Butler Parker 116 – Kriminalroman. Günter Dönges

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Butler Parker 116 – Kriminalroman - Günter Dönges Butler Parker

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sich, daß sie den Mörder verfehlt hatte. Kurz vor ihrer Ankunft hatte dieser so seriös aussehende Mann flüchten können.

      »Mylady befinden sich in akuter Gefahr«, redete der Butler würdevoll weiter. »Vielleicht sollten Mylady in den kommenden Tagen ein wenig vorsichtig sein.«

      »Papperlapapp«, gab sie grimmig zur Antwort. »Ich werde mich nicht verkriechen.«

      »Gewiß nicht, Mylady«, erwiderte Parker geduldig wie immer.

      »Welche Subjekte wollen mich umbringen lassen?« Sie stand auf und marschierte vor dem großen Kamin auf und ab. »Ich weiß, Mr. Parker, daß Sie einen ganz bestimmten Verdacht haben.«

      »Mylady sehen meine bescheidene Wenigkeit überrascht.«

      »Warum hätten Sie sonst Miß Porter auf mich angesetzt?«

      »Eine grundsätzliche Vorsichtsmaßnahme, wenn ich es so umschreiben darf.«

      »Darauf werde ich noch zurückkommen«, versprach Agatha Simpson ihm barsch. »Warum hat dieser Mörder mich nicht einfach niedergeschossen? Warum hat er es nicht mit einem Messer versucht? Warum Gift, Mr. Parker? Ich verlange eine plausible Erklärung.«

      »Nun, Mylady, man dürfte es in diesem Fall mit einem Spezialisten zu tun haben, wenn ich es so ausdrücken darf.«

      »Mit einem Berufskiller, nicht wahr? «

      »In der Tat, Mylady. Hier hat man es mit einem Mörder zu tun, der keine Spuren hinterlassen möchte.«

      »Dieser Lümmel kann sich auf was gefaßt machen«, meinte Agatha Simpson gereizt. »Diesem Flegel werde ich noch die Flötentöne beibringen! Übrigens könnte das stimmen, was Sie da gerade gesagt haben. Der Mann hatte ja bekanntlich völlig ausgeräumte Taschen.«

      »Um im Falle des Falles sein Inkognito wahren zu können, Mylady.«

      »Spüren Sie mir diesen Widerling auf, Mr. Parker!«

      »Mylady dürfen versichert sein, daß ich mich bemühen werde.«

      »Wenn er ein Berufsmörder ist, arbeitet er also für einen Auftraggeber. Wer könnte das sein?«

      »Mylady können sich an die besagten drei Zentner Marihuana erinnern?«

      »Natürlich! Daß ich nicht selbst darauf gekommen bin!« Mylady schlug sich sehr ungeniert mit der flachen Hand gegen die Stirn und korrigierte sich sofort. »So etwas hatte ich mir ja gleich gedacht.«

      »Natürlich, Mylady.« Parker dachte nicht im Traum daran, seiner Herrin zu widersprechen.

      »Sie kennen die Hintermänner dieses Rauschgiftsyndikats, Mr. Parker?«

      »Ich muß außerordentlich bedauern, Mylady«, schwindelte Parker schnell. Ihm schwante, daß die ältere Dame einen Rachefeldzug plante. Lady Agatha Simpson konnte sehr nachtragend sein.

      »Zieren Sie sich gefälligst nicht wie eine Jungfrau«, raunzte Agatha Simpson prompt. »Natürlich kennen Sie die Hintermänner! Mir machen Sie nichts vor! Wir fahren in zehn Minuten, Ich werde mich nur noch umziehen.«

      »Darf ich mich erkühnen, Mylady darauf aufmerksam zu machen, daß diese sogenannten Hintermänner außerordentlich scharf bewacht werden? Hinzu kommt noch die Tatsache, daß den Männern bisher nichts nachzuweisen war.«

      »Das wird sich gründlich ändern«, versprach Lady Agatha und blitzte ihren Butler unternehmungslustig an. Ihre Wangen hatten sich rosig eingefärbt. Die Detektivin machte einen sehr animierten und dynamischen Eindruck.

      Butler Parker wußte diese Zeichen sehr wohl zu deuten. Hatte Lady Simpson solch ein seelisches Stadium erst mal erreicht, dann war sie nicht mehr zu bremsen. Ein Panzerwagen war dann ein Kinderspielzeug gegen sie.

      »Ich kann mich ärgern, daß ich dieses Subjekt nicht in der Cafeteria festgehalten habe«, redete Lady Simpson inzwischen weiter. »So etwas passiert mir nicht noch mal, Mr. Parker. Ich hätte diesen Flegel an Ort und Stelle fragen sollen.«

      »Man hätte solch eine Handlungsweise möglicherweise mißgedeutet, Mylady«, erlaubte Parker sich zu sagen.

      »Sie mit Ihrer Diskretion«, meinte die Sechzigjährige verächtlich und warf ihm einen grimmigen Blick zu. »Sie sehen doch, wohin das führt. Dieser Berufskiller ist erst mal verschwunden.«

      »Und wird auf eine weitere und bessere Möglichkeit warten, Mylady, wenn ich diese Warnung aussprechen darf.«

      »Könnte er nicht vielleicht schon das Haus belauern!« Kathy Porter hatte sich eingeschaltet.

      »Das wäre ja wunderbar«, freute sich die ältere Dame. »Mr. Parker, untersuchen Sie das sofort! Das ändert aber nichts an der Tatsache, daß wir gleich losfahren werden. Um was für Leute handelt es sich, die wir aufsuchen werden?«

      »Falls meine Informationen richtig sind, Mylady, verbirgt das Syndikat sich hinter einer Kette von kleinen Imbißstuben, in denen Fish and Chips oder Tee verkauft werden. Diese kleinen Restaurants sind über die ganze Insel verstreut.«

      »Und die Geschäftsleitung befindet sich hier in London?«

      »In Soho, Mylady. Darf ich mir die Freiheit nehmen, doch mal darauf hinzuweisen, daß das keine endgültigen Tatsachen sind, sondern nur mehr oder weniger vage Vermutungen?«

      »In einer Stunde werden wir es genau wissen«, gab Lady Simpson zurück und nickte nachdrücklich. »Diese Subjekte werden sich ihr ganzes Leben lang an mich erinnern!«

      Parker zweifelte nicht eine Sekunde an dieser Prophezeiung.

      *

      Norman Lower hatte sein Aussehen verändert.

      Seine Oberlippe war jetzt glatt und zeigte nicht die Spur jenes Schnauzbartes, die sie eben noch geziert hatte. Er hatte sich eine Brille aufgesetzt, deren Gläser aus Fensterglas bestanden. Auf seinem Kopf saß ein Pepitahut. Den Mantel hatte er einfach gewendet. Er war so zu einem völlig neuen Typ geworden. Selbst eine mißtrauische Lady Simpson hätte diesen neuen Menschen nicht mehr wiedererkannt.

      In einem der vielen Pubs möbelte der Berufsmörder sein Innenleben mit einem doppelten Whisky auf. Mehr trank er aus Prinzip nicht. Er befand sich mehr denn je im Einsatz. Nach seiner Panne in der Cafeteria konnte er sich keine Extravaganzen leisten.

      Ihm saß ein ganz bestimmter Anruf im Genick.

      In spätestens zwei Stunden wollte er eine Telefonnummer in Antwerpen wählen und ein vereinbartes Stichwort durchgeben. Dieses Stichwort war für seine Auftraggeber gedacht und sollte die Ausführung seines Auftrages bestätigen. Zum ersten Mal während seiner bisherigen Laufbahn konnte er solch eine Vollzugsmeldung nicht absetzen. Norman Lower schämte sich fast.

      Ganz beruhigt hatte er sich immer noch nicht. Er kam einfach nicht darüber hinweg, daß die schrullige Alte ihn außer Gefecht gesetzt hatte. Immer wieder sah er ihre listigen Augen vor sich. Hinzu kam noch der Schmerz an der Schläfe. Womit mochte sie ihn nur niedergeschlagen haben?

      Zwei Stunden Zeit blieben ihm noch, diese Scharte wieder auszuwetzen. Würde diese Zeitspanne überhaupt ausreichen? Die Frau war natürlich gewarnt und würde

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