Wyatt Earp Paket 1 – Western. William Mark

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Wyatt Earp Paket 1 – Western - William  Mark Wyatt Earp

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soll denn um Himmels willen noch passieren?« fragte der Mayor erschrocken.

      »Nichts weiter«, erklärte Wyatt. »Der Mann bleibt in dem Gefängnis. Ich sehe, hier ist eine kleine Luke, durch die ihm Essen gereicht werden kann. Die Kammer ist groß genug…«

      »Sie hat sogar ein Örtchen mit einem Abfluß nach draußen«, meinte der zwergenhafte Sam Black kichernd. »Der Halunke ist also gut aufgehoben.«

      »Wie lange soll er denn da drin bleiben?« forschte Miller.

      »Bis zur Verhandlung.«

      »Und wann wird die sein?«

      »Wenn Richter Cordell Zeit hat.«

      Der Mayor wischte sich durch den Kragen.

      »Wohl ist mir bei der Geschichte nicht zumute, Earp, das kann ich Ihnen sagen. Wir haben uns da eine böse Geschichte eingebrockt. Bill Thompson wird kommen und seinen Bruder suchen.«

      »Sicher wird er das. Ich habe ihn auf der Pferdewechsel-Station getroffen. Und ich habe ihm gesagt, daß ich Ben in der Stadt getroffen habe. Er ist sicher längst hier.«

      Miller unterbrach den Postfahrer. »Was denn? Mit Bill Thompson haben Sie auch gesprochen?«

      Wyatt nickte.

      »Wenn er gewußt hätte, daß Sie es waren, der seinen Bruder hinter Schloß und Riegel gebracht hat, würde er Sie in Stücke gerissen haben.«

      »Das hat er versucht, auch ohne zu wissen, wie es um Ben steht.«

      »Und –?«

      In diesem Augenblick zerriß eine ohrenbetäubende Detonation die Luft. Steinsplitter und Holzstücke wirbelten bis in die Gasse herüber.

      Wyatt rannte zum Hoftor.

      »Was war denn das?« fragte Miller keuchend hinter ihm.

      »Das Sheriff Office!« sagte Wyatt ruhig.

      »Glauben Sie im Ernst, daß die Cowboys Thompson in die Luft sprengen wollten?« fragte Black den Missourier.

      »Nein. Sie haben nur eine Wand herausgesprengt. Und zwar garantiert so, daß Ben nichts abgekriegt hätte, wenn er noch im Loch säße.«

      Die drei lauschten in die Dunkelheit.

      »Das fängt ja gut an«, ächzte der Mayor.

      »Aber es muß durchgestanden werden«, versetzte Wyatt. »Wenn Sie noch mehr Schwächen zeigen, Mayor, tanzen Ihnen die Treiber auf dem Kopf herum.«

      »Aber sie werden Ben doch suchen?«

      »Sicher werden sie das. Und wenn sie merken, daß er nicht mehr da ist, müssen sie annehmen, daß er getürmt ist…«

      *

      Wyatt hatte sich von dem mutigen kleinen Mann und dem Mayor getrennt. Er wollte gerade sein Pferd in der Gasse losmachen, als er Peshaurs Stimme bis auf die Gasse neben Smokys Saloon hinaus hörte.

      »Das war also Essig. Macht nichts. Ben ist uns zuvorgekommen.«

      Plötzlich hörte Wyatt die Stimme von Bill Thompson.

      »Komisch finde ich es doch. Es ist sonst gar nicht die Art meines Bruders, auf und davon zu laufen. Wen hat er denn zu fürchten? Der Mayor, dieser feiste Halunke, hätte es nie und nimmer gewagt, ihm Widerstand entgegenzusetzen. Daran gibt’s keinen Zweifel. Und wer hätte ihn sonst aufhalten wollen?«

      Peshaur gab zu bedenken: »Der Postfahrer, dieser verdammte Earp hatte doch einen Höllennerv!«

      Thompson lachte böse: »Ja, den hatte er.«

      Das Gespräch drehte sich bald wieder um andere Dinge.

      Der Missourier saß schon im Sattel, als er Peshaur halblaut sagen hörte:

      »Los, Lad, laß den Rancher kommen.«

      Wyatt rutschte sofort wieder aus dem Sattel und preßte sich dicht an die Hauswand. Durch einen Spalt des Fensters konnte er erkennen, daß ein hochgewachsener Mann von vielleicht fünf­undvierzig Jahren hereingeführt wurde. Er trug graue Kleidung und einen breitrandigen Hut.

      Geg ging auf ihn zu.

      »Hallo, Mister Rooper. Ich hoffe, daß alles in Ordnung ist. Sie sagten also, daß Cliff Benston oben in Montana fünfundzwanzig Bucks für ein Texas-Rind zahlt?«

      Der Rancher hatte ein kerniges, ernstes Gesicht.

      »Yeah, so ist es. Er zahlt den Preis übrigens für jedes Rind, weil Rinder oben eine Seltenheit sind. Die Leute zahlen da für ein Pfund Fleisch irrsinnige Preise.«

      »Es ist gut«, entschied Peshaur. »Sie haben das Geschäft vermittelt. Fünfhundert Bucks waren dafür vereinbart. Hier ist die Hälfte. Den Rest kriegen Sie oben in Montana. All right?«

      Der Rancher nickte. »All right.«

      »Good, dann reiten Sie los, und bestellen Sie Benston, daß wir mit der Herde auf dem Trail seien.«

      »Mit wieviel Tieren?« forschte der Rancher.

      »Mit zweitausend.«

      Rooper zog die Brauen zusammen.

      »Ich hatte Ihnen doch gesagt, daß das Wahnsinn ist. Sie bekommen eine so große Herde nicht über die großen Gebirgspässe und auch nicht durch die Schluchten. Das ist alles schon von anderen Leuten vor Ihnen probiert worden. Nehmen Sie dreihundert Rinder, und wenn Sie die Hälfte davon über die Strecke bringen, haben Sie doch ein anständiges Geschäft gemacht.«

      Peshaur grinste schmutzig.

      »Doch, ja, ein anständiges Geschäft schon – aber kein gutes. Und ich werde ein gutes Geschäft machen, Mister Rooper. Ich bringe zweitausend Rinder auf den Trail.«

      »Und wieviel wollen Sie davon nach Montana durchbringen?«

      »Sie sagten ja, daß man in den ­Mountains hundert Stück einbüßen müßte.«

      Rooper schüttelte den Kopf.

      »Sie haben mich nicht richtig verstanden, Mister. Ich sagte: Wenn Sie dreihundert Rinder mitnehmen, werden Sie die Hälfte verlieren.«

      Peshaur zog die Brauen zusammen.

      »Wollen Sie damit etwa sagen, daß ich von zweitausend Longhorns die Hälfte verlieren könnte?«

      »Mehr, viel mehr. Sie schaffen es nicht, eine so gewaltige Herde über den Tecca-Paß zu bringen. Die Pfade sind oft so schmal, daß kaum ein einzelnes Rind Platz hat. Und vergessen Sie nicht, daß diese Paßpfade von schroffen Abgründen gesäumt sind. Wenn die Herde unruhig wird, stürzt sie sich selbst in die Tiefe. Ich sagte ja schon: Das war alles schon da. Jimmy Cahoon versuchte vor zwei Jahren nur vierhundert Longhorns über die Berge nach Montana zu bringen –«

      »Und

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