Lederstrumpf. Джеймс Фенимор Купер
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Es wurde schon erzählt, dass bald nach der Abfahrt der Abenteurer Judith sich neben Wildtöter setzte. Eine kleine Weile blieb das Mädchen schweigsam, und der Jäger wusste nicht, welche von den Schwestern sich ihm genähert hatte; aber bald erkannte er die metallreiche, lebhafte Stimme der älteren, als sie ihren Gefühlen in Worten Luft machte.
Das ist ein schreckliches Leben für Frauen, Wildtöter! rief sie aus. Wollte Gott, ich sähe ein Ende davon ab!
Das Leben ist gut genug, Judith, war die Antwort, es ist eben so ziemlich, je nachdem man es gebraucht oder missbraucht. Was wünschtet Ihr Euch denn dafür?
Ich würde tausendmal glücklicher sein, wenn ich näher bei zivilisierten Menschen lebte, – wo Pachthöfe und Häuser und will’s Gott von Christenhänden gebaute Häuser sind; und wo mein Schlaf bei Nacht süß und ruhig wäre! Eine Wohnung in der Nähe der Forts wäre weit besser, als der traurige Ort, wo wir leben!
Nein, Judith, ich kann nicht allzuleicht die Wahrheit von all diesem zugeben. Wenn Forts gut sind, Feinde abzuhalten, so enthalten sie dafür oft selbst Feinde. Ich glaube nicht, dass es zu Eurem oder Hetty’s Besten wäre, in der Nähe von einem zu wohnen; und wenn ich sagen soll, was ich denke, so fürchte ich, Ihr seid so schon zu nahe dabei. Wildtöter fuhr fort in der ihm eigenen gefassten, ernsten, gleichmütigen Weise, denn die Dunkelheit verbarg ihm die Gluten, welche die Wangen des Mädchens mit glänzendem Purpur überzogen hatten, während ihre eigene heftige Anstrengung die Töne des gewaltsamen Atmens, das sie fast ersticken wollte, unterdrückte. Was Pachthöfe betrifft, die haben ihren Nutzen, und es gibt Leute, die gern ihr Leben darauf zubringen; aber welches Behagen kann ein Mensch von einer Lichtung hoffen, das er nicht in doppeltem Maß im Walde finden kann? Wenn es mit Luft, und Raum, und Licht etwas knapp zugeht, so liefern das die Windfluchten und die Ströme, oder da sind ja die Seen für Solche, die in dieser Hinsicht stärkere Wünsche haben; aber wo findet Ihr Eure Schatten, und lachenden Quellen, und hüpfenden Bäche, und ehrwürdigen, tausendjährigen Bäume auf einer Lichtung? Ihr findet sie nicht, sondern Ihr findet nur ihre verstümmelten Stämme, als Landmarken, wie Grabsteine auf einem Kirchhof. Mir scheint es, dass die Leute, die an solchen Orten leben, immer an ihr eignes Ende und an allgemeinen Verfall denken müssen, und zwar nicht an den Verfall, den Zeit und Natur herbeiführen, sondern an den Verfall, der auf Verheerung und Gewalttat folgt. Dann was Kirchen betrifft, die sind gut, glaube ich, sonst würden nicht gute Leute sie erbauen und erhalten. Aber sie sind nicht durchaus notwendig. Sie nennen sie Tempel des Herrn; aber Judith, die ganze Erde ist ein Tempel des Herrn für Solche, welche das rechte Gemüt dafür haben. Weder Forts noch Kirchen an sich machen die Menschen glücklicher. Indem ist in den Ansiedlungen alles Widerspruch, während in den Wäldern alles Einklang ist. Forts und Kirchen sind fast immer bei einander, und doch sind sie gerade Gegensätze; Kirchen sind ja für den Frieden, und Forts für den Krieg. Nein, nein – ich lobe mir die festen Plätze der Wildnis, nemlich die Bäume, und auch die Kirchen, nemlich die Hallen, die die Hand der Natur aufgeführt.
Das Weib ist nicht gemacht für Szenen, wie diese, Wildtöter; Szenen, von denen kein Ende abzusehen ist, so lange dieser Krieg währt.
Wenn Ihr Weiber von weißer Farbe meint, so glaube ich fast, Ihr seid nicht weit vom Wahren entfernt, Mädchen; was aber die Weiber der roten Männer betrifft, so sind solche Auftritte ganz nach ihrem Charakter. Nichts würde Hist zum Beispiel, die Verlobte Braut dieses Delawaren, glücklicher machen, als wenn sie wüsste, dass er in diesem Augenblick unter seinen natürlichen Feinden herumstreift und nach einem Skalpe trachtet.
Wahrhaftig, Wildtöter, wahrhaftig, sie kann doch kein Weib sein, ohne Sorge zu fühlen, wenn sie denkt, der Mann, den sie liebt, sei in Gefahr!
Sie denkt nicht an die Gefahr, Judith, sondern an die Ehre; und wenn das Herz auf’s Äußerste auf solche Gefühle versessen ist, ha, dann bleibt wenig Raum übrig, dass sich die Furcht einschleichen könnte. Hist ist eine gutmütige, sanfte, lachende, angenehme Creatur, aber sie liebt die Ehre so sehr als irgend ein Delawarisches Mädchen meiner Bekanntschaft. Sie soll Schlange binnen einer Stunde treffen auf dem Vorsprung, wo Hetty landete; und ohne Zweifel hat sie auch ihre Ängste darüber, wie jedes andre Weib; aber sie wäre nur umso glücklicher, wüsste sie, dass ihr Geliebter in diesem Augenblick einem Mingo, seines Skalpes wegen, aufpasst.
Wenn Ihr das wirklich glaubt, Wildtöter, kein Wunder dann, dass Ihr ein so großes Gewicht auf die Gaben legt. Ich weiß gewiss, kein weißes Mädchen könnte sich anders als elend fühlen, so lang sie ihren Geliebten in Lebensgefahr wüsste! Auch glaube ich, selbst Ihr, so unerschütterlich und ruhig Ihr immer scheint, könntet schwerlich Ruhe haben, wenn Ihr Eure Hist in Gefahr glaubtet.
Das ist ein andres Ding – das ist ein ganz andres Ding, Judith. Das Weib ist zu schwach und zart, um für solche Gefahren bestimmt zu sein, und der Mann muss für sie fühlen. Ja, ich glaube fast, das ist ebenso rote Natur wie weiße. Aber ich habe keine Hist, und werde schwerlich eine bekommen; denn ich halte es nicht für Recht, irgend wie die Farben zu mischen, außer in Freundschaft und Dienstleistungen.
Darin seid und fühlt Ihr, wie es einem weißen Manne ziemt! Was den Hurry Harry betrifft, so glaube ich, ihm wäre alles gleich, ob sein Weib eine Indianerin oder eine Gouverneurs-Tochter wäre, vorausgesetzt nur, sie wäre ein wenig hübsch, und könnte ihm dazu helfen, seinen gierigen Magen immer zu füllen.
Ihr tut March Unrecht, Judith, ja das tut Ihr! Der arme Kerl ist vernarrt in Euch, und wenn ein Mann sich wirklich eine solche Kreatur in den Kopf gesetzt hat, so wird ihm schwerlich ein Mingo- oder selbst ein Delawaren-Mädchen mehr den Kopf verrücken. Ihr mögt lachen über solche Männer, wie Harry und ich sind, denn wir sind rau und ungelehrt in Büchern und anderen Kenntnissen, aber wir haben unsre guten Seiten, wie unsre schlechten. Ein redliches Herz ist nicht zu verachten, Mädchen, wenn es auch nicht bewandert ist in all den Zierlichkeiten, die einem weiblichen Geschmack gefallen.
Ihr, Wildtöter! Und meint Ihr – könnt Ihr einen Augenblick glauben, ich stelle Euch Harry March an die Seite? Nein, nein. So weit bin ich nicht in der Torheit und Blindheit gekommen. Niemand – Mann oder Weib – könnte daran lenken, Euer redliches Herz, Euer mannhaftes Wesen und Eure einfache Wahrheitsliebe zusammen mit der lärmenden Selbstsucht, der schmutzigen Habsucht und der übermütigen Wildheit Henry March’s zu nennen. Das Beste noch, was von ihm gesagt werden kann, ist in seinem Namen Hurry Skurry zu finden, der, wenn nicht viel Schlimmes, auch eben nicht viel Gutes besagt. Sogar mein Vater, mit dem anderen der Befriedigung seiner Neigungen und Gefühle nachgehend, wie eben im jetzigen Augenblick, erkennt doch wohl den Unterschied zwischen Euch. Das weiß ich, denn das hat er mir selbst offen erklärt.
Judith war ein Mädchen von schnellen Empfindungen und von ungestümen Gefühlen; und da sie wenig von dem Zwang wusste, welcher die Offenbarung der Gemütsbewegungen junger, weiblicher