Mami Staffel 7 – Familienroman. Lisa Simon

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Mami Staffel 7 – Familienroman - Lisa Simon Mami Staffel

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du… nicht mehr schwanger bist.«

      »Das stimmt.« Nicoles Stimme klang verbittert. Am liebsten hätte sie dem Mann am anderen Ende der Leitung zugeschrien: Du bist mitschuldig, daß ich meinen Sohn nicht bei mir haben darf!

      Laut sagte sie: »Mir geht es übrigens ganz gut.«

      »Aha, arbeitest du wieder?«

      Als Nicole bejahte, fragte er: »Ist dein neuer Chef schon da?«

      »Nein, er wird erst in den nächsten Wochen erwartet.« Nicole erschauerte innerlich. Mit kei-

      nem Wort fragte Rainer wenig-stens, ob er Vater eines Jungen

      oder eines Mädchens geworden

      war – und das Erschreckende

      war, daß sie selbst vor gar nicht

      langer Zeit ebenso gleichgültig

      dem Kind gegenüber gewesen

      war!

      »Wenn du Lust hast, können wir ja in der nächsten Zeit mal zusammen essen gehen«, kam es selbstsicher von Rainer.

      Es war doch noch gar nicht lange her, da hätte Nicole für diese Worte alles gegeben, aber jetzt blieb sie ruhig und beherrscht.

      »Ich werde in Zukunft wenig Zeit zum Ausgehen haben«, sagte sie schließlich. »In der Kanzlei gibt es allerhand zu tun. Die Bauarbeiter sind da und richten zwei bisher unbenutzte Räume als weiteres Büro ein. Meine Aufgabe ist es, dieses neue Büro einzurichten mit allem Nötigen, was man als Chefsekretärin so braucht.« Sie mußte sich auf die Zunge beißen, um nicht hinzuzufügen, daß sie sich außerdem mit den Behörden herumschlagen wollte, um ihren Jungen zu bekommen.

      »Ach so.« Rainers Stimme klang nicht mehr so selbstsicher!

      Vermutlich hatte er endlich begriffen, daß Nicole kein Interesse mehr an ihm hatte. Nach ein paar belanglosen Sätzen beendete er das Gespräch, und Nicole atmete erleichtert auf. Von Rainer würde sie wohl nie wieder etwas hören und sehen, und das war gut so. Sie wollte ihren Sohn lieber allein großziehen als mit einem Vater, der nur seinen Job im Kopf hatte und sich aus Kindern nichts machte…

      *

      Für den Besuch beim Jugendamt am nächsten Tag hatte sich Nicole besonders sorgfältig zurechtgemacht; sie wollte schließlich einen guten Eindruck hinterlassen, damit Frau Becker sah, daß sie sehr wohl eine gute Mutter sein konnte.

      Nicole hatte sich extra den Vormittag frei genommen für diesen Besuch. Nur Gabi Ebeling wußte den Grund. Sie hatte ihr auch am Vortag die Daumen gedrückt. Hoffentlich half es…

      Nun saß sie nervös vor der Beamtin und schilderte den Grund für ihr Kommen.

      Frau Becker nickte. »Ich weiß über Ihren Fall Bescheid, Sie haben mich ja gestern aus diesem Grund schon angerufen. Sie haben Ihren Entschluß also bereut.«

      Nicole übersah den bedauernden Gesichtsausdruck ihres Gegenübers. »Sicherlich klingt es in Ihren Ohren dumm und unreif, daß ich mich so spät entschieden habe, aber ich habe viel nachgedacht. Mein Kind fehlt mir, obwohl ich es noch nie gesehen habe, gar nicht sehen wollte.«

      »Das glaube ich Ihnen gern, Frau Kamrath«, Heidemarie Becker blätterte in einer dünnen Akte. »Aber wie Ihnen gestern schon Frau Berkefeld und auch ich gesagt haben, besteht keine Möglichkeit für ein Rückgängigmachen Ihres Beschlusses.«

      »Aber es muß doch…«, begann Nicole verzweifelt, sprach jedoch nicht weiter, weil sie insgeheim wußte, daß Frau Becker ihr sagen würde, wenn sie eine Chance gegen den Adoptionsvertrag gehabt hätte.

      »Das Einzige, was ich für Sie tun kann, ist, daß ich Sie hin und wieder über den Jungen informieren kann.«

      »Und was heißt das?«

      »Das heißt, daß Sie – sofern Sie es wünschen – erfahren können, wie es Ihrem Sohn geht, welche Fortschritte er macht und so weiter.«

      Nicole lachte bitter auf. »Und damit soll ich mich begnügen?«

      Frau Becker zuckte bedauernd die Schultern. »Mehr ist leider nicht zu machen.«

      »Kann man denn auf gerichtlichem Wege etwas tun? Ich arbeite in einer Anwaltskanzlei, und ich könnte meinen Chef beauftragen, meine Interessen zu vertreten.«

      »Frau Kamrath, ich sagte Ihnen doch schon, daß gesetzlich diese Adoption vollkommen in Ordnung ist. Überlegen Sie doch mal: Ein Kind ist kein Spielzeug, das man in die Ecke legt, wenn man keine Lust mehr darauf hat – und es jederzeit wieder hervorkramen kann. Ein Kind sollte seine festen Bezugspersonen haben und nicht nach Lust und Laune seine Eltern wechseln. Daher sind die Gesetze im bezug auf Adoption so streng.«

      »Aber ich würde mein Kind niemals wieder fortgeben«, sagte Ni-cole leise. »Er ist doch erst ein paar Wochen alt, da kann er sich noch gar nicht an die anderen Leute gewöhnt haben! Noch einmal würde ich diesen Fehler nicht begehen, das verspreche ich.«

      Frau Becker schüttelte langsam den Kopf. »Ich kann Ihnen nur raten, daß Sie den Jungen vergessen. Etwas anderes wird Ihnen nicht übrigbleiben…«

      Mit tränenblinden Augen wankte Nicole aus dem grauen, tristen Gebäude. Kein Mensch konnte ihr dabei helfen, den Irrtum rückgängig zu machen. Wie sollte es bloß weitergehen?

      *

      Die nächsten Wochen verflogen wie im Fluge, waren gespickt mit Überstunden, die Nicole freiwillig übernahm. Sie ertrug den Gedanken nicht, abends allein zu Hause zu sitzen und an den Kleinen zu denken. Die Maurer waren inzwischen fertig mit ihrer Arbeit und hatten eine Menge Schutt hinterlassen. Jetzt werkelten die Maler in den Räumen herum, und in den nächsten Tagen sollte die neue Auslegeware kommen.

      Dr. Kleiber ließ Nicole freie Hand bei der Auswahl der Tapeten, Gardinen und Büromöbel.

      »Sie wissen doch besser als ich, wie man ein Büro einrichtet«, waren seine Worte gewesen, und das hatte Nicole richtig stolz gemacht, dabei vergaß sie sogar für einen Moment ihren Kummer.

      Dr. Thomas Benedikt hatte sich bei der Belegschaft bereits eine Woche zuvor vorgestellt und sich seine neuen Räumlichkeiten angesehen. Die Kolleginnen hielten Nicole für einen Glückspilz, bei so einem tollen Mann, wie sie betonten, arbeiten zu dürfen. Doch Nicole fand ihren zukünftigen Chef zwar sympathisch, aber mehr auch nicht. Es verlangte sie nicht danach, Dr. Benedikt schöne Augen zu machen. Für sie war die Welt grau und öde ohne ihr Kind.

      »Er soll geschieden sein und mit seiner Tochter zusammenleben«, raunte Gabi den anderen in der Pause zu. Wieder gab es Nicole einen Stich – wie jedesmal, wenn jemand über Kinder sprach. Wäre sie nicht so dumm gewesen, hätte sie mitreden können, wenn es um den Nachwuchs ging.

      Dann war endlich der große Tag gekommen! Das neue Büro sah hell und elegant, jedoch nicht zu pompös aus. Nicole freute sich über das Lob der Mitarbeiter.

      Dann ging man zur Tagesordnung über. Dr. Thomas Benedikt verschwand hinter der dicken gepolsterten Tür in sein Büro, und Nicole nahm die ersten Anrufe für ihren neuen Chef entgegen.

      Während einer Verschnaufpause

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