mein Gewicht tragen kann«, scherzte Jana.
»Ach, ich denke, das kriegen wir schon hin«, entgegnete Bianca grinsend. Sie notierte gewissenhaft das angezeigte Gewicht.
»So, jetzt noch eine Urinprobe, dann sind Sie von mir erlöst«, meinte sie. »Der junge Dr. Daniel wird wieder zu Ihnen kommen, sobald ich mit der Auswertung fertig bin.«
Das dauerte auch wirklich nicht lange.
»Blutbild und Urinprobe sind in Ordnung«, erklärte Stefan, als er die Tür des Untersuchungszimmers hinter sich geschlossen hatte. »Nur das Gewicht könnte ein bißchen problematisch werden.« Er blätterte noch einmal im Mutterpaß. »Mein Vater hat beim letzten Ultraschall ja schon festgestellt, daß Sie ein ziemlich großes Baby erwarten.« Er sah Jana an. »Hat er Ihnen da nicht zum Kaiserschnitt geraten?«
»Doch«, gab Jana errötend zu. »Aber Horst und ich wünschen uns so sehr eine natürliche Geburt.« Sie zögerte. »Wissen Sie, eigentlich wollte ich sogar zu Hause entbinden, aber Ihr Vater hat mich schließlich zur Klinikgeburt überredet – eben weil das Baby ziemlich groß ist. Aber ich möchte unter keinen Umständen mit Kaiserschnitt entbinden.«
Stefan nickte, dann sah er sie ernst an. »In die Klinik müssen Sie aber wirklich auf jeden Fall kommen. Wenn hier Komplikationen auftreten, können wir schnell handeln, aber wenn wir Sie von zu Hause erst in die Klinik schaffen müssen, könnte es zumindest für Ihr Baby rasch zu spät sein.«
Bei diesen Worten fiel Jana wieder auf, wie sehr sich Stefan und sein Vater glichen.
»Genau dasselbe hat Ihr Vater auch gesagt«, erklärte sie. »Und Sie können sicher sein, daß ich diesen Rat beherzigen werde. Wenn die Wehen einsetzen, dann lasse ich mich sofort hierherbringen.«
»Gut«, meinte Stefan. »Machen Sie sich jetzt bitte frei, damit ich Sie untersuchen kann. Auch auf Ultraschall würde ich mir das Baby gern mal anschauen.«
Jana strahlte. »Das ist fein! Obwohl ich selbst meistens nicht viel erkennen kann, finde ich diese Ultraschallaufnahmen immer wahnsinnig aufregend.«
Stefan nickte lächelnd. »Das kann ich gut verstehen, Frau Kemmerer. Sie freuen sich schon sehr auf Ihr Baby, nicht wahr?«
»Und wie!« bekräftigte Jana, dann versuchte sie, auf den gynäkologischen Stuhl zu klettern, doch Stefan mußte ihr dabei behilflich sein.
»Allmählich ist dieser Bauch wirklich überall im Weg«, meinte Jana, doch ihr glückliches Gesicht bewies, daß ihr das eigentlich gar nicht so unangenehm war. Sie war stolz darauf, daß man ihr die Schwangerschaft so deutlich ansehen konnte.
Stefan