Butler Parker 184 – Kriminalroman. Günter Dönges

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Butler Parker 184 – Kriminalroman - Günter Dönges Butler Parker

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Hand sackte nach unten durch, öffnete sich und gab die Schußwaffe frei, die polternd auf dem Boden landete. Hazelman verfärbte sich in Richtung Kalkfarbe und stöhnte gequält.

      »Entschuldigung«, meinte Rander, »manchmal ist man richtiggehend ungeschickt.«

      »Dafür werden Sie noch büßen«, quetschte der Werbeartikel-Verkäufer hervor. »Ich schwör’s Ihnen, dafür nehm’ ich Sie hoch!«

      »War da noch etwas, Parker?« erkundigte sich Mike Rander bei dem Butler. Er tat so, als hätte er nichts gehört.

      »Keineswegs und mitnichten, Sir«, gab Parker zurück. »Um einen wahren Hinweis auf die erwähnten Golden-Boys zu erhalten, müßte man Gewalt anwenden, die jedoch abzulehnen ist. Mister Hazelman steht es jetzt frei, sich an den erwähnten Mitgangstern schadlos zu halten, falls er die Golden-Boys nicht selbst initiiert haben sollte.«

      Der Butler lüftete die schwarze Melone und verließ den Wohnraum. Mike Rander folgte, blieb jedoch an der Tür zum Korridor stehen und deutete auf den Boden.

      »Ihre Kanone, Hazelman, liegt da unter dem Sideboard«, erklärte er dem Mann. »Ich muß sie gerade weggekickt haben. Aber wer suchet, der findet bestimmt auch. Sie brauchen sich nur etwas Mühe zu geben.«

      *

      »Warum fahren wir nicht weiter?« fragte der Anwalt fünf Minuten später. Parker war in eine nahe Seitenstraße eingebogen und hatte gehalten.

      »Die Reichweite des Miniatur-Senders ist beschränkt, Sir«, lautete die Antwort des Butlers, der das Bord-Radio einschaltete und den Knopf zum Einstellen des Senders ganz nach links drehte. Er überwand dann die Anschlagsperre und ging auf volle Lautstärke.

      »Sie haben eine Wanze zurückgelassen?« fragte Rander.

      »Gegen einen gewissen inneren Widerstand, Sir«, meinte der Butler. »Normalerweise pflegt meine Wenigkeit die Intimsphäre seiner Mitbürger zu respektieren.«

      »Sie müssen diesen Widerstand ja geradezu brutal niedergekämpft haben«, spöttelte der Anwalt.

      »Der Zweck heiligt in der Tat keineswegs die Mittel, Sir«, bekannte Josuah Parker. »Bei passender Gelegenheit wird man sich bei Mister Hazelman in aller Form entschuldigen.«

      Rander wollte etwas sagen, doch in diesem Moment hörte man das Zuschlagen einer Tür, danach Schritte. Wenig später war das Drehen einer Telefon-Wählscheibe zu vernehmen. Kurz danach meldete sich Hazelman mit seinem Namen.

      »Hier Butch«, sagte er. »Ich hatte gerade Besuch, Greg. Parker und dieser Anwalt Rander waren hier... Ja, sie haben einen Mann von mir reingelegt und ihn ausgequetscht... Wie war das? Natürlich hab’ ich kein Wort gesagt, lieber hätt’ ich mir die Zunge abgebissen ... Hör’ mal, Parker oder Rander, wer’s genau war, weiß ich nicht mehr, haben auch Wilcox erwähnt. Ja, Norman Wilcox ... den scheint man auch eingeschaltet zu haben ... Warum hast du mir davon nichts gesagt? Bin ich nicht mehr gut genug, um allein ’ne Sache durchzuschaukeln ...? Wenn du das glaubst, Greg, dann ruf mich in Zukunft nicht mehr an, klar? ... Wanze? Wieso Wanze? Wer sollte denn die ...? Parker?!«

      Damit endete das Gespräch.

      Man hörte nur noch hastige Schritte, das Rücken von Sesseln, Scharren und Kratzen. Hazelman schien sich auf der Suche nach der Wanze zu befinden. Sein Gesprächspartner Greg hatte die private Fahndung ausgelöst, die durchaus berechtigt war.

      »Wo haben Sie das Ding denn versteckt?« fragte Rander den Butler.

      »Im Papierkorb neben der Hausbar, Sir.«

      »Schon gefunden«, konstatierte der Anwalt, als plötzlich ein scharfes Knacken im Wagenradio zu vernehmen war.

      »Ein Verlust, den man leicht verschmerzen kann, Sir«, meinte Josuah Parker. »Man wird also nach einer Person suchen müssen mit dem Vornamen Greg.«

      »Und die wohl eine Etage höher angesiedelt ist als Hazelman«, vermutete der Anwalt. »Hazelman wird bestimmt nicht für ein paar unbekannte Gauner arbeiten.«

      »Eine Auffassung, Sir, der man nur vollinhaltlich zustimmen kann.«

      »Der Fall ist also bereits gelöst, wie Mylady in solchen Fällen sagen würde.« Mike Rander lächelte.

      »Man wird eruieren müssen, Sir, welche Top-Gangster, um sie mal so zu nennen, den Vornamen Greg aufzuweisen haben.«

      »Kann ja wohl nicht besonders schwer sein, Parker. Fällt Ihnen auf Anhieb nichts Passendes ein?«

      »Es gibt einen Greg Palcord, Sir, vor dem man nur warnen kann. Mister Palcord betätigt sich auf dem Gebiet des Autodiebstahls und ist spezialisiert auf teure Luxuswagen.«

      »Und wo finden wir diesen Palcord, Parker? Wir sind gerade so schön im Schwung, denke ich.«

      »Man findet ihn in Stepney, Sir, wie meiner Wenigkeit erinnerlich ist. Er frönt dort in einem Club seiner Leidenschaft als Billardspieler.«

      »Ich habe lange nicht mehr Billard gespielt, Parker.«

      »Sollte man vorher nicht Mylady informieren, Sir? Sie dürfte ungehalten sein, falls man einen solchen Besuch allein ausführt.«

      »Auf ein Donnergrollen mehr oder weniger kommt es jetzt auch nicht mehr an, Parker. Aber okay, rufen wir sie doch an. Sie könnte mit Miß Porter nachkommen.«

      »Eine Lösung, Sir, die man nur als elegant bezeichnen kann und muß«, urteilte der Butler in seiner höflichen Art.

      *

      Der Billardsaal befand sich im Hochparterre eines grauen Backsteingebäudes. Man erreichte ihn über eine geschwungene Treppe, auf deren Stufen einige junge Männer saßen und Bier aus Dosen tranken. Links und rechts vom Eingang standen Motorräder aller Hubraumklassen. Weiter rechts parkten einige Wagen.

      »Sieht nach einem Hauptquartier aus, Parker«, meinte der Anwalt, als der Butler den Eingang passierte. Sein Wagen fiel so gut wie gar nicht auf. Man verwechselte ihn mit einem betagten Taxi.

      »Ein Mann wie Mister Greg Palcord pflegt nicht kleinlich zu sein, was Freibier angeht, Sir«, erwiderte Josuah Parker und bog in eine Seitenstraße. »Einige der jungen Alkoholfreunde dürften zu den Zulieferern gehören.«

      »Und wo wohnt dieser Palcord?«

      »Meines Wissens hier in dieser Parallelstraße, Sir. Die genaue Adresse ist meiner Wenigkeit allerdings nicht bekannt.«

      »Okay, sehen wir uns in dem Billardladen mal näher um«, gab der Anwalt zurück. »Es könnte natürlich einige Schwierigkeiten geben.«

      »Man wird erst mal die Treppe hinter sich bringen müssen, Sir.«

      »Die ganz gut besetzt ist.«

      »Es dürfte mit Sicherheit zumindest einen Hinterausgang geben, Sir.« Parker stieg aus und wartete, bis auch der Anwalt das hochbeinige Monstrum verlassen hatte. Dann schloß er die Zentralverriegelung und schaltete damit gleichzeitig die Sicherung ein. Er legte sich den Bambusgriff seines altväterlich gebundenen Regenschirmes über den angewinkelten linken Unterarm und setzte sich würdig und gemessen in Bewegung. Mike Rander schloß

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