Dr. Daniel Staffel 7 – Arztroman. Marie Francoise

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Dr. Daniel Staffel 7 – Arztroman - Marie Francoise Dr. Daniel

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schon Bescheid.«

      Doch Dr. Scheibler schüttelte den Kopf.

      »Ich habe nur einen konkreten Verdacht«, räumte er ein. »Aber den werde ich nicht äußern, bis ich endgültig Gewißheit habe.«

      Wieder betrachtete Annemarie den Arzt eine Weile, dann wanderte ihr besorgter Blick zu Franz.

      »Ich glaube, er hatte Glück, daß er hierhergekommen ist«, meinte sie, während sie sich Dr. Scheibler wieder zuwandte. »Bianca hatte recht. Sie sind ein guter und vor allem verantwortungsbewußter Arzt.«

      *

      Annemarie kehrte in die Eingangshalle zurück, wo Dieter schon ungeduldig auf sie wartete. Ihn interessierte im Augenblick nur eines: Würde Franz überleben?

      »Seine Verletzungen sind glücklicherweise nur leicht«, erzählte Annemarie. »Aber… ich fürchte, er ist sehr krank.«

      »Was soll das heißen?« fragte Dieter zurück und versuchte, nicht zu viel von seinen wahren Gedanken und Hoffnungen preiszugeben, was ihm auch ausgezeichnet gelang.

      Annemarie seufzte. »Ich weiß es nicht.« Sie legte eine Hand auf Dieters Schulter. »Fahr nach Hause. Es ist unsinnig, wenn du dir auch noch die Nacht um die Ohren schlägst. Ich rufe dich an, sobald ich etwas Neues erfahre.«

      Dieter zögerte, doch als Annemarie ihn erneut drängte zu fahren, gab er nach.

      »Bist du sicher, daß du es allein schaffst?« fragte er, und niemand hätte ihm angemerkt, daß er seine Besorgnis nur spielte.

      Annemarie nickte. »Ich werde versuchen, so viel Zeit wie möglich bei Franz zu verbringen, und in die Intensivstation würde man dich ohnehin nicht hineinlassen. Geh nur, Dieter. Ich werde mich dann bei dir melden.«

      Die ganze restliche Nacht über blieb Annemarie in der Klinik und bekam dadurch natürlich mit, daß Franz aus der Intensivstation in den Operationssaal gefahren wurde. Rasch sprang sie auf und eilte zu Dr. Scheibler.

      »Was machen Sie mit ihm?« wollte sie wissen.

      Der Oberarzt zögerte und stellte dann zuerst eine Gegenfrage. »Wir haben nichts über eventuelle Verwandte von Herrn Baumgartner herausgefunden. Wissen Sie etwas darüber?«

      Annemarie hielt seinem prüfenden Blick problemlos stand. »Er hat niemanden außer mir.« Sie schwieg kurz. »Er wurde unehelich geboren, und seine Mutter starb, als er gerade acht war. Er kam dann zu seinen Großeltern, doch die sind auch schon seit Jahren tot. Franz ist allein – genau wie ich. Wir haben nur uns beide.«

      Dr. Scheibler atmete tief durch. »Wenn das so ist…« Wieder zögerte er einen Moment, dann beantwortete er endlich Annemaries erste Frage. »Das Ergebnis der Blutuntersuchung macht eine Knochenmarkbiopsie nötig.«

      Annemarie taumelte wie unter einem Schlag. Als Krankenschwester wußte sie genau, was das bedeutete.

      »Nein«, flüsterte sie. »Nicht Leukämie.«

      Spontan griff Dr. Scheibler nach ihrem Arm, um sie zu stüt-zen, dann begleitete er sie zu der Kunststoffbank zurück, auf der sie vorhin gesessen hatte. Er wußte nicht, wie er sie trösten sollte… vermutlich gab es gar keinen Trost. Die Knochenmarkbiopsie würde nur noch bestätigen, was für Dr. Scheibler eigentlich schon klar war. Franz Baumgartner litt an akuter Leukämie. Es käme einem Wunder gleich, wenn die Biopsie ein anderes Ergebnis bringen würde. Normalerweise wür-de Dr. Scheibler den ohnehin schon geschwächten Patienten gar nicht mehr mit dieser Untersuchung quälen, aber er beabsichtigte, Franz in die Thiersch-Klinik

      zu überweisen, und Professor Thiersch bestand grundsätzlich auf der Vollständigkeit der Unterlagen – vor allem, um mögliche Fehldiagnosen zu vermeiden.

      »Ich werde für Ihren Verlobten tun, was ich kann«, versprach Dr. Scheibler leise. Es war das einzige, was er Annemarie guten Gewissens zusichern konnte.

      Aus brennenden Augen sah sie ihn an. »Hier?«

      Dr. Scheibler schüttelte den Kopf. »Ich nehme nur die nötigen Untersuchungen vor. Die Behandlung muß in der Thiersch-Klinik durchgeführt werden. Professor Thiersch ist führend, wenn es um Krebserkrankungen geht.«

      Hoffnungslos schüttelte Annemarie den Kopf. »Ich kenne die Thiersch-Klinik und weiß, wie gut sie ist, aber… die Wartelisten sind endlos lang.«

      »Das ist richtig«, stimmte Dr. Scheibler zu, dann brachte er ein kaum sichtbares Lächeln zustande. »Ich habe beste Beziehungen zur Thiersch-Klinik, weil ich früher als Stationsarzt dort gearbeitet habe. Aber auch wenn das nicht so wäre… einen dringenden Fall würde Professor Thiersch niemals abweisen – mögen die Wartelisten auch noch so lang sein.«

      »Hoffentlich«, flüsterte Annemarie, dann griff sie nach Dr. Scheiblers Hand und drückte sie, während in ihrem Gesicht offene Verzweiflung stand. »Franz darf nicht sterben. Ich habe doch nur ihn.«

      Der Oberarzt fühlte grenzenloses Mitleid, und am liebsten hätte er ihr versprochen, daß Professor Thiersch ihren Verlobten retten würde, doch als verantwortungsbewußter Arzt durfte er das nicht tun. Er durfte ihr keine Hoffnungen machen, die sich wahrscheinlich nicht erfüllen würden.

      *

      Franz Baumgartner war wach, als Dr. Scheibler den Operationssaal betrat.

      »Was haben Sie mit mir vor?« fragte er, und seine Stimme bebte ein wenig. Instinktiv fühlte er, daß sein andauernder schlechter Zustand einen ernsten Grund haben mußte.

      »Ich muß eine Knochenmarkbiopsie vornehmen«, antwortete Dr. Scheibler. »Wissen Sie, was das ist?«

      Franz schüttelte den Kopf.

      »Sie bekommen von Dr. Parker eine Vollnarkose«, erklärte der Oberarzt. »Dann werde ich mit einer speziellen Spritze aus ihrem Brustbein ein bißchen Knochenmark ansaugen, das ich anschlie-ßend im Labor untersuchen muß.«

      Franz schluckte schwer. »Was… was ist mit mir?«

      »Das wird die Untersuchung ergeben«, wich Dr. Scheibler aus. Das dringend nötige Gespräch mit seinem Patienten wollte er nicht unbedingt im Operationssaal führen.

      Der Anästhesist Dr. Jeffrey Parker, den der Oberarzt für diese Untersuchung mitten in der Nacht aus dem Bett gescheucht hatte, leitete jetzt die Narkose ein, dann sah er Dr. Scheibler an.

      »Auf Dauer werden Sie um die Wahrheit doch nicht herumkommen«, meinte er.

      »Das weiß ich, Jeff«, erwiderte Dr. Scheibler ernst. »Aber es muß ja nicht hier sein. Ich finde, er hat ein Recht darauf, die schreckliche Nachricht wenigstens in einer annehmbaren Atmosphäre zu erfahren.«

      »Sie denken dabei an das, was Sie selbst durchlitten haben«, vermutete Dr. Parker.

      Erstaunt sah der Oberarzt ihn an. »Woher wissen Sie das? Als ich Leukämie hatte, waren Sie doch noch gar nicht an der Klinik.«

      »Man hört so dies und das«, entgegnete der junge Anästhesist.

      Sinnend blickte Dr. Scheibler durch ihn hindurch.

      »Diese Krankheit und die Liebe zu meiner Frau haben das

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