Wyatt Earp Paket 1 – Western. William Mark

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Wyatt Earp Paket 1 – Western - William  Mark Wyatt Earp

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Vernichter Hal Flanagan stand zum ersten Mal in seinem Leben einem Mann gegenüber, der stärker war als er selber. Auch innen stärker. Das spürte der Texaner. Und das, was ihn da aus den Augen des Missouriers ansprang wie eine gewaltige Eisenklammer, war stärker als sein eigener Wille, es lähmte ihn. Er wusste nicht, dass er in diesem Augenblick etwas von der geheimnisvollen Kraft gespürt hatte, die das Schicksal Wyatt Earp mitgegeben hatte.

      War er ein Mann, dessen Augen hypnotische Kraft hatten, der Missourier Wyatt Earp? Noch drei Jahrzehnte später sollten sich berufenere Männer darüber den Kopf zerbrechen. Der flachgeistige Revolverschwinger Flanagan war nicht der Mann dazu, dieses Phänomen zu enträtseln.

      Er gab auf.

      Zum ersten Mal in seinem Leben räumte er als kampflos Geschlagener den Plan.

      Mit schnellen Schritten verschwand er im Korridor.

      Gleich darauf schlug die Haustür, und eine halbe Minute später hörten die beiden den Hufschlag seines Pferdes.

      Holyoke blickte gebannt auf den Constabler. Dann riss er seinen Blick los und sah auf seine blutende Hand. »Ich muss sofort zum Arzt!« Er stürzte vorwärts und rannte an Wyatt Earp vorbei hinaus.

      Der Hilfs-Marshal folgte ihm langsam.

      Wie ein großer Hund, den ein stärkerer Hund vertrieben hatte, war der Texaner davongegangen.

      Aber wie ein Hund machte er auch kehrt. Schon nach wenigen Minuten. Als der Bann von ihm gefallen war.

      Drüben im Eastern-Saloon war noch Musik und Lärm.

      Flanagan brachte seinen Gaul vor den Zügelholm, rutschte aus dem Sattel, schlang die Lederriemen um das Querholz und betrat den Vorbau. Er spähte über die Pendeltür in den dicht besetzten Raum.

      Dann stieß er die Türen auseinander und trat ein.

      An einem Ecktisch, an dem nur zwei Männer saßen, fand er noch einen Platz.

      Er setzte sich und winkte dem Salooner. »Einen roten Kentucky«, sagte er rau. »Eine Flasche?«

      »Ein Glas!«

      Der Salooner sah ihn mürrisch an. »Ein Glas? All right!« Dann hob er die Hand und winkte einer schmierigen Frau, die hinter der Theke stand. »Ann, einen Fingerhut Kentucky rot für diesen Gentleman!« Er rief es so laut, dass selbst der Lärm des wenig melodiös jaulenden Orchestrions übertönt wurde.

      Flanagan nahm den Salooner bei der Schenkschürze und zerrte ihn zu sich heran.

      »He, altes Schnapsfass …! Was sollte das?«

      Man Drobny, der Wirt, blickte in das Gesicht des Texaners – und erschrak. »Nichts, Mister«, stammelte er.

      Flanagan riss ihn noch näher zu sich heran und ließ ihn dann los. Der Salooner fiel rücklings auf die Dielen, mitten zwischen die Beine einiger Cowboys.

      Stille. Nur das Jaulen der Musik.

      Und dann bellendes Gelächter.

      Einer der Cowboys, ein ellenlanger Bursche mit gelbem Gesicht und schräg stehenden Augen, schob sich heran und blickte den Texaner scharf an.

      »He, Stranger, wisch meine Stiefel ab, sie stinken jetzt nach Fusel!«

      Flanagan stand auf. Er holte mit der Linken aus, warf dann aber blitzschnell die geballte Rechte nach vorn. Sie traf den ungeschützten Mann genau auf den Kinnwinkel. Der lange Cowboy kippte über die Absatzspitzen zurück und blieb liegen.

      Sofort stürmte ein breitschultriger, vierschrötiger Bursche heran, der bei dem Cowboy an der Theke gestanden hatte.

      Flanagan schickte ihm eine Doublette entgegen, die den Cowboy zurückwarf. Er war so hart an Ohr und Kinn getroffen, dass er völlig groggy war und neben dem Langen einknickte.

      Der Texaner sandte einen eisigen Blick in die Runde.

      »Noch jemand?«

      Ein hagerer Mann mit weit vorstehenden Backenknochen schob seinen Hut aus der Stirn.

      »Sie scheinen kurz angebunden zu sein, Mister.«

      »Ganz sicher«, gab Flanagan zurück.

      »Wir sind hier neun Leute von der Weide.«

      Der Texaner blieb ruhig stehen.

      »Ich zähle die Jungs nicht, die Sehnsucht nach Schlägen haben.«

      »Vielleicht habe ich keine Sehnsucht nach Schlägen«, sagte der Hagere grinsend.

      »Dein Glück.«

      »Vielleicht hast du dafür Sehnsucht nach einer Unze heißen Bleis!« Das Grinsen war jäh aus dem Gesicht des Cowboys gefallen.

      »Diesen Wunsch wollten mir schon einige Boys vor dir einreden, Dünner!«

      Der Hagere stand plötzlich breitbeinig da. Mit steif angewinkelten Armen.

      Die anderen Männer rückten von ihm ab.

      Auch neben und hinter Flanagan stand niemand mehr im Schussfeld. Mit einem kläglichen Schrei brach das Orchestrion seine Katzenmusik ab.

      Fünf eisige Sekunden krochen durch den dunstigen Raum.

      Da flog vorn die Pendeltür auseinander. Wyatt Earps hohe Gestalt stand in ihrem Rahmen.

      »Flanagan!«, rief er schneidend.

      Der Texaner fuhr herum.

      Wyatt kam auf ihn zu.

      »Bleib stehen!«, bellte ihm der Schießer entgegen.

      Aber der Constabler ging weiter.

      »Damned! Ich hab gesagt, du sollst stehen bleiben! Das machst du nicht ein zweites Mal mit mir, Earp!«

      Wyatt ging weiter.

      »Halt!«, brüllte der Texaner scharf.

      Da stand Wyatt schon vor ihm. Die breite Krempe seines schwarzen Hutes warf einen harten Schatten auf sein Gesicht.

      »Hal Flanagan! Ich habe dir gesagt, du sollst verschwinden!«

      Hal Flanagan! Der Name fiel wie ein dumpfer Paukenschlag in den Raum.

      Mit engen Augen fixierte der Texaner den Hilfs-Marshal. Dann hob er die Rechte und rieb sich das Kinn.

      »All right«, presste er heiser durch die Zähne. »Ich gehe. Ich hatte nur einen Kentucky bestellt …«

      Die Wirtin trollte mit dem Glas heran.

      Flanagan kippte den Schnaps in den Hals, dann warf er ein Geldstück auf den Tisch und ging hinaus.

      Wyatt folgte ihm. Er wartete, bis der Texaner aufgestiegen war und die Mainstreet hinunter nach Westen davonritt.

      Die

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