Das Narrenschiff. Sebastian Brant

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Das Narrenschiff - Sebastian Brant Klassiker der Weltliteratur

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nimmt es sich trotzdem nicht an;

      wenn ich beim Namen ihn genannt,

      spräch’ er, ich hätt’ ihn nicht erkannt.

      Doch hoff’ ich, daß die Weisen alle

      drin finden werden, was gefalle,

      und sagen dann mit Wissenheit8,

      daß ich gab recht und gut Bescheid.

      Und da ich das von ihnen weiß,

      geb’ ich um Narren einen Schweiß;

      sie müssen hören Wahrheit alle,

      ob ihnen es auch nicht gefalle.

      Wiewohl Terentius9 saget, daß

      wer Wahrheit spricht, erlanget Haß;

      und wer sich lange schneuzen tut,

      der wirft zuletzt von sich das Blut;

      und wenn man coleram10 anregt,

      so wird die Galle oft bewegt.

      Darum beacht’ ich, was man spricht

      mit Worten hinterm Rücken, nicht,

      noch wenn man schilt die gute Lehr’.

      Ich habe solcher Narren mehr,

      denen Weisheit nicht gefället wohl,

      dies Büchlein ist derselben voll.

      Doch bitt’ ich jeden, daß er mehr

      ansehen woll’ Vernunft und Ehr’

      als mich und dies mein schwach Gedicht.

      Ich hab’ fürwahr ohn’ Mühe nicht

      so viele Narrn zuhauf gebracht:

      Gar oft hab’ ich gewacht die Nacht,

      die schliefen, deren ich gedacht,

      oder saßen vielleicht bei Spiel und Wein,

      wo sie gedachten wenig mein;

      ein Teil in Schlitten fuhr umher

      im Schnee, wo sie gefroren sehr;

      ein Teil trieb Kindereien just;

      die andern schätzten den Verlust,

      der sie desselben Tags betroffen,

      und welchen Gewinn sie könnten hoffen,

      und wie sie morgen wollten lügen

      geschwätzig, verkaufen und manchen trügen.

      Um solchen nachzudenken allen,

      wie mir Weis’, Wort und Werk gefallen,

      hab’ ich, kein Wunder ist’s, gar oft

      gewacht, wann niemand es gehofft,

      damit man tadle nicht mein Werk. –

      In diesen Spiegel sollen schauen

      die Menschen alle, Männer, Frauen;

      die einen mit den andern ich mein’:

      Die Männer sind nicht Narrn allein,

      man findet auch Närrinnen viel,

      denen ich Kopftuch, Schleier und Wil11

      mit Narrenkappen hier bedecke.

      Auch Mädchen haben Narrenröcke;

      sie wollen jetzt tragen offenbar,

      was sonst für Männer schändlich war:

      Spitze Schuh’ und ausgeschnittne Röcke,

      daß man den Milchmarkt nicht bedecke;

      sie wickeln viel Lappen in die Zöpfe

      und machen Hörner auf die Köpfe,

      wie sie sonst trägt ein mächt’ger Stier;

      sie gehn einher wie die wilden Tier’.

      Doch sollen züchtige Frauen mir schenken

      Verzeihung, denn an sie gedenken

      in keiner argen Art ich will;

      den bösen ist doch nichts zuviel,

      von denen kann man hier gewahren

      ein Teil im Narrenschiffe fahren. –

      Darum mit Fleiß sich jeder suche,

      und findet er sich nicht im Buche,

      so kann er sprechen, daß er sei

      der Kappe und des Kolbens frei.

      Wer meint, daß ich ihn nicht berühre,

      geh zu den Weisen vor die Türe,

      gedulde sich, sei guter Dinge,

      bis ich von Frankfurt12 ’ne Kapp’ ihm bringe!

      Im Narrentanz voran ich gehe,

      da ich viel Bücher um mich sehe,

      die ich nicht lese und verstehe.

      

aß ich im Schiffe vornan sitz’,

      das hat fürwahr besondern Witz;

      ohn Ursach kam ich nicht dahin:

      nach Büchern trachtete mein Sinn,

      von Büchern hab’ ich großen Hort,

      versteh’ ich gleich drin wenig Wort’,

      so halt’ ich sie doch hoch in Ehren:

      Es darf sie keine Flieg’ versehren.

      Wo

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